Überwältigende Mehrheit:Geschlossen hinter Bayerstorfer

Lesezeit: 2 min

Martin Bayerstorfer ist wieder CSU-Kreisvorsitzender. (Foto: Renate Schmidt)

Der CSU-Kreisvorsitzende wird bei der Neuwahl mit 126 von 129 Stimmen in seiner Funktion bestätigt. Bei der Zusammensetzung des Kreisvorstandes bleiben Frauen deutlich unterrepräsentiert.

Von Philipp Schmitt, Fraunberg

Die CSU geht mit einer unveränderten Führungsmannschaft in die kommenden zwei Jahre: Bei der Kreisvertreterversammlung am Montag im Gasthaus Stulberger in Fraunberg ist Landrat Martin Bayerstorfer wieder zum Kreisvorsitzenden gewählt worden. Er war vom Erdinger OB Max Gotz erneut für dieses Amt vorgeschlagen worden und bekam 126 von 129 gültigen Stimmen. Ebenfalls keine Veränderungen gab es bei den vier stellvertretenden Kreisvorsitzenden: Gewählt wurden die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz, der Taufkirchener Bürgermeister und Bezirksrat Franz Hofstetter sowie der Fraunberger Bürgermeister und Kreisvorsitzende des Gemeindetags, Hans Wiesmaier.

Sie bilden für die kommenden zwei Jahre die Führungsriege des CSU-Kreisverbands. Max Gotz kündigte an, dass Bayerstorfer mit seiner "gewaltigen Erfahrung" den Kreisverband trotz der anstehenden Herausforderungen weiterhin gut zusammenhalten werde. Der seit 2001 als Kreisvorsitzender fungierende Bayerstorfer betonte, dass die enge Zusammenarbeit mit Gotz, und damit zwischen Landrat und Oberbürgermeister, in Bayern beispielhaft sei und in den nächsten Jahren so intensiv und harmonisch wie bisher fortgesetzt werden solle. Die Region Erding habe sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt und stehe klar positioniert "und spitzenmäßig da"; etwa bei den Wirtschaftsdaten, der Steuerkraft und der Altersstruktur.

Die CSU sei im Landkreis flächendeckend überall präsent und in allen Landkreisteilen gut in den Stadt- und Gemeinderäten vertreten: "Es gibt im Landkreis Erding keinen CSU-freien Raum", sagte Bayerstorfer. Er äußerte sich auch zu brisanten infrastrukturellen Themen der Region wie der geplanten dritten Start- und Landebahn und der weiteren Vorgehensweise bei der B 15 neu. Bei der Startbahn habe sich am 2007 gefassten Kreistagsbeschluss grundsätzlich nichts geändert: Der Bedarf für die weitere Bahn sei derzeit nicht gegeben, zudem werde weiterhin eine verbesserte Infrastruktur bei der Anbindung des Flughafens gefordert: "Wir lassen uns da nicht verbiegen und werden an unserer Vorgehensweise bei diesem Thema nichts ändern."

Zur B 15 neu sagte Bayerstorfer, dass mit Unterstützung der Bevölkerung "95 Prozent unserer Ziele erreicht wurden". Ministerpräsident und Parteivorsitzender Horst Seehofer habe durch das Kippen des Kabinettsbeschlusses zur B 15 neu neue Rahmenbedingungen geschaffen, damit sei die im Landkreis heftig umstrittene Trasse westlich der B15 vom Tisch, die zwei verbliebenen Varianten müssten geprüft werden. Es dürfe grundsätzlich bei Projekten zur Verkehrserschließung nicht über die Köpfe etwa der betroffenen Landwirte und Grundbesitzer hinweg geplant werden. Ziel müsse bei großen Projekten ein fairer Interessensausgleich sein: "Existenzen dürfen nicht gefährdet werden."

Zufrieden zeigte sich Bayerstorfer mit der Entwicklung im Bildungsbereich im Landkreis; im Gesundheitswesen müssten künftig noch Herausforderungen gemeistert werden. "Wir haben im Kreisverband viel Potenzial und müssen Regionalität leben. Wir sind der Treibstoff der CSU", sagte Hans Wiesmaier. Umweltministerin Ulrike Scharf teilte zudem mit, dass bei der Behandlung von wichtigen Themen auf "Kooperation statt auf die Gesetzeskeule" gesetzt werden müsse. Der für Erding/Ebersberg zuständige Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz sprach sich gegen eine Verweigerungshaltung bei Neubauprojekten aus, und er rechtfertigte die PKW-Maut, durch die zusätzliches Geld für Straßenbauprojekte in die Kassen kommen soll.

Ein Wermutstropfen des Kreisverbands ist allerdings die Frauenquote: Die CSU stellt zwar, wie Bayerstorfer betonte, inzwischen mehrere Bürgermeisterinnen im Landkreis, doch im Hinblick auf die Zusammensetzung des Kreisvorstands bleiben Frauendeutlich unterrepräsentiert und bleibt die Kreis-CSU ein politischer Männerclub. Lediglich Scharf mischt in der engeren Führungsriege an einflussreicher Stelle mit. Unter den 14 Beisitzern im erweiterten Vorstand sind nur Gerlinde Sigl, Steffi Hagl und Karin Dürr vertreten, was eine wohl eher unzeitgemäße Frauen-Quote im Vorstand ergibt.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: