Streit entzündet sich an einem Flugblatt:Der Ton wird schärfer

Streit entzündet sich an einem Flugblatt: Für eine Kleinstadt wie Moosburg sei der Platz mit dem Kastulusmünster "eine einmalige Angelegenheit", sagt der ehemalige Moosburger Bauamtsleiter Reinhard Dick.

Für eine Kleinstadt wie Moosburg sei der Platz mit dem Kastulusmünster "eine einmalige Angelegenheit", sagt der ehemalige Moosburger Bauamtsleiter Reinhard Dick.

(Foto: Marco Einfeldt)

Vor dem Bürgerentscheid über die Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan" laden die Altstadtförderer in Moosburg zur Pressekonferenz. Sie kritisieren, die Initiatoren verbreiteten falsche und irreführende Informationen

Von Petra Schnirch, Moosburg

Die Altstadtförderer in Moosburg haben sich klar gegen die Initiatoren des Bürgerentscheids positioniert. "Wir wollen eine attraktive, schöne und gepflegte Innenstadt mit Geschäften", sagte Vereinsvorsitzende Daniela Eiden am Mittwoch bei einem Pressegespräch - und das sei nur mit einer Neugestaltung des "Plan" möglich. Alles andere als ein "Nein" beim Bürgerentscheid, der in einer guten Woche am Sonntag, 15. April, stattfinden wird, würde Stillstand bedeuten, warnte sie.

Der Urnengang ist derzeit in Moosburg das bestimmende Thema - und der Ton wird eine gute Woche vor der Abstimmung schärfer. Von den Altstadtförderern kommt harsche Kritik, vor allem an einem Flugblatt, das seit wenigen Tagen in der Stadt verteilt wird und laut Eiden gleich mehrere falsche und irreführende Behauptungen verbreitet. Auch hält sie die Fragestellung im Abstimmungstext für unglücklich und viel zu ungenau. Und Alfred Wagner, Vorstandsmitglied der Altstadtförderer und Grünen-Stadtrat, verwies auf die Folgen, sollte die Mehrheit in einer Woche mit "Ja" votieren. Dann würde Moosburg aus der Städtebauförderung "rausfliegen". Denn der "Plan"-Umbau sei als erster Schritt des Stadtentwicklungskonzepts festgeschrieben. Das könne man nicht einfach so umwerfen, sagte Wagner.

Bekanntlich fordern die Befürworter des Bürgerentscheids, mit der Neugestaltung des Platzes vor dem Kastulusmünster erst dann zu beginnen, wenn es "in unmittelbarer Innenstadtnähe rechtlich gesicherte und fertiggestellte Ersatzflächen" für die wegfallenden Parkplätze am "Plan" gibt. Die Altstadtförderer betonten bei dem Pressegespräch noch einmal, dass es in Moosburg auch ohne den "Plan" genügend Parkplätze gebe, laut Gutachten seien es 660. Falsch sei die Behauptung, die Stellflächen an der Leinberger Straße würden schon bald wegfallen, weil dort gebaut werden solle. Dieses Areal sei als Parkplatz ausgewiesen, sagte die Vorsitzende, dort könne nicht einfach gebaut werden. "Wischiwaschi" sei nach wie vor, was die Befürworter von Ersatzparkflächen unter "innenstadtnah" verstehen, hier sage jeder etwas anderes. "Echter Unsinn" ist für Daniela Eiden das Argument, auf einem neu gestalteten "Plan" werde es keinen Wochenmarkt oder Veranstaltungen mehr geben, wie es in dem Flugblatt suggeriert werde.

Falsch sei auch der darin vermittelte Eindruck, dass bei einer Ablehnung des baldigen "Plan"-Umbaus andere Vorhaben wie etwa eine Schulmensa vorrangig angepackt würden. Die Macher des Flugblattes vereinfachten den Sachverhalt sehr, sagte Eiden, "das nehme ich ihnen schon ein bisschen übel". Was die Kosten angeht, fügte Alfred Wagner hinzu, könnte mit den Ausgaben, die für ein neues Hallenbad anfallen werden, die gesamte Innenstadt saniert werden.

Der ehemalige Moosburger Bauamtsleiter Reinhard Dick plädierte noch einmal ausdrücklich dafür, den "Plan" aus gestaltungsästhetischen Grünen weitgehend von parkenden Autos zu befreien. Für eine Kleinstadt wie Moosburg sei der Platz mit dem Kastulusmünster "eine einmalige Angelegenheit", nicht viele Kommunen könnten so etwas vorweisen. Auch die Initiatoren des Bürgerentscheids zeigten auf ihrem Flugblatt nur die Türme des Münsters und verzichteten wohlweislich darauf, den gesamten Platz mit Autos abzubilden, sagte Wagner.

Eiden wurmt es, dass auch mehrere Stadträte das Bürgerbegehren mit auf den Weg gebracht hätten. Das integrierte Entwicklungskonzept für Moosburg sei seit 2011 über Jahre hinweg im Stadtrat diskutiert worden, dann werde man überstimmt und versuche es mit einem Bürgerentscheid, kritisierte sie. Auch die Bürger seien in den Prozess eng eingebunden gewesen.

"Wir wollen, dass die Leute nach Moosburg zum Bummeln kommt", bilanzierte Eiden. Das Bild, das die Gegenseite zeichne, dass die Moosburger mit dem Auto direkt "vor den Geschäften parken, reinrennen und wieder fahren" sei keine Idee für die Zukunft.

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