Taufkirchen:Historischer Mittelpunkt

Angebot für das Wasserschloss schreckt Taufkirchen auf

Das Wasserschloss Taufkirchen steht im Herbst zum Verkauf. Die Erben des 2010 verstorbenen Schlossbesitzers Nico Forster haben einen potenziellen Käufer an der Hand. Der will das Schloss jedoch nur erwerben, wenn die Gemeinde ihr unbefristetes Nutzungsrecht der Räume im Parterre und im ersten Stock aufgeben würde. Für Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) kommt das "überhaupt nicht in Frage". Das Schloss sei als "historischer und kultureller Mittelpunkt" für die Gemeinde "unheimlich wichtig". Eines ist denkbar und wird in den kommenden Wochen in Taufkirchen diskutiert: Die Kommune könnte das Schloss kaufen.

Das Wasserschloss wird auf vielfältige Weise genutzt. Dort finden Konzerte, Lesungen, Tagungen und Seminare statt. Die Kreismusikschule nutzt Räume für Musikunterricht, und der Oase-Naturkindergarten hat hier seine überdachte Heimat. Die Gemeinde hat ihr Trauzimmer im Schloss eingerichtet, in den vergangenen Jahren gab es rund ums Schloss Garten- und Mittelaltermärkte, und im Advent gibt es einen riesigen Adventskalender mit täglichen Veranstaltungen.

Vor zehn Jahren gab es den bislang letzten Besitzerwechsel: Die Gemeinde erwarb das Schloss vom Bezirk Oberbayern für den symbolischen Preis von einem Euro und verkaufte es unmittelbar danach zum gleichen Preis an Nico Forster. Der Multimillionär erhielt das Wasserschloss nur unter Bedingungen: Er räumte der Gemeinde ein unbefristetes Nutzungsrecht im Erdgeschoss und im ersten Stock ein. Im Gegenzug erhielt er die beiden obersten Geschosse und 2,9 Millionen Euro öffentlicher Zuschüsse für die Sanierung des Gebäudes. Forster steckte etwa 1,1 Millionen Euro eigenes Geld in die Renovierung. Im Februar 2010 starb Forster im Alter von 47 Jahren an einer schweren Nierenerkrankung. Seither wollen die minderjährigen Erben oder vielmehr der für sie agierende Vermögensverwalter das Wasserschloss verkaufen. Der potenzielle Käufer springt jedoch ab, nachdem sich die Beratungen in Taufkirchen längere Zeit hinziehen. Nun will die Gemeinde entscheiden, ob sie es selbst erwirbt. Deshalb wird das Schloss derzeit vom Fundament bis zum Dachboden untersucht, um den Sanierungsbedarf zu ermitteln. Mit belastbaren Zahlen ist im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen. Dann will der Gemeinderat eine Entscheidung fällen, ob Taufkirchen das Schloss kauft oder nicht.

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