Als jüngst eine Delegation der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern das Erdinger Museum besuchte und Bürgermeister Max Gotz von dem Rekordmonat der Therme berichtete, pfiff die Hälfte der Belegschaft anerkennend durch die Zähne. 180.000 Gäste fluteten im August die Kombination aus Saunalandschaft und Spaßbad. "Wir könnten sogar das erfolgreichste Jahr seit der Eröffnung feiern und 2010 die 1,5 Millionen-Marke knacken", sagte Jörg Wundt, Geschäftsführer der Therme.
Es ist kein Wunder, dass der Rathauschef mit dem Besuchermagneten im Südwesten der Stadt hausieren geht. Längst ist die Therme ein Standortfaktor für den von der Kreisstadt forcierten Tourismus geworden. Das weiß auch Wundt. Von der enormen Frequentierung würden auch die Gastronomie und Hotellerie in Erding profitieren. Bis über die Landesgrenzen hinaus hat sich der Erholungs- und Unterhaltungswert der Therme herumgesprochen.
Besonders in Österreich weiß man das große Angebot zu schätzen. Jedes Jahr zum Nationalfeiertag des Alpenlandes am 26. Oktober, ist die Therme fest in der Hand der Nachbarn. "Die "Rot-weiß-rote Party steht schon wieder", sagte Wundt. Neuester Clou des Geschäftsmannes: In diesem Jahr können sich Österreicher ein eigenes Thermen-Paket schnüren lassen. Aus Wien landen sie mit einem Flieger der "Niki-Air" am Münchener Flughafen. Von dort geht es in die Therme zum Saunieren. Eine Nacht in einem Erdinger Hotel, und schon geht es wieder zurück in die Heimat. "Dass wir Besucher einfliegen lassen, hätte vor zehn Jahren niemand gedacht", sagt Wundt.
Der großen Resonanz wird bereits Rechnung getragen. Im Inneren der Therme gibt es derzeit zwei Baustellen. Drei neue Ruheräume für 120 zusätzliche Saunagäste werden auf einer Fläche von 800 Quadratmetern entstehen. Ausgestaltet werden sie nach einem Thema. Wundt: "Das Element Wasser ist ja ausreichend behandelt, also werden die neuen Ruheräume die restlichen drei Elemente Erde, Feuer und Luft darstellen."
Außerdem wird gerade an einer neuen Familienumkleide gebastelt. "Versunkene Umkleiden", konkretisiert Wundt, Digitaldruck an der Decke und den Wänden soll das Gefühl vermitteln, sich in den Tiefen des Ozeans aufzuhalten. Mit diesem Projekt zollt die Therme einem speziellen Trend Tribut. "Seit der Eröffnung des Galaxy im Jahr 2007 kommen immer mehr Familien mit Kindern zu uns", erklärt Wundt. Im besagten Rekordmonat stammten 70 Prozent der Besucher aus dieser Zielgruppe. Das ist auch der Grund, warum das Rutschenparadies Galaxy erweitert werden soll.
In welcher Form das geschehen wird, hängt von den Ergebnissen eines Testpiloten ab. "Im Schwarzwald eröffnet die Familie Wundt am 11. Dezember ein weiteres Bad nach Erdinger Vorbild. Dort gehen auch acht Rutschen für Kinder im Alter von drei bis acht Jahren in Betrieb", sagt Wundt. Bewährt sich das "Mini-Galaxy", wird es auf den Standort Erding übertragen. "Nutzen es mehr Jugendliche, werden wir den Bestand hier um eine weitere Großrutsche erweitern", so Wundt.
Eine maßgebliche Vergrößerung der Gesamtfläche der Erdinger Therme ginge nur mit der Errichtung eines Hotels dort einher, sagt der Geschäftsführer. Ein Gästehaus der gehobenen Klasse war seit der Eröffnung der Therme ein Wunsch der Wundts. Ein Investor fand sich bisher nicht und für die Betreiber selbst war der Bau nicht zusätzlich zu stemmen. "Man darf nicht vergessen, unser Investment beläuft sich bis zum heutigen Tage auf knapp 100 Millionen Euro", sagt Wundt. Weil es jetzt so gut laufe, habe man sich des Themas allerdings wieder angenommen. "Spruchreif ist aber noch nichts."