Immobilienpreise:Höchste Steigerungsrate

Der IVD-Bericht für das Münchner Umland zeigt: Die Kreisstadt wird immer attraktiver

Von florian Tempel, Erding

Erding ist mal wieder Spitze: Nirgendwo im Münchner Umland steigen die Immobilienpreise so sehr wie in der Stadt Erding. Das zeigt der aktuelle Marktbericht des IVD-Instituts. Am krassesten sind die Steigerungen bei den Wohnungen. Der Quadratmeterpreis stieg bei Bestandswohnungen in Erding binnen zwölf Monaten um durchschnittlich 30 Prozent. Ein Rechenbeispiel: Für eine 80 Quadratmeter-Wohnung, die im Herbst 2016 noch 250 000 Euro kostete, wurde nur ein Jahr später schon 70 000 Euro mehr verlangt. Ebenso krass ist der Anstieg bei den Grundstückspreisen. Die 1000 Euro-Marke pro Quadratmeter ist 2017 auf breiter Flur durchbrochen worden. Das verblüfft auch die Experten.

"So lange ich im Geschäft bin, war es noch nie so extrem", sagt Markus Maier, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens Maier aus Dorfen. Er findet ein treffendes Bild: Die Immobilienpreisentwicklung sei wie ein Erdbeben, dessen Epizentrum in der Landeshauptstadt München liegt. Etwas zeitverzögert ziehen die Erschütterungen kreisförmig immer weiter nach außen in den Großraum. Das werde so lange weiter gehen "wie Nachfrage da ist", sagt Maier, und es gebe keine Anzeichen, dass die plötzlich aufhören würde. Wie verrückt der Preisanstieg ist, zeigt sich am klarsten im Fünf-Jahres-Vergleich: Der Kaufpreis für eine Wohnung in Erding stieg seit Herbst 2012 um 88 Prozent. Diese Steigerungsrate ist der Spitzenwert im Münchner Umland. Bei den absoluten Werten ist die Große Kreisstadt aber noch vergleichsweise günstig. Im Vergleich mit Münchner Preisen sind in Erding Immobilien noch Schnäppchen.

In der Detailbetrachtung sieht es mit den Immobilienpreisen in Erding so aus: Eine Doppelhaushälfte ist binnen Jahresfrist im Schnitt um 85 000 Euro teurer geworden. Eine Doppelhaushälfte im Bestand kostet nun 560 000 bis 685 000 Euro, für neu gebaute Doppelhaushälften in guter Lage müssen schon durchschnittlich 795 000 Euro hingelegt werden. Für bestehende Reihenmittelhäuser wurden je nach Wohnwert Durchschnittspreise von 465 000 bis 570 000 Euro ermittelt, für neue Reihenhäuser werden hingegen schon mehr als 550 000 Euro verlangt. In der Kategorie Eigentumswohnung im Bestand, einfacher Wohnwert, liegt der Durchschnittspreis nun bei 3200 Euro pro Quadratmeter. Eine Neubauwohnung in sehr guter Lage kostet im Schnitt pro Quadratmeter 5300 Euro.

Bei den Mietobjekten haben die Preise je nach Kategorie mit knapp drei bis acht Prozent weniger stark angezogen. Die durchschnittlichen Quadratmeter-Mietpreise für Wohnungen beginnen bei Neuvermietungen nun bei 10,60 Euro für eine einfache Altbauwohnung und gehen rauf bis 15,70 Euro für einen Neubauwohnung in bester Lage. Ob das eine Wirkung der Mietpreisbremse ist, scheint fraglich.

Eher ist wohl mit einem zeitverzögerten Anstieg zu rechnen. Die Miete für ein Reihenmittelhaus mit einfachem Wohnwert lag im Herbst 2017 bei durchschnittlich 1420 Euro pro Monat. Als Miete für eine neu gebaute Doppelhaushälfte in guter Lage musste man in Erding nun schon jeden Monat im Schnitt 1900 Euro an den Vermieter überweisen.

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