Seit mehr als eineinhalb Jahren betreibt der Trägerverein Condrobs im ehemaligen Gasthof zur Post in Taufkirchen eine Wohngemeinschaft für junge Asylbewerber, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. Bislang wurden die Jugendlichen sozialpädagogisch betreut; seit kurzem wurde die Betreuung auch auf heilpädagogisch ausgeweitet. Evelyn Ohms, Leiterin der Wohngemeinschaft, stellte das neue Konzept im Taufkirchener Gemeinderat vor.
Puerto heißt die Wohngemeinschaft, spanisch für Hafen. 24 Jugendliche, vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und Eritrea, sind im Herbst 2015 dort angekommen. Sie wurden angeleitet, selbst zu kochen, erhielten Hausaufgabenhilfe oder auch psychologische Betreuung. Und sie mussten rasch die Landessprache lernen, weil im Haus nur Deutsch gesprochen wird. Ein Teil der Jugendlichen ist mittlerweile schon ausgezogen, weil sie die vollstationäre Einrichtung nicht mehr benötigen. "Einige sind schon in Ausbildung", sagte Ohms. "Die Jungs sind gut."
Bislang wurden die Jugendlichen in Taufkirchen sozialpädagogisch betreut, mit Schwerpunkt auf Spracherwerb, Integration, Schulbesuch und Ausbildungsfindung. Mit der Ergänzung durch die heilpädagogische Betreuung geht man künftig auch auf persönliche Schwierigkeiten ein, wenn es beispielsweise um Ängste geht, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme. "Wir haben einen psychologischen Fachdienst im Haus", sagte Ohms.
Condrobs stehen derzeit zehn sozialpädagogisch betreute Plätze in Taufkirchen zur Verfügung, neun heilpädagogische Plätze sowie ein Platz für eine "Obhutnahme", wenn das Jugendamt einen kurzfristigen Bedarf hat. 14 Jugendliche wohnen derzeit im Haus, es sind noch Plätze frei. Neu ist ebenfalls, dass dort nicht allein unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen werden, sondern auch einheimische Jugendliche. Zudem ist das Mindestalter gesenkt worden und zwar von 16 auf 14 Jahre.