Sportlich ambitioniert:"Bewegen Sie sich?"

Freising will 5000 Bürger für einen Sportentwicklungsplan befragen

Von Kerstin Vogel, Freising

Ob SG Eichenfeld oder SC Freising: Viele Sportvereine in der Stadt drückt irgendwo der Schuh, es gibt zu wenig Sportplätze, zu geringe Hallenkapazitäten oder zu wenig finanzielle Unterstützung durch die Stadt. Ob tatsächlich etwas dran ist an all den Klagen und Wünschen, die in den Jahreshauptversammlungen der Vereine zu hören sind, wird die Stadt Freising schon bald ganz genau wissen, denn noch im Februar sollen insgesamt 5000 Fragebögen an stichprobenartig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger verschickt werden, mit denen die Stadt Wesen und Situation des Sports in Freising erfassen will.

Ziel ist eine Integrierte Sportentwicklungsplanung, die als Baustein des Stadtentwicklungsplans vorgesehen ist und für deren Umsetzung mit der Bürgerbefragung der Startschuss fällt. Die Fragen beschränken sich ausdrücklich nicht auf den Bau von Sportstätten und auch nicht auf den Vereinssport, wie Michael Barsuhn vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung am Mittwoch erklärte. Denn mit der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung und dem demografischen Wandel komme dem nicht organisierten Sport immer größere Bedeutung zu.

"Die Stadt stellt sich einer wichtigen Aufgabe", lobte Barsuhn, dessen Institut neben einer Bestandsaufnahme in den Sportstätten selber eben auch den Bedarf in der Bürgerschaft ermitteln will und dafür einen bewusst "weiten" Sportbegriff heranzieht. Es gehe nicht rein um die Frage, ob jemand sportlich sei, so Barsuhn: "Wir fragen: Bewegen Sie sich?" Der Fragebogen dazu wird mit einem Anschreiben des Oberbürgermeisters verschickt - und geht es nach Barsuhn, dann sehen die Bürger das "als Chance sich zu beteiligen". Erfahrungsgemäß liege die Rücklaufquote bei derartigen Befragungen bei 20 bis 25 Prozent, sagte er. Man werde also auf jeden Fall ein repräsentatives Ergebnis erhalten, das dann nach Altersgruppen, Geschlecht oder auch der Frage nach einer Vereinszugehörigkeit aufgeschlüsselt werden könne.

Nach der Auswertung folgt eine Phase mit Workshops, an denen Vereine und Schulen beteiligt werden. Deren Vertreter hatten bereits die Gelegenheit, ihre Wünsche und Sorgen vorzubringen, sie können sich an einer Online-Befragung beteiligen - und aus all dem sollen dann bis Jahresende Handlungsempfehlungen für die Stadt erarbeitet werden.

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