Treffen am Mittwoch, 24. Mai, bei Hubenstein:Warnstufe beim Borkenkäfer

Treffen am Mittwoch, 24. Mai, bei Hubenstein: Buchdrucker bevorzugen im Gegensatz zu den Kupferstechern Bäume mit einer dickeren Rinde. Der Befall kann wie im Bild sehr massiv sein.

Buchdrucker bevorzugen im Gegensatz zu den Kupferstechern Bäume mit einer dickeren Rinde. Der Befall kann wie im Bild sehr massiv sein.

(Foto: Christian Endt)

Schwärmflug der nächsten Generation steht unmittelbar bevor. Förster und Waldbesitzervereinigung informieren bei einer Veranstaltung über Kontrolle und Bekämpfung

Von David Holz, Erding

Die Zeit drängt, denn der Schwärmflug und somit die Verbreitung der nächsten Generation des Baumschädlings beginnt bei etwa 16,5 Grad Celsius und ist somit in vollem Gange. Die betroffenen Bäume müssten schnellstmöglich "abgeschlagen, zerhackt, verbrannt oder aus dem Wald gebracht werden", betont Forstexperte Stefan Klutschewski. Die Experten der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft haben für den Erdinger Landkreis bereits für beide Borkenkäferarten eine Warnstufe herausgegeben, für den Anzinger Forst im Landkreis Ebersberg gilt bereits die Gefährdungsstufe.

Fast alljährlich gibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine ähnliche Warnung ab: "Die Gefahr vor Fichtenborkenkäfern steigt!" Im Jahr 2015 gab es in den Wäldern in der Region den schlimmsten Borkenkäferbefall seit zehn Jahren. Dafür verantwortlich waren zwei Umstände: Orkan Niklas verursachte Ende März eine Vorschädigung und die anhaltende Trockenphase in den Sommermonaten begünstigte den Befall durch die Borkenkäfer weiter. Das warme Wetter der vergangenen Tage hat die Gefahr auch im Landkreis Erding ansteigen lassen. Am Mittwoch, 24. Mai, findet eine Waldbegehung des Amtes gemeinsam mit den zuständigen Förstern der Waldbesitzervereinigung (WBV) Erding statt. Das Thema der Veranstaltung: "Borkenkäfer - vorbeugen, erkennen und bekämpfen".

Etwa 75 bis 80 Prozent der Wälder im Landkreis Erding bestehen aus Fichten, teilte Klutschewski vom AELF mit. Waldbesitzer sind nun gesetzlich verpflichtet, ihre Fichtenbestände zwei Mal pro Monat zu kontrollieren und befallene Bäume unverzüglich zu entfernen. Selbst bei nur einem Einzelbefall eines Baumes, muss dieser mindestens 500 Meter aus dem Wald herausgeschafft werden. Gleiches gilt für abgefallene Äste oder Kronenspitzen, denn dort kann der sogenannte Kupferstecher lauern, ebenfalls ein Baumschädling.

Der Kupferstecher ist der kleinere der beiden regional verbreiteten Borkenkäferarten und eher bei dünnrindigen Bäumen und Fichtenjungbeständen vorzufinden. Zu erkennen ist der Befall, wenn der Baum eine von oben nach unten verlaufende Rotfärbung aufweist. Der Buchdrucker hingegen präferiert Bäume mit einer dickeren Rinde. Ein Befall ist bei einer rotbräunlichen Verfärbung von unten nach oben festzustellen. In einer einzigen vom Buchdrucker befallenen Fichte können sich bis zu 20 000 Jungkäfer entwickeln, die wiederum 20 weitere Fichten neu befallen können, erklärte Klutschewski. Wichtig sei daher, dass die Bekämpfung möglichst zeitnah erfolge.

Frischer Befall ist an dem braunen Bohrmehl zu erkennen, das sich auf Rindenschuppen, am Stammfuß, in Spinnweben oder auf der Bodenvegetation sammelt. Schon jetzt sei die Zahl der Tiere in den bayerischen Wäldern hoch, da mehr Käfer als sonst im Boden und unter der Rinde befallener Fichten überwintert haben. Grund dafür waren die idealen Lebensbedingungen im vergangenen Jahr - der milde Herbst hatte dafür gesorgt, dass die Borkenkäfer vielerorts drei vollständige Generationszyklen durchlaufen konnten. Bei einem Befall gibt es laut Klutschewski mehrere Bekämpfungsmöglichkeiten. Man können den Baum entrinden, ihn abschlagen oder als letztes Mittel chemisch behandele. Mittel und langfristig sei es wichtig, dass man vermehrt von Fichtenreinbeständen zu Mischbaumarten wechselt, da diese weniger anfällig seien.

Die Förster des AELF stehen den Waldbesitzern kostenlos für Fragen zur Kontrolle und Bekämpfung der Schädlinge zur Verfügung. Zur kostenlosen Veranstaltung am Mittwoch, 24. Mai, sind alle Interessierten eingeladen. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Scheune im Hinterwimm 1 zwischen Hubenstein und Geislbach.

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