Treffen in der Staatskanzlei:Freundlicher Empfang

Treffen in der Staatskanzlei: Der Berglerner Bürgermeister Simon Oberhofer (rechts), und Alfred Huber (2. v. li) überreichten die Protestpostkarten an Marcel Huber (Mitte).

Der Berglerner Bürgermeister Simon Oberhofer (rechts), und Alfred Huber (2. v. li) überreichten die Protestpostkarten an Marcel Huber (Mitte).

(Foto: Schmitt)

Aber keine konkreten Aussagen: Berglerner BI überreicht im Landtag Postkarten gegen die dritte Startbahn

Von Philipp Schmitt, Berglern/München

"Die Postkartenaktion ist eine charmante Form, eine Position zu einer wichtigen Entscheidung zu beziehen, bei der es immer unterschiedliche Positionen geben wird", sagte am Montag Staatsminister Marcel Huber (CSU) in der Staatskanzlei nach einem kurzen Gespräch mit dem Berglerner Bürgermeister Simon Oberhofer (FW), dem Gemeinderat Konrad Huber (Berglerner Bürgerliste), sowie von der Bürgerinitiative Berglern (BI) Martin Falkenberg, Alfred Huber und Markus Geier. Die Gruppe aus Berglern überreichte in der Staatskanzlei 1050 ausgefüllte Postkarten der im Juni durchgeführten Aktion "Bussi für Seehofer". Bürger wurden aufgefordert, Postkarten, die mit einem Bussi für den Ministerpräsidenten versehen waren, zurückzuschicken. 1050 Postkarten von 3000 haben die Initiatoren erreicht, sie wurden nun im München übergeben.

"Ich werde die Postkarten noch am Nachmittag an den Ministerpräsidenten weiter reichen und ihn über die Aktion informieren", sagte Staatsminister Huber. Oberhofer und Konrad Huber nutzten die Gelegenheit, um auf die besondere Betroffenheit Berglerns hinzuweisen. Neben Attaching würde Berglern aufgrund der Lage der geplanten neuen Bahn von dem Vorhaben besonders massiv getroffen, falls das Projekt realisiert werden würde. Deshalb werde weiterhin entschieden Widerstand geleistet, hieß es. Huber teilte zum aktuellen Sachstand mit, dass derzeit beim Thema dritte Startbahn "noch nichts entschieden ist". Es gehöre zum Politikstil und zur Herangehensweise des Ministerpräsidenten Horst Seehofer, dass er vor einer Entscheidung das Gespräch mit den Beteiligten und Betroffenen suche, deshalb würden auch die Argumente aus Berglern ernst genommen. "Der Ministerpräsident setzt weiter auf Dialog und hat ein Verfahren eingeleitet, bei dem alle beteiligten Positionen ausreichend gewürdigt werden", sagte Marcel Huber zum Prozedere. "Es wird eine Beteiligung der Bevölkerung geben, aber in welchem Zeitrahmen diese stattfinden wird, ist noch nicht diskutiert worden". Huber werde Seehofer aber die Argumente der Berglerner BI "nahe bringen" und darauf hinweisen, dass die Gemeinde massiv vom Vorhaben betroffen wäre.

Bei der Delegation aus Berglern kam die Dialogbereitschaft in München gut an: "Wir wollten ein Signal setzen", sagte Bürgermeister Oberhofer. Das Ortszentrum der Gemeinde, die Schule, der Kinderkarten und die Krippe würden durch die neue Startbahn extrem negativ beeinträchtigt, deshalb leiste die Gemeinde weiterhin Widerstand gegen die Realisierung des Vorhabens.

Ein positives Fazit des Besuchs zogen auch Konrad Huber und BI-Sprecher Martin Falkenberg: "Wir sind mit dem Verlauf des Gesprächs sehr zufrieden". Markus Geier und Alfred Huber von der Bürgerinitiative fügten an, dass die Debatte um die Notwendigkeit der dritten Start- und Landebahn nicht nur am Bedarf einer Kapazitätserweiterung orientiert sein dürfe, der Fokus der Entscheidungsträger müsse sich stärker auf Betroffenen richten, die schlichtweg Angst vor den Folgen einer neuen Startbahn in ihrem Lebensumfeld hätten. "Deshalb wollten wir durch die Postkartenaktion den Ministerpräsidenten im internen Machtkampf mit Parteifreunden unterstützen", sagten die BI-Vertreter. Sie überreichten Huber neben den Postkarten auch einen Regenschirm, damit "sie uns nicht im Regen stehen lassen". Lob gab es von den BI-Vertretern für Marcel Huber und seinem Team dafür, dass den Besuchern aus Berglern schnell und unbürokratisch ein Termin zur Übergabe der Postkarten ermöglicht wurde und sie freundlich über den aktuellen Sachstand informiert wurden: "Der Staatsminister hat neutral gesprochen, konkrete Aussagen gab es nicht, aber eine Festlegung haben wir auch nicht erwartet. Wir müssen jetzt einfach abwarten, wie die Argumente abgewogen werden", zog Bürgermeister Simon Oberhofer als Fazit des Besuchs in der Staatskanzlei.

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