Therme Erding:Nackter Wüterich

Sauna und Alkohol vertragen sich nicht gut. Das hat auch ein 31-Jähriger feststellen müssen. Weil er betrunken in der Therme Erding randalierte, ist er zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt worden.

Florian Tempel

"Während des Saunabades sollten Sie besser nichts trinken." So lautet die achte der zehn "Goldenen Saunaregeln" des Deutschen Sauna-Bunds. Ein 31-jähriger Mann aus Ellwangen jedoch missachtet bei einem Ausflug in der Therme Erding diesen Ratschlag und betrank sich im textilfreien Bereich so unmäßig, dass er von Sicherheitspersonal hinausgeworfen wurde. Was nicht weiter schlimm gewesen wäre. Doch der nackte Mann ließ sich nicht so leicht vor die Tür setzen, wurde aggressiv und schlug einem Ordnungshüter mit einem Kopfstoß die Unterlippe blutig. Nun verurteilte ihn das Amtsgericht Erding wegen Körperverletzung zu 4000 Euro Geldstrafe.

Therme Erding: Der Besuch in der Therme Erding ist für einen 31-jährigen Mann zu einem teuren Spaß geworden. Er hat betrunken in der Sauna randaliert.

Der Besuch in der Therme Erding ist für einen 31-jährigen Mann zu einem teuren Spaß geworden. Er hat betrunken in der Sauna randaliert.

(Foto: Peter Bauersachs)

Der Angeklagte war zusammen mit "17 Freunden aus dem Ringerverein" am 27. Dezember 2010 nach Erding gefahren. Der sogenannte Weihnachtsausflug war eine alles andere als besinnliche Unternehmung. Nach einem ausgiebigen Weißwurstfrühstück in der Innenstadt rückte die Gruppe in die Saunalandschaft der Erdinger Therme.

Dort fanden die Herren ihren Lieblingsplatz an einer Bar, wo sie nackig im Wasser stehen und weiter trinken konnten. Der Angeklagte sagte, er und seine Freunde hätten Spaß gehabt und "ein bisschen herumgealbert". Ein Mitarbeiter des Sicherheitspersonals sagte, "die haben sich so aufgeführt, dass es nicht mehr tragbar war".

Mit zunehmendem Alkoholspiegel wurden die nackten Ellwanger immer dreister. In den Gerichtsakten fand sich eine Notiz, dass die Männer sich gegenseitig Getränke über die Köpfe gegossen hätten. Der Angeklagte sagte, er habe nichts dergleichen getan, sondern vielmehr Pech gehabt, als ihm ein Cocktail durch seine "rutschigen Finger" ins Becken entglitten sei. Jedenfalls war dies der Moment, auf den hin er aus dem Wasser gezogen wurde.

Dass ihn zwei Mann fest anpackten und ihn in Richtung Umkleide bringen wollten, empfand er als ungerechte Behandlung seiner Person. Er riss sich los und rannte weg. Doch weil er sich in der Therme nicht auskannte, kam er nicht weit. Das Sicherheitspersonal griff ihn nach 50 Meter Flucht wieder auf und bog ihm die Arme auf den Rücken.

Dann zogen die zwei Security-Männer den nackten Wüterich, der sich mit allen Kräften wehrte und dabei mit seinem Kopf einen Treffer landen konnte, durch die Gänge der Umkleide bis zum Kassenbereich. Das ging nur mühsam und dauerte gut eine Viertelstunde, da der Angeklagte sich einspreizte und sich nicht beruhigen konnte. Erst nachdem Verstärkung herbeigeeilt war, schafften es vier Mann, den Betrunkenen zu bändigen und ihn der Polizei zu übergeben, die ihn durch einen Notausgang zur Wache brachte.

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