Traurige Entwicklung:"Landschaftliche Werte sichern und erhalten"

Traurige Entwicklung: Einige Bäume wurden sehr zugeschnitten.

Einige Bäume wurden sehr zugeschnitten.

(Foto: Renate Schmidt)

Entlang der Allee stand einmal alle 25 Meter eine Linde - von 488 sind 216 übrig geblieben, Tendenz abnehmend

488 Linden gab es einmal entlang der Straße zwischen Wartenberg und Kirchberg, weiß Dieter Neumaier. Seitdem er am Gymnasium eine Facharbeit über die 1906 gepflanzte und 1983 unter Naturschutz gestellte Lindenallee geschrieben hat, beobachtet er die Entwicklung an der Straße. Auf einer Länge von 6,1 Kilometern standen einmal alle 25 Meter Bäume, sagt Neumaier. 1991 seien es noch 280 gewesen, derzeit 216 und wenn die markierten Bäume heuer noch gefällt werden nur noch 200 Linden. Im Frühjahr sollen noch mal drei weichen.

Einige der Bäume haben mittlerweile einen bis zu 3,6 Meter mächtigen Stammumfang. 1985 wurden durch Altlandrat und Kultusminister a. D. Hans Zehetmair sogar 60 neue Linden gepflanzt, um die damals bestehenden Lücken zu schließen. "Vor zehn Jahren haben wir das 110-jährige Bestehen der Lindenallee gefeiert. Jetzt können wir bald die Beerdigung feiern", befürchtet Neumaier. "Entscheidend wäre, dass man endlich beginnt nach zu pflanzen."

Auch der Bund Naturschutz weist auf die Bedeutung der Lindenallee hin. "Alte Linden beherbergen eine wertvolle und seltene Fauna, die auf die Allee angewiesen ist: so etwa diverse Fledermäuse und Vögel (Spechte, Kleiber, Baumläufer und andere), seltene Käfer wie Lindenprachtkäfer, Balkenschröter und viele mehr." Diese Allee sei fast einzigartig in Oberbayern und gehöre zu den wenigen noch fast

komplett erhaltenen großen Alleen in Bayern. Zudem sei die Allee prägend für das Landschaftsbild des östlichen Landkreises Erding. Sie vermittle Kultur und Heimat, heißt es in der Begründung der Petition.

Sogar im "Landschaftsentwicklungskonzept Region München" der Regierung von Oberbayern, erstellt in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt, wird 2009 die Lindenallee von Wartenberg nach Kirchberg "als Besonderheit des Isar-Inn-Hügellands" erwähnt, da es dort noch "einen großer Bestand an Bäumen aus der Ursprungszeit" gebe und gleichgestellt mit den Feuchtwiesenbeständen bei Itzling: eines der letzten Vorkommen des Moor-Greiskrauts im Tertiärhügelland insgesamt. Leitbild des Konzepts ist im Übrigen: "Landschaftliche Werte sichern und erhalten."

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