Schwimmen:Wettkampfatmosphäre im Hallenbad

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158 Athleten treten beim Schwimmfest der Special Olympics Bayern an. Die letzte Gelegenheit zur Qualifikation

Von Regina Bluhme, Erding

Olympische Wettkämpfe werden an diesem Samstag, 14. November, im Erdinger Hallen- und Freibad ausgetragen. Beim Special Olympics Bayern Schwimmfest treten 158 Athleten mit und ohne Behinderung an. Von 9.30 Uhr an wird in den Disziplinen Freistil oder Schmetterling sowie in der Staffel gekämpft. Es geht um was: Die Sportler haben in Erding die letzte Gelegenheit, sich für die bundesweiten Special Olympics Deutschland 2016 in Hannover zu qualifizieren. Zuschauer sind willkommen.

"Alle Teilnehmer haben das ganze Jahr trainiert und sind mit Ehrgeiz dabei", betont Sebastian Stuhlinger vom bayerischen Landesverband des Special Olympics Deutschland, dem Veranstalter des Schwimmfests. Die Sportler mit geistiger oder mehrfacher Behinderung kämpfen in Erding in den olympischen Disziplinen Freistil, Rücken, Brust, Lagen und Schmetterling. Mit von der Partie sind auch zwei Schwimmer der St.- Nikolaus-Schule Erding. Darüber hinaus werden Staffeln über 4 mal 50 Meter Freistil geschwommen, darunter sind Teams, die sich aus je zwei behinderten und zwei nichtbehinderten Schwimmern zusammensetzen. "Hinter dem Schwimmfest steht der Gedanke der Inklusion", berichtet Organisationsleiter Stuhlinger. Die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben soll gefördert werden.

Für die Schwimmer ab zwölf Jahren steht viel auf dem Spiel: die Teilnahme an den bundesweiten Special Olympics 2016. Alle seien mit vollem Einsatz dabei, betont Stuhlinger. Der Wettbewerb werde in möglichst homogenen Leistungsgruppen abgehalten, so dass viele Teilnehmer eine Siegerurkunde erhalten könnten. Jeder gönne dem anderen den Sieg. "Unsere Veranstaltungen finden immer in einer freundschaftlichen Atmosphäre statt." Bei Schwimmfesten werde es oft besonders emotional, denn im beengten Raum eines Hallenbads "wird das Anfeuern immer recht laut". Für einen reibungslosen Ablauf sorgen mitgereiste Helfer, die Schwimmabteilung Delphine des TSV Erding und der Lions Clubs.

Die Organisation der Special Olympics wurde in den sechziger Jahren von Eunice Kennedy-Shriver gegründet. Die Schwester des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy wollte damit Menschen mit Behinderungen die Teilnahme an Sportwettkämpfen ermöglichen. Heute finden Special Olympics Spiele in mehr als 170 Ländern statt. Der Landesverband Special Olympics Bayern (SOBY) wurde 2004 gegründet. Derzeit betreut der Verein mehr als 170 Einrichtungen der Behindertenhilfe, darunter Schulen, Werkstätten und Wohnheime und Sportvereine. Insgesamt sind nach eigenen Angaben mehr als 9000 Sportler in dem Verein integriert. Er wolle Kindern und Erwachsenen durch das Training einen Zugang zur Gesellschaft ermöglichen, so Stuhlinger. Auf ein "Fest der sportlich fairen Begegnung" freut sich als Mitveranstalter die Große Kreisstadt, wie Pressesprecher Christian Wanninger mitteilt.

Gerne hätte Erding auch 2017 die Sommerspiele der Special Olympics Bayern ausgerichtet. Der Stadtrat hatte die Bewerbung einstimmig befürwortet, über die Finanzierung herrschte ebenfalls Einigkeit, die Infrastruktur passte - doch dann erhielt Hof den Zuschlag. An Erding selbst habe die Entscheidung nicht gelegen, hatte damals der Special Olympics Vorstand erklärt. Man habe in Hof neue Impulse für die Inklusion setzen wollen. Ob sich Erding für die Spiele 2021 noch einmal zu einer Bewerbung aufraffen wird? Ihm seien keine Pläne bekannt, erklärt Christian Wanninger auf Nachfrage.

Jetzt wird erst einmal am Samstag das bayernweite Schwimmfest eröffnet. Die Zeremonie beginnt um 9.30 Uhr. Die Wettkämpfe werden bis etwa 16 Uhr dauern. In dieser Zeit, so Wanninger, müssten Erdinger Schwimmbadbesucher mit einem sehr eingeschränktem Badebetrieb rechnen.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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