SZ-Adventskalender:"Armut versteckt sich"

So können Sie helfen

Wer helfen will, wird um ein Geldgeschenk gebeten, Sachspenden können leider nicht entgegengenommen werden. Bareinzahlungen sind von Montag bis Donnerstag von 9.30 bis 18 Uhr sowie Freitag und Samstag von 9.30 bis 16 Uhr im SZ-Servicezentrum, Fürstenfelder Straße 7, möglich. Sicher online spenden können Leser im Internet unter www.sz-adventskalender.de. Überweisungen sind auf folgendes Konto möglich:

"Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V."

Sparkasse Erding/Dorfen

IBAN: DE51 7005 1995 0000 0289 02

BIC: BYLADEM1ERD

Spenden sind steuerlich abzugsfähig; bis zu einem Betrag in Höhe von 200 Euro reicht der vereinfachte Nachweis. Bei Spenden in Höhe von mehr als 200 Euro senden wir Ihnen die Spendenbestätigung zu, sofern auf der Überweisung der Absender vollständig angegeben ist. Jede Spende wird ohne Abzug dem guten Zweck zugeführt. Alle Sach- und Verwaltungskosten, die entstehen, trägt der Süddeutsche Verlag.

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Arm trotz Arbeit? Das gibt es im Landkreis Erding öfter, als man denkt. Der SZ-Adventskalender hilft auch denjenigen, die sich trotz eines Einkommens nichts leisten können

Von Mathias Weber

Am Flughafen, sagt Ralf Lohrberg, da gibt es solche Arbeitnehmer, die haben Glück; und dann gibt es solche, die haben nicht so viel Glück. Die einen, das seien die, die bei der Flughafengesellschaft direkt angestellt sind: Sie würden meist nach Tarif bezahlt, haben ein gutes, sicheres Einkommen und Sozialleistungen. Die anderen, denen es nicht so gut geht, das seien die, die bei Subunternehmen arbeiten; die Sicherheitsleute zum Beispiel, oder die Mitarbeiter bei der Gepäckabfertigung. Sie tun sich mitunter schwerer, mit ihrem Gehalt auszukommen, und wenn es finanziell eine Zeit lang ganz schlecht läuft und vielleicht noch ein Schicksalsschlag das Leben durcheinander bringt - dann sitzen sie nach einigen Jahren bei Ralf Lohrberg am Tisch.

Lohrberg ist Schuldnerberater bei der Erdinger Caritas. Seit Mitte der 90er-Jahre arbeitet er bei der Caritas und berät auch Menschen im Landkreis, die zwar einer geregelten Arbeit nachgehen, denen das Geld aber nicht reicht. Das kann schneller gehen als man meint, sagt Lohberg: "Der Klassiker ist die Scheidung." Gerade hat man noch genug Geld, um seine Familie zu ernähren, und schon muss man zwei Haushalte führen und Alimente zahlen. Lohrberg nennt so etwas "nicht kalkulierbare Dinge des Lebens". Auch eine Krankheit kann so etwas sein und das Leben (auch finanziell) auf den Kopf stellen. Oder ein Kind, eigentlich ja ein freudiges Ereignis: Aber vielleicht fehlt dann plötzlich ein Einkommen, und einige Kredite wollen noch beglichen werden, die Wohnung ist nicht die günstigste und um zur Arbeit zu kommen, ist man auf ein Auto angewiesen. Und dann, wenn man sich kaum mehr etwas leisten kann, dann helfen schon kleine Beträge, die das Leben leichter machen. Der SZ-Adventskalender hilft diesen Menschen, die arm sind trotz Arbeit.

Denn treffen kann dieses Schicksal uns alle, wie Berater Lohrberg sagt. Bis sich die Betroffenen dann aber Hilfe holen, können Jahre vergehen. "Armut versteckt sich", so sagen sie bei der Caritas. Denn erst einmal will niemand zugeben, dass es ihm finanziell schlecht geht - schon gar nicht in einer wirtschaftlich erfolgreichen Region wie Erding. "Also wird verdrängt", sagt Berater Lohrberg. Und auf den einen Kredit kommt noch ein Umschuldungskredit drauf, das Konto wird immer weiter überzogen. "Man probiert ziemlich viel", sagt Lohrberg. Und erst ganz am Ende, wenn es nicht mehr geht, suchen sich die Menschen Hilfe; etwa bei der Caritas, die in Erding und Dorfen Beratungen anbietet. 60 Prozent der Menschen, die Lohrberg berät, haben ein geregeltes Einkommen. Wenn sie sich mit Lohrberg unterhalten können, sind sie erst einmal froh: Dass da jemand ist, der ihnen zuhört, der ihnen Hilfe gibt, dem sie das Herz ausschütten können. Das, was Lohrberg zuerst tun kann, ist, zu informieren: Dass eine Verschuldung keine Katastrophe ist, dass jeder eine Existenzsicherung bekommt, dass es immer Möglichkeiten gibt, die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen - im Extremfall mit einer Privatinsolvenz.

An dem Nötigsten fehlt es dann trotzdem, und da sei die finanzielle Unterstützung des SZ-Adventskalender eine willkommene Hilfe, sagt Lohrberg. Die Spenden gehen ganz gezielt in das Allernötigste: In Schulsachen oder eine Klassenfahrt für die Kinder, in die Reparatur des Autos, das einen sonst nicht mehr in die Arbeit bringt, in den neuen gebrauchten Kühlschrank, den man sich gar nicht mehr leisten könnte. "Jeder Cent hilft", sagt Lohrberg, und dank den Lesern der SZ für ihre Spendenbereitschaft. Bereitschaft zeigt aber auch Lohrberg selbst. Denn nicht immer ist es einfach, mit den vielfältigen Schicksalen seiner Kunden zurecht zu kommen. Aber es lohnt sich: "Es ist wunderbar, wenn das Selbstwertgefühl bei den Menschen wieder steigt. Ich bin überzeugt vom Sinn unserer Arbeit."

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