Schwimmen in Oberding und Eitting:Der Traum von der eigenen Schwimmhalle

Schwimmbad

Nördlich von Erding gibt es kaum mehr Möglichkeiten, Schwimmkurse anzubieten. Foto: Lukas Barth

Seitdem das Warmwasserbecken im früheren Sheraton Airport Hotel nicht mehr zur Verfügung steht, suchen viele Anbieter von Baby- und Kinderschwimmen nach einer Alternative. Rosemarie Zachenhuber ergreift jetzt die Initiative.

Von Regina Bluhme, Oberding

Stefan Olschewski, Pächter des Schwimmbads im Sheraton München Airport Hotel, sitzt derzeit auf dem Trockenen. Das Hotel ist vor gut vier Wochen geschlossen worden und damit auch das Warmwasserbecken, das zahlreiche Schwimmschulen genutzt hatten. Olschewski hofft, dass bald wieder ein Hotel einzieht und er seine Holiday Sauna weiter betreiben kann. Auch Rosemarie Zachenhuber möchte mir ihrer Schwimmschule "Baby-Delphinchen" bald wieder nach Schwaig zurückkehren. Ihr großes Ziel ist es aber, in Eitting eine eigene kleine Schwimmhalle zu bauen.

Die Namensschilder an der Einfahrt und am Haus sind längst abgeschraubt, die Parkplätze sind verwaist und vor dem Eingang flattert ein rot-weißes Absperrband: Im Sheraton München Airport Hotel an der Freisinger Straße in Schwaig checkt eindeutig niemand mehr ein. Wie berichtet, hatte der Hotelpächter, die Arabella Hospitality SE, beschlossen, den Vertrag nicht mehr zu verlängern. Seit Juni ist das Hotel mit 170 Zimmern, 13 Tagungsräumen, einem Restaurant und einem Warmwasserbecken mit 32 Grad bereits geschlossen und Stefan Olschewski weiß nicht so recht, wie es weitergehen soll.

Nun also eine Zwangspause

Für einige stehe die berufliche Existenz auf dem Spiel, erklärt der Pächter des Schwimmbads. "Ständig rufen Leute bei mir an und wollen wissen, wann wir weitermachen." Er selber melde sich auch regelmäßig beim Eigentümer des Gebäudes beziehungsweise bei dessen Verwalter. Letzterer, der namentlich nicht genannt werden möchte, will gegenüber der Erdinger SZ keine Angaben machen. "Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wieder ein Hotel einzieht und wir das Bad weiter nutzen können", sagt Olschewski. Immerhin ist laut Bebauungsplan eine Hotelnutzung vorgeschrieben, wie bei der Gemeindeverwaltung Oberding zu erfahren ist.

Über mangelnde Nachfrage könne er sich nicht beklagen, betont Stefan Olschewski. "Wir wären den ganzen September ausgebucht." Zur Holiday Sauna gehörten neben Schwimmbad und Sauna auch ein Dampfbad und ein Massagebereich. Der Markt für Baby- und Kinderschwimmen sei ohnehin umkämpft, fügt er hinzu. "Wir hatten im Sheraton jeden Tag Schwimmkurse." Ausweichmöglichkeiten gibt es im Landkreis kaum. Im Erdinger Hallenbad zum Beispiel übernehmen Wasserwacht und die Deutsche Lebensrettung Gesellschaft (DLRG) den Schwimmunterricht. Das Becken im Klinikum Erding ist für Babyschwimmen geeignet, aber bereits belegt. Das nächstgelegene Hotel mit einem Warmwasserbecken ist das Hilton am Flughafen, doch das sei an laufende Pachtverträge gebunden, berichtet der Saunabetreiber.

Stefan Schoberth muss jetzt ebenfalls eine Zwangspause einlegen. Bisher hatte er im Sheraton zweimal in der Woche Kindern das Schwimmen beigebracht. Er hofft, dass es im September mit einem neuen Hotelpächter weitergeht. Dabei setzt er auch auf ein verständnisvolles Management. "Viele fürchten ja bei Kindern, dass es recht laut wird und sich die Gäste beschweren", sagt Schoberth. Aber im Sheraton habe es all die Jahre nie ein Problem gegeben. "Die Kinder waren auch nicht so laut und das Hotel war uns gegenüber immer freundlich und höflich."

Die Rettung in Eitting?

Auch Rosemarie Zachenhuber möchte schnellstmöglich ins Warmwasserbecken in Schwaig zurückkehren. Mit ihrer Schwimmschule "Baby-Delphinchen" hat sie über elf Jahre nahezu täglich Kurse im Sheraton betreut. Derzeit kann sie im Krankenhaus Erding Schwimmunterricht geben. Allerdings nur sechs Stunden am Sonntag, "mehr ist leider nicht drin", bedauert sie. Rosemarie Zachenhuber hat einen Plan: Sie will in Eigenregie eine kleine Schwimmhalle mit einem Warmwasserbecken auf acht mal sechs Metern im Gewerbegebiet Eitting bauen. Im Dezember vergangenen Jahres hatte ihr Antrag auf Vorbescheid grünes Licht im Eittinger Gemeinderat erhalten. Mittlerweile hätten sich viele Interessenten bei ihr gemeldet, sagt Zachenhuber. Nicht nur fürs Babyschwimmen, sondern auch für Aqua- und Krankengymnastik. Auch Hebammen hätten Interesse angemeldet. "Die Auslastung wäre jetzt schon zu 80 Prozent gesichert."

Noch nicht in trockenen Tüchern ist die Finanzierung. Laut Rosemarie Zachenhuber beläuft sich die Investitionssumme für die Schwimmhalle auf rund 500 000 Euro. Etwa die Hälfte habe sie inzwischen beisammen, erklärt sie. Rosemarie Zachenhuber ist derzeit auf der Suche nach weiteren Investoren. Aber sie ist zuversichtlich, dass die Schwimmhalle über kurz oder lang in Eitting steht: "Es ist doch so wichtig, dass Kinder schwimmen lernen".

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