Verkehrsproblematik in Erding:Streit um Schiene und Straße

Nord- oder Südschleife, darüber wird in Erding heftig diskutiert. Nun bezieht SPD-Landtagsabgeordneter Martin Güll Stellung.

Antonia Steiger

Die Planungen für Schiene und Straße müssen zusammen gebracht werden, so lautete das Fazit, das der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Güll nach einem öffentlichen Verkehrsgespräch in Erding unter Beteiligung des Staatlichen Bauamts gezogen hat. Güll informierte sich in Erding über die Planungen zu S-Bahn-Ringschluss und Nordumfahrung und musste dabei feststellen, dass es zu beiden Projekten stark divergierende Meinungen gibt. Er sehe es als eine Hausaufgabe an, die beiden Planungen zu koordinieren, sagte er.

Verkehrsproblematik in Erding: Ewiger Streitpunkt: Der Verkehrsanschluss der Stadt Erding.

Ewiger Streitpunkt: Der Verkehrsanschluss der Stadt Erding.

(Foto: Peter Bauersachs)

Peter Weywadel, Leiter des Bereichs Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Freising, klärte Güll, seinen Passauer Kollegen Bernhard Roos und die Zuhörer über den Stand der Planung zur Nordumfahrung auf und sagte: "Es ist nicht viel Neues dabei. Denn das gibt es nicht." Weywadel sagte, es sei Konsens, dass die Nordumfahrung benötigt werde, um die Stadt Erding und vor allem die Anwohner der Anton-Bruckner-Straße zu entlasten, für die weiterhin eine Verkehrszunahme zu erwarten sei.

Das Geraune unter den etwa dreißig Zuhörern im Gasthaus Kreuzeder signalisierte: Dazu gibt es auch andere Meinungen. Weywadel führte weiter aus, dass die Nordumfahrung sinnvoll sei, auch wenn die dritte Startbahn nicht gebaut werde.

Im Gegensatz zur Süd-Ost-Umfahrung auf der B 388, die eine Sache des Bundes sei und daher auch von ihm finanziert werden müsse, habe den Bau der Nordumfahrung der Landkreis Erding übernommen. Bekanntlich möchte der Landkreis die Straße nach fünf Jahren in die Trägerschaft des Freistaats abgeben. Zwar ist dem Landkreis eine weitgehende Förderung zugesagt, wie es Landrat Martin Bayerstorfer schon mehrmals gesagt hat.

Diese Zuschüsse erschwerten laut Weywadel allerdings die Weiterführung der Nordumfahrung in östlicher Richtung bis hinter Grünbach, wie dies die Gemeinde Bockhorn anstrebt. Die Umfahrung Grünbachs sei derzeit nicht im vordringlichen Bedarfsplan, und daher riskiere der Landkreis möglicherweise Zuschüsse, wenn er sie in Verbindung mit der Nordumfahrung baue. Hermann Pröll aus Grünbach erwiderte ihm, dass die Menschen in Grünbach unter einer Vielzahl von Lärmbelastungen zu leiden hätten, dies werde bei der Diskussion nicht berücksichtigt.

Versäumnisse aus dem 19. Jahrhundert

Im zweiten Teil der Debatte ließ sich Güll über den Stand der Planungen zu Schienenanbindung aufklären und musste vom SPD-Stadtrat Willi Scheib hören, dass in diesem Bereich die Versäumnisse ins 19. Jahrhundert zurückreichten - als die Gleise so um Erding verlegt wurden, dass die Stadt ohne Regionalanbindung blieb. Mit Verweis auf eine Klausur des Erdinger Stadtrates Ende Oktober wollte Scheib indes die Position der SPD nicht näher erläutern. "Das wäre unfair", sagte er.

Bekanntlich gibt es in Erding heftige Kontroversen über die Vorzüge einer Süd- und einer Nordeinschleifung der Regionalbahn auf die S-Bahn-Gleise. Scheib sagte, die SPD hege durchaus Sympathie für die Südeinschleifung. Man sehe aber durchaus auch die Probleme, wie zum Beispiel die erhöhte Belastung für die Anwohner in Altenerding. Die SPD habe jedoch schon immer die Haltung vertreten, dass man nach einer Möglichkeit suchen solle, den jetzigen Bahnhof zu erhalten. Dies alleine dürfe aber nicht das Kriterium für eine Entscheidung sein, so Scheib.

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