Thermen-Gründer:Josef Wund stirbt bei Flugzeugabsturz

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Josef Wund beim Richtfest für das Wellenbad in der Therme Erding. Der Unternehmer ist am Donnerstagabend bei einem Flugzeugabsturz gestorben. (Foto: Renate Schmidt)

Der 79-jährige Architekt und Investor hatte aus dem Nichts ein Firmen-Imperium aufgebaut

Von Thomas Daller, Ravensburg

Trauer in der Therme Erding: Investor Josef Wund ist bei einem Flugzeugabsturz nahe Ravensburg ums Leben gekommen. Er wurde vor wenigen Tagen 79 Jahre alt. Der Architekt und Unternehmer war nach Angaben des Luftfahrt-Portals Austrian Aviation Net in Begleitung eines 45-jährigen Piloten und des Skytaxi-Firmenchefs Adi Anderst, die ebenfalls bei dem Absturz gestorben sind.

Die drei Insassen befanden sich an Bord einer Cessna 510, die am Donnerstagabend in Egelsbach bei Offenbach gestartet ist. Das Kleinflugzeug stürzte nahe Ravensburg in einem schwer zugänglichen Wald ab, die Polizei entdeckte danach drei Tote. In der Nacht auf Freitag waren die Ermittlungen aufgrund eines Schneesturms ins Stocken geraten, liefen danach aber wieder an. An der Unfallstelle befinden sich nach Polizeiangaben auch Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Neue Erkenntnisse zur Ursache des Absturzes gab es am Freitag noch nicht. Es soll zwar Hinweise auf Eisbildung an den Tragflächen geben, ob dies die Unfallursache ist, steht jedoch nicht fest.

Josef Wund wurde am 11. Dezember 1938 als Sohn eines Pferdekutschers in Mariabrunn bei Friedrichshafen geboren und absolvierte zunächst eine Maurerlehre. Auf dem zweiten Bildungsweg studierte er später Architektur und Bauingenieurswesen. Im Alter von 27 Jahren realisierte er die Messehalle 1 in Friedrichshafen, seinerzeit die größte freitragende Gasbeton-Hängedach-Halle der Welt. Er spezialisiert sich auf gewagte Dachbauten, baut innerhalb weniger Jahre 31 Tennishallen, in den Neunzigerjahren folgen 13 Krankenhäuser in Ostdeutschland.

1994 erwirbt er in Erding den Grund für die Therme. Der Visionär ist seiner Zeit weit voraus, die Banken wollen ihm anfangs kein Geld dafür leihen. Er steckt eigenes Kapital in das Projekt, aus dem die größte Therme der Welt werden wird. Als ihm der Erfolg recht gibt, stampft er fast im Jahresrhythmus weitere Thermen aus dem Boden: Bad Wörishofen, Titisee, Sinsheim, Euskirchen, Bukarest und aktuell arbeitete er an einem Projekt in Bad Vilbel nahe Frankfurt. Mehr als 50 Firmen gehören zu Wunds Unternehmensgruppe. Allein die Therme Erding macht 50 Millionen Euro Umsatz und rund zehn Millionen Euro Gewinn.

Wund ist ein Kind der Kriegsjahre, der sich mit harter Arbeit aus dem Nichts alles aufgebaut hat. Der Multimillionär ist ein Workaholic, ordnet alles der Arbeit unter. Er arbeitet von früh bis spät, macht nur eine Woche Urlaub im Jahr. Dieses Pensum hält er durch, indem er kaum Fleisch isst, fast nie Alkohol trinkt und seit 40 Jahren jeden Morgen Krafttraining macht.

Nach seinem Tod soll ein Stiftungsmodell sein Vermögen erhalten, hat er verfügt. Seine Kinder und Enkel bekommen nichts, die Pflichtanteile sind schon ausbezahlt. Jedes Jahr soll die "Josef Wund Stiftung" eine zweistellige Millionensumme ausschütten, überall dort, wo Wund Firmen hat. Es geht um Bildung, die Stiftung soll begabte junge Menschen fördern. "Ich will Gutes tun", sagte Wund über seinen Nachlass.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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