Stadtentwicklung:Hochgeschwindigkeits-Planung

Stadtentwicklung: Auch ein Aspekt: Ein derart massiver Zweckbau wie die Dorfener Eissporthalle würde am Stadtrand das Isental-Landschaftsbild empfindlich stören.

Auch ein Aspekt: Ein derart massiver Zweckbau wie die Dorfener Eissporthalle würde am Stadtrand das Isental-Landschaftsbild empfindlich stören.

(Foto: Renate Schmidt)

Sportplätze, Freibad, Eissporthalle: In nur zwei Monaten will man in Dorfen klären, was alles raus an den Stadtrand kommt - und dazu noch ein Konzept für eine Landesgartenschau vorlegen

Von Florian Tempel, Dorfen

Nur zwei Monate, länger soll es nicht dauern dürfen. Schon im Juni will man in Dorfen entscheiden, in welchem Umfang die in der Stadt gelegenen Sport- und Freizeitanlagen an den Stadtrand verlegt werden. Bis dahin sollen die verschiedenen Varianten detailliert von der Stadtplanung und externen Gutachtern untersucht, unter einer Vielzahl von Gesichtspunkten betrachtet sowie in einer Bürgerversammlung und in einer Arbeitsgruppe diskutiert werden. Im Ausschlussverfahren soll eine allgemein akzeptierte Lösung gefunden werden, die mit einer Bewerbung für eine Landesgartenschau kombiniert werden soll. Eine Gartenschaubewerbung für die Jahre 2024 bis 2026 muss spätestens am 29. Juni abgegeben werden - daher der fast schon extreme Zeitdruck. Allerdings präsentierte Stadtrat Gerald Forstmaier (GAL), von Beruf Landschaftsarchitekt, ein bereits sehr durchdachtes Dorfener Gartenschau-Konzept.

Stadtplanerin Martina Schneider fasste im Stadtrat zunächst die Diskussionsergebnisse eines Stadtratsworkshops zusammen: Breite Übereinstimmung gibt es für eine Absiedelung der Fußballplätze des TSV Dorfen. Hier herrscht der dringendste Handlungsbedarf. Wegen zu weniger Trainingsflächen mussten bereits Kinder, die im Verein Fußball spielen wollten, abgewiesen werden. Viele Stadträte, so Schneider, seien auch dafür, die Tennisplätze auszulagern. Beim der Umsiedelung des Freibads scheiden sich jedoch die Geister. Es gibt nicht wenige, die es wegen der relativ zentralen Lage und der Nähe zu den Schulen am angestammten Platz erhalten wollen. Ob auch die Eissporthalle mit umziehen sollte, ist noch fraglicher. Dass die frei werdenden Flächen mit Wohnanlage bebaut werden sollten, erscheine hingegen allen sinnvoll, auch um die Kosten der Verlegungen und einer Gartenschau zu finanzieren. Schneider stellte schließlich dar, dass und wie sich auf dem Areal eine Landesgartenschau veranstalten ließe.

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sagte, es bestehe viel Handlungs- und Diskussionsbedarf, um eine "machbare, finanzierbare und städtebaulich günstige" Lösung zu finde. Er "begrüße" deshalb auch einen Antrag der GAL-Fraktion, der die Klärung von zahlreichen Fragen fordert. Außerdem wolle auch er "alle Akteure ins Boot holen". Auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Michael Oberhofer lobte den GAL-Antrag als "sehr gut" und sagte, "es ist entscheidend , eine Konzepterarbeitung zu machen, bei der wir alle mitnehmen". Er sei überzeugt, "wenn wir es gut machen, gibt es nur Gewinner". Dorette Sprengel (GAL) betonte, es gebe eine ganze Reihe komplexer Zusammenhänge und Wechselwirkungen, die intensiv durchdacht werden müssten. Ursula Frank-Mayer (GAL) sagte, es sei "eine Grundsatzfrage", wie die Stadt mit eigenen Flächen umgehe: "Wir brauchen kommunale Grundstücke für kommunale Aufgaben." Simone Jell (SPD) erinnerte daran, man sollte auch den Bau eines Hallenbades prüfen.

Ludwig Rudolf (CSU) sagte, man müsse "ohne Denkverbote" überlegen und man sollte "nicht nur die Risiken sehen, sondern auch die Chancen". Dass Dorfen jedoch in so kurzer Zeit auch eine Bewerbung für eine Landesgartenschau hinbekomme, da sei er jedoch skeptisch. Auch Martin Heilmeier (Landlisten) und Heiner Müller-Ermann (SPD) werteten den Zeitdruck als problematisch.

Gerald Forstmaiers Konzept verblüffte dann jedoch viele, da seine Ideen viel unter einen Hut bringen. Er schlug vor, nur die Fußball- und Tennisplätze zu verlagern. Da sei das Dringendste und das Einfachste. Freibad und Eishalle sollten hingegen bleiben. Auch weil ein so großer und massiver Baukörper wie die ESC-Halle das Landschaftsbild am Stadtrand empfindlich stören würde. Eine Dorfener Gartenschau stellt sich Forstmaier entlang eines großen Rundweg durch die Stadt vor, mit Stationen im Stadtpark, an den Krautgärten, am Regenrückhaltebecken und an der Isen. Das alte Sportareal in der Stadt und das neue am Stadtrand wären die Hauptausstellungsflächen. Am Stadtrand könnte man einen Badeteich anlegen, um das kleine Freibad zu entlasten. Nach der Gartenschau könnten dort, wo heute die Fußballplätze sind, Wohnungen gebaut werden.

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