Sozialer Wohnungsbau:Neue Impulse

Sozialer Wohnungsbau: Die letzten Sozialwohnungen durch die Wohnbaugesellschaft wurden vor zehn Jahren an der Karlsbader Straße in Erding errichtet.

Die letzten Sozialwohnungen durch die Wohnbaugesellschaft wurden vor zehn Jahren an der Karlsbader Straße in Erding errichtet.

(Foto: Bauersachs)

Buch am Buchrain, Lengdorf, Pastetten und Walpertskirchen treten der Landkreisgesellschaft bei. Landrat Bayerstorfer kündigt zudem vier schon relativ konkrete Bauprojekte an

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Lange ist es ruhig gewesen um die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft im Landkreis Erding (WBG). Vor zehn Jahren wurden zuletzt Sozialwohnungen gebaut. Am Geld lag es nicht, die finanziellen Reserven sind vorhanden, aber es fehlten bebaubare Grundstücke. 2015 hatte deshalb Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) alle Bürgermeister angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Einige der noch nicht in der WBG vertretenen Gemeinden haben daraufhin jetzt den Antrag auf Beitritt gestellt. Der Kreisausschuss billigte die Aufnahme von Buch am Buchrain, Lengdorf, Pastetten und Walpertskirchen in seiner gestrigen Sitzung einstimmig. Und auch in Sachen Bautätigkeit gibt es Bewegung. Laut Landrat Bayerstorfer sei man an drei Projekten schon konkret dran, ein viertes zeichne sich ab. Dabei handle es sich um sozialen Wohnungsbau in Taufkirchen, in der Kreisstadt, Oberding und Lengdorf.

Kreisrat Horst Schmidt (SPD) begrüßte den Beitritt und hofft, dass sich auch die noch fehlenden fünf Kommunen sich ein Beispiel nehmen und der WBG beitreten. Es liege zwar in der Hoheit der Gemeinden dies zu tun, aber die Wohnungsbaugesellschaft sei die richtige Anforderung um auf die aktuell schwierige Lage auf dem Wohnungsmarkt zu reagieren. Aber man sollte nicht nur reden, "sondern jetzt handeln."

"Die Zeiten ändern sich", sagt Gerlinde Sigl (CSU), Bürgermeisterin der Gemeinde Lengdorf. Die Wohnungsbaugesellschaft sei eine positive Angelegenheit und die Gemeinde wolle ihren Beitrag leisten, damit sich beim sozialen Wohnungsbau etwas ändere. "Es ist ein bisserl wie Einer für Alle", sagt Sigl. Ein Vorteil sei auch, dass dann bedürftige Bürger aus Lengdorf sich auf die Warteliste für Sozialwohnungen setzen lassen können, was ohne Beteiligung an der WBG schwerer sei. Auch der Gemeinderat Pastetten sprach sich - einstimmig - für den Beitritt aus. Zum einen aus den gleichen Gründen wie Lengdorf, aber auch wegen den Flüchtlingen, da die Beschaffung von Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge die Gemeinde vor neuen Herausforderungen stelle.

Ende der 90er Jahre ist die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft mit der Zielvorgabe gegründet worden, preisgünstige Wohnungen zu errichten. 17 der 26 Landkreisgemeinden sowie der Landkreis haben sich in der WBG zusammengeschlossen. Derzeit betreut die Gesellschaft circa 140 Wohnungen. 2006 wurde die WBG letztmals bei einer Wohnanlage an der Karlsbader Straße in Erding tätig. Im Landkreis gab es 2015 nur noch rund 670 Sozialwohnungen. 1990 waren es 1800 Wohneinheiten gewesen.

Das Stammkapital liegt nach dem Beitritt der vier Kommunen weiter bei 1,022 Millionen Euro. Den Löwenanteil an der Gesellschafteranteilen hält der Landkreis, allerdings sinkt der Anteil von 61,82 auf 58,57 Prozent. Die Differenz übernehmen die vier beitretenden Gemeinden. Die Höhe der Einlage richtet sich dabei an der Einwohnerzahl von 1990. Die Gemeinde Lengdorf wird mit 10 890 Euro, Pastetten mit 9200, Walpertskirchen mit 7600 und Buch am Buchrain mit 5500 Euro sich künftig beteiligen. Zweitgrößter Gesellschafter ist die Kreisstadt Erding mit 12,135 Prozent, gefolgte von der Stadt Dorfen mit 5,305 Prozent.

Begrüßt wird die Umverteilung auch vom Bürgermeister der Gemeinde Fraunberg Johann Wiesmaier (CSU), der auch Vorsitzender des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetags ist. "Es war erfreulich, dass der Landkreis über all die Zeit seine Anteile behielt. Die Erweiterung zeigt, wie wichtig die Wohnungsbaugesellschaft für die Gemeinden ist".

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