Unternehmen müssen sparen:Ferienjobs Mangelware

In den Sommerferien Geld verdienen - für viele Schüler im Raum Erding ist das heuer gar nicht einfach. Denn die Firmen haben nur wenige Stellen zu vergeben. Wie Schüler dennoch einen Job finden.

Sabine Scharl

Zeitungen austragen, Regale einräumen, Nachhilfe geben oder Babysitten - viele Schüler im Landkreis Erding möchten die großen Ferien dazu nutzen, ihr Bankkonto etwas aufzufüllen. Wer älter als 15 Jahre ist, darf sich in den Ferien ein paar Euros dazuverdienen. Allerdings sind auch in diesem Jahr die Ferienjobs eher rar. Eine Mischung aus krisenbedingter Zurückhaltung und rechtlichen Einschränkungen für Schüler sei der Grund dafür, dass es nur wenige Jobs für Schüler gibt, das vermutet Claudia Klaubert, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Erding-Freising.

Unternehmen müssen sparen: Früher war alles besser: Fabian Helmis im Sommer 2008 bei seinem Ferienjob in einer Münchner Woolworth-Filiale.

Früher war alles besser: Fabian Helmis im Sommer 2008 bei seinem Ferienjob in einer Münchner Woolworth-Filiale.

(Foto: Robert Haas)

"Viele Unternehmen sind durch die Krise noch damit beschäftigt, Kurzarbeit abzubauen", bestätigte auch Axel Pürkner, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberbayern. Es zeichne sich aber auch der Trend ab, dass Unternehmen, die weniger von der Krise gezeichnet seien, lieber junge Menschen über 18 Jahre einstellen, erklärt Klaubert. Bei Volljährigkeit des Mitarbeiters gebe es für die Unternehmen keine rechtlichen Hindernisse mehr.

Darüber hinaus ist für einige Ferienjobs auch ein Führerschein nötig. Das Angebot für Studenten sei daher größer als das der Schüler. "Bei Schülern ist viel Eigeninitiative gefordert: Oft haben sie Ferienjobs über Eltern oder Bekannte gefunden", sagt Klaubert. Erfolgversprechend sei manchmal auch der Weg direkt zu den Unternehmen, um dort nach einem Job zu fragen. Auch Brigitte Fuchs von der Jobvermittlung am Flughafen München appellierte an die Eigeninitiative von Schülern und Studenten in der Region. "Dass wir Ferienjobs für einen längeren Zeitraum vermitteln, ist eher die Ausnahme. Das meiste kann man direkt bei den Unternehmen erreichen oder über kurzfristige Annoncen in Anzeigenblättern", sagt Fuchs.

Viele große Betriebe im Landkreis haben in diesem Jahr aber keine Ferienjobber eingestellt. Alpha Tonträger - in vergangenen Jahren Arbeitsplatz für den ein oder anderen Schüler - bietet momentan keine Ferienjobs an. Bei der Ölhydraulik in Altenerding sind noch die Nachwirkungen der Krise zu spüren. "Wir haben jedes Jahr Ferienjobs vergeben. Heuer müssen wir uns leider einschränken, weil der Bedarf im Moment nicht so groß ist", bedauert Geschäftsführer Ferdinand Kretz.

Vorsicht vor dem Finanzamt!

Anders sieht es bei der Post aus. "Für die drei Landkreise Erding, Freising und Ebersberg haben wir auch dieses Jahr wieder etwa 15 bis 20 Ferienjobber im Einsatz", bestätigt Erwin Nier, Pressesprecher der Post. Voraussetzung sei jedoch ein Mindestalter von 18 Jahren und der Führerschein. Dadurch scheiden viele Schüler bereits aufgrund des Alters aus.

Auch in der Ziegelei Meindl in Dorfen hat die Zahl der Ferienjobber im Vergleich zu vergangenen Jahren abgenommen. Dennoch werden auch in diesen Sommerferien einige Schüler und Studenten eingestellt. Sie helfen in der Fabrikation aus und übernehmen dort leichtere Aufgaben.

Wer sich jetzt noch auf die Suche nach einem Ferienjob macht, sollte darauf achten, dass das Geld nicht gleich beim Finanzamt landet. Nur bis zu einem Monatsverdienst von 849 Euro ist der Ferienjob steuerfrei. Wer darüber liegt, muss Lohnsteuer zahlen. "Beiträge für Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung fallen beim Ferienjob nicht an. Die müssen erst ab dem 51. Arbeitstag im Jahr abgeführt werden", erklärt Pürkner. Volljährige Schüler dürfen nicht mehr als 7680 Euro im Jahr verdienen, sonst gibt es kein Kindergeld mehr. Die Dauer der Ferienjobs ist auf vier Wochen im Jahr begrenzt.

Für die unter 18-jährigen gibt es außerdem ein Arbeitszeitlimit: Maximal fünf Tage die Woche, höchstens acht Stunden am Tag zwischen 6 Uhr und 20 Uhr darf gearbeitet werden. Das Jugendarbeitsschutzgesetz erlaubt überdies nur dem Alter angemessene Tätigkeiten. Weitere Informationen bei der Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de.

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