Taufkirchen:Gemeindetrasse scheitert an Kosten

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Oberste Baubehörde lehnt Ortsumfahrungsvariante in Taufkirchen ab. Die Wünsche der Bürger bleiben damit unberücksichtigt.

Thomas Daller

Die Rücksichtnahme auf den Bürgerwillen ist offenbar gescheitert: Die Oberste Baubehörde hat die Ortsumfahrungstrasse als unwirtschaftlich verworfen, die die Gemeinde Taufkirchen als so genannte "Gemeindetrasse" favorisiert hat. "Bauwürdig" aufgrund der Kosten- und Nutzenabwägung sei nur die vom Straßenbauamt modifizierte Planfeststellungstrasse, heißt es in einem Schreiben an die Gemeinde Taufkirchen.

Seit Ende der 1990er Jahre wird in Taufkirchen die B 388-Ortsumfahrung geplant. Nachdem die vom Straßenbauamt vorgelegte Planung auf Widerstand in der Bürgerschaft stieß, entschied sich die Gemeinde, eine eigene Variante zu entwickeln - die Gemeindetrasse. Dabei wurde ohnehin nur ein kleiner Teil der Forderungen berücksichtigt, die von den künftigen Anwohnern erhoben wurden. Weil die beiden Varianten im Osten und Westen deckungsgleich sind, wäre es auch bei der Gemeindetrasse nicht zu einer Entlastung von Atting oder des Ziegelfelds gekommen. Sie unterscheiden sich nur im Norden, wo die Gemeindetrasse in einem größeren Bogen um die Landessiedlung verläuft.

Mit einer Länge von 5,4 Kilometern bei der "modifizierten Gemeindetrasse" und 5,7 Kilometern bei der Gemeindetrasse differieren sie lediglich um 320 Meter. Finanziell fällt der Unterschied aber weit stärker ins Gewicht: Die Trasse, die das Straßenbauamt will, soll mit 28,125 Millionen Euro um 4,7 Millionen Euro günstiger sein als die Gemeindetrasse, die mit 32,813 Millionen Euro veranschlagt ist. Diese Berechnung beruht nach Auffassung des Gemeinderates jedoch auf fragwürdigen Annahmen, was bereits zu heftigen Diskussionen im Gremium geführt hat. Der Vorwurf lautete, das Straßenbauamt habe getrickst, um die Gemeindetrasse schlecht zu rechnen.

Auf der Basis dieser Zahlen hat nun die Oberste Baubehörde jedenfalls festgestellt, dass die Gemeindetrasse nicht gebaut werden kann. Es gebe somit nur zwei Alternativen: die modifizierte Planfeststellungstrasse oder der gänzliche Verzicht auf die B 388-Umfahrung. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) will sich nun über den Wahlkreisabgeordneten Max Lehmer (CSU) um einen Gesprächstermin bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bemühen. Es ist ein Strohhalm, an den er sich klammert, dennoch sollen in diesem Rahmen nochmals alle Argumente ausgetauscht werden.

Das Staatliche Bauamt will mit der Gemeinde Taufkirchen zudem abklären, wer für den Lärmschutz für die Betroffenen zuständig ist. Wie aus dem Schreiben an die Gemeinde hervorgeht, vertritt das Staatliche Bauamt den Standpunkt, dass bei der modifizierten Planfeststellungstrasse alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. "Darüber hinaus gehende Leistungen müssten durch die Gemeinde übernommen werden."

Nun soll es schnell gehen: Bei einem "positiven Votum der Gemeinde" würde das Straßenbauamt das Planfeststellungsverfahren für die modifizierte Planfeststellungstrasse Ende 2012 einreichen, mit dem Ziel, Mitte 2014 die Baugenehmigung zu erreichen. Das ist notwendig, wenn die Ortsumfahrung Taufkirchen bei der Forstschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2015 im vordringlichen Bedarf bleiben will.

© SZ vom 01.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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