Unterstützung für Migranten:Flüchtlingshelfer mit neuer Struktur

In Dorfen soll es zukünftig Paten für Geflohene geben

Die Flüchtlingshilfe Dorfen hat sich neu organisiert, sie will damit den geänderten Rahmenbedingungen in der Arbeit für Flüchtlinge und mit Flüchtlingen auf Grundlage des Leitspruchs des Vereins "Schützen, helfen, fördern, fordern" Rechnung tragen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Dazu haben die Vorstandsmitglieder Michaela Meister, Franz Leutner und Heiko Altmann die Mitglieder zu einem Workshop eingeladen. Und schnell habe sich gezeigt, dass sich inzwischen die äußeren Bedingungen und auch die konkrete Arbeit vor Ort stark verändert habe.

Die Hilfsbereitschaft der Dorfener Bürger sei nach wie vor groß und die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, den Organisationen und Vereinen ebenso. Den Flüchtlingen und ihren Helfern setze aber "ausländerfeindliches, teils auch rassistisches Verhalten" zu, wie es in dem Schreiben heißt. Dies äußere sich nicht nur in Gesprächen oder Kommentaren im Internet, zuletzt sei das Werbeschild der Radlwerkstatt in Dorfen zerstört worden. Auch die Zusammenarbeit mit Behörden koste viel Energie, da Unterkünfte ohne Vorankündigung mit weiteren Flüchtlingen belegt würden, in der Folge aber niemand da sei, "um die täglichen Herausforderungen zu lösen".

Die Flüchtlingshilfe Dorfen kritisiert zum wiederholten Mal, dass in der Unterkunft in Lindum Familien gemeinsam mit alleinstehenden Männern auf wenig Raum

untergebracht werden würden. Diese Belegung sei "aus Sicht des Vereins nicht nachvollziehbar", da sie zwangsläufig Probleme verursache. Diejenigen, die Flüchtlingshilfe ablehnten, nutzten aber solche Entwicklungen, "um Stimmung zu machen". Auch das Arbeitsverbot für bestimmte Flüchtlingsgruppen stelle Helfer und Flüchtlinge vor große Probleme.

Für die Neuorganisation wurden vier Schwerpunkte erarbeitet. Um die Integration anerkannter Flüchtlinge besser betreuen zu können, soll es künftig Paten geben, die Flüchtlinge bei der Arbeitssuche, beim Deutschunterricht oder bei Behördengängen unterstützen. Dazu sollen Dorfner Bürger angesprochen werden. Für wiederkehrende Aufgaben wie die Wohnungssuche sollen "Expertengruppen" aufgebaut werden. Außerdem will der Verein seine Öffentlichkeitsarbeit verbessern, um mehr Unterstützung durch Ehrenamtliche zu bekommen, um Geld‐ und Sachspenden zu gewinnen und um der Ausländerfeindlichkeit zu begegnen. Schließlich soll der Informationsfluss zwischen den Helfern verbessert werden. Jetzt sollen konkrete Lösungen für die Schwerpunkte schrittweise erarbeitet werden.

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