"Digitale Schule":Prädikat besonders wertvoll

"Digitale Schule": Eine Tablet-Klasse am Korbinian-Aigner-Gymnasium - auch nicht schlecht fürs Image. Gymnasien gewinnen Akzeptanz, Realschulen verlieren sie.

Eine Tablet-Klasse am Korbinian-Aigner-Gymnasium - auch nicht schlecht fürs Image. Gymnasien gewinnen Akzeptanz, Realschulen verlieren sie.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Realschule Oberding und das KAG Erding gehören zu den ersten zwanzig in Bayern mit dieser neuen Auszeichnung. Handy und iPad ersetzen immer öfter das Schulbuch. Für die Lehrer gibt es verstärkt Fortbildungen

Von Regina Bluhme, Erding/Oberding

Handy und Tablet statt Schulbuch und Vokabelheft: So sieht wohl der Unterricht der Zukunft aus und so sieht er zumindest versuchs- und stundenweise an zwei Schulen im Landkreis Erding aus. Die Realschule Oberding und das Erdinger Korbinian-Aigner-Gymnasium sind nicht nur "MINT-freundliche Schulen" mit Schwerpunkten in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Seit kurzem dürfen sie sich zusätzlich "Digitale Schule" nennen. Diese Auszeichnung wurde jetzt erstmals an 20 bayerische Schulen verliehen.

Der Zusatztitel komme den Schulen zu, "die ein ausgeprägtes digitales Profil entwickelt haben", heißt es in der Pressemitteilung des Bayerischen Kultusministeriums. An der Realschule Oberding zum Beispiel werde so oft wie möglich mit iPads unterrichtet, dazu gehörten entsprechende Fortbildungen für die Lehrkräfte, berichtet Schulleiter Martin Heilmaier. Erst im vergangenen Monat seien alle Lehrer auf den aktuellen Stand gebracht worden beim Einsatz von Tablet und entsprechende Apps im Unterricht. Weitere Schulungen sind in diesem Schuljahr bereits eingeplant.

Am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) nennt Schulleiter Hans-Joachim Fuhrig als Beispiel die "Tablet-Klasse": In einer fünften Klasse werde projektweise ausprobiert, wie die Schüler mit Hilfe der digitalen Medien lernen, berichtet er. Hefte gibt es in dieser Klasse nicht mehr. "Wir wollen die Schüler auch gut vorbereiten auf das digitale Zeitalter", betont Fuhrig. Denn egal welchen Beruf, welches Studium sie ergreifen würden, "sie müssen mit den digitalen Medien umgehen können".

Herkömmliche Tafeln existieren an beiden Schulen nicht mehr. Der Landkreis habe die Schule mit Whiteboards ausgerüstet, berichtet Fuhrig, "bislang haben wir damit nur gute Erfahrung gemacht. Das KAG ist schon länger eine MINT-Schule, als Beispiel nennt Fuhrig das Erasmusprojekt, in dem Erdinger Schüler gerade ein Computerprogramm für eine Drohne mitentwickelten. Auch Oberding hat schon länger MINT als eigenes Unterrichtsfach in den fünften Klassen eingeführt.

Vergeben wird die Auszeichnung von der bundesweiten Initiative "MINT Zukunft schaffen". Der Verein arbeitet in Abstimmung mit der Landesarbeitgebervereinigung und den Bildungswerken der Wirtschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, "die Bildung in den MINT-Fächern zu verbessern und dem Fachkräftmangel in MINT-Berufen entgegen zu wirken" heißt es in dem Presseschreiben weiter. Das Prädikat "MINT-freundliche Schule" steht unter der Schirmherrschaft der Ständigen Kultusministerkonferenz der Länder.

Wie Martin Heilmaier mitteilt, gibt "MINT Zukunft schaffen" einen Leitfaden vor. Wer die Anregungen des Vereins entsprechend umsetze, könne sich dann um das Prädikat bewerben. Die Auszeichnungen für die bayerischen Schulen überreichte kürzlich in München Georg Eisenreich, Staatssekretär im Bayerischen Kultusministerium. Insgesamt wurden 95 "MINT-freundliche Schulen" geehrt, manche zum ersten Mal, manche hatten sich erneut um das Signet beworben. Aber nur 20 Schulen erhielten den Zusatz "Digitale Schule". In Oberbayern gibt es davon sechs Stück, eine in Traunstein, eine in Neufahrn, zwei in Ingolstadt und schließlich die beiden Schulen im Landkreis Erding. Fuhrig und Heilmaier freuen sich natürlich sehr über das aktuell noch rare Prädikat. "Ich bin sehr, sehr stolz", sagt Martin Heilmaier, "auf die Auszeichnung und mein Kollegium".

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