Schule einmal anders:Auf Rädern zu den Römern

Lesezeit: 2 min

Technik, Bewegung, Geschichte: Anne-Frank-Gymnasiasten haben eine App entwickelt, die zu antiken Spuren in Erding führt - und zwar auf dem Fahrrad

Von Barbara Forster, Erding

Viel hat Klaus-Peter Gwuzdz von seinen Schülern erwartet: Zurück in die Erdinger Römerzeit soll es gehen, mit Fahrrad und Smartphone-App. Keine leichte Aufgabe, die der Lateinlehrer am Anne-Frank-Gymnasium seinen zehn Schülern in einem Projekt-Seminar gestellt hatte. Die noch wenig bekannten Fundorte römischer Überreste rund um Erding sollten - mit einer Radtour verknüpft - wieder erlebbar gemacht werden, digital, begleitet durch eine App: der Römer-Rad-Rundweg.

Eine Aufgabe, für die manch andere Stadt spezialisierte Entwicklerbüros engagiert. In Erding sollten die Schüler ran: Planung und Entwicklung der App sowie die Suche nach Sponsoren mussten die Schüler selbst in die Hand nehmen. Unterstützung erhielten sie dabei immerhin von der Stadt Erding und dem Leiter des Museums Erding, Harald Krause.

Dieses Projekt ist allerdings nicht das erste, bei dem Gwuzdz im Rahmen eines Projekt-Seminars mit Krause zusammenarbeitet. Zuvor gab es schon einen Stadtführer durch das antike Erding. Er wurde sogar mit dem Bayerischen Archäologiepreis Schule ausgezeichnet, für den sich das Gymnasium auch heuer wieder bewerben möchte.

Ziel des diesjährigen Projektes sei es, Jung und Alt auf spielerische Weise an die römische Vergangenheit Erdings heranzuführen, wie der Schüler Philipp Springer bei der Vorstellung des Projekts am Anne-Frank-Gymnasium erklärte. Die App ist wie eine digitale Schnitzeljagd aufgebaut: Über eine Karte auf dem Smartphone wird man auf interessanten Wegen zu sieben Fundorten von Gegenständen aus der Römerzeit geführt.

Die Schüler haben in Zusammenarbeit mit der Stadt eine verkehrssichere Fahrrad-Route erarbeitet, die auch in das Radverkehrskonzept Erdings integriert werden soll. Die App ist so konstruiert, dass ein Anzeigefenster mit einer Frage erscheint, sobald man sich einem Fundort nähert. Beantwortet man die Frage richtig, wird man zum nächsten Fundort geleitet. Harald Krause hat den Schülern bei archäologischen Fragen unter die Arme gegriffen und ihnen Infos zur Verfügung gestellt, aus denen sie kleine Videos und Audios für die App entwickelt haben.

An den Fundorten selbst sind keine Ruinen aus der Römerzeit mehr zu sehen, längst wurden Siedlungen und Gewerbegebiete darauf gebaut. Mithilfe der Medien sollen die Besucher trotzdem auf eine virtuelle Zeitreise gehen können.

Um Unfälle zu vermeiden, stellt das Museum Fahrradhalter für die Handys zur Verfügung. Während der Radfahrt benötigt man kein Internet, man kann sich die App schon im Voraus kostenlos herunterladen. Die Radfahrt beginnt und endet am Museum und dauert insgesamt eineinhalb Stunden. Nach erfolgreichem Abschluss der Tour gibt es für jeden Teilnehmer einen Gutschein für das Erdinger Stadtmuseum.

Einen Großteil der Projektkosten hat die Stadt Erding übernommen. Günther Pech, Leiter des Stadtmarketings, sieht den Römer-Rad-Rundweg als eine Ergänzung zum touristischen Programm an. "Das Projekt ist deshalb auch etwas Bleibendes für uns", sagt Pech.

Am Mittwoch, 21. Oktober, um 14 Uhr, wird der Römer-Rad-Rundweg offiziell eröffnet. Alle Interessierten, die in die Vergangenheit von Erding eintauchen wollen, benötigen ein Fahrrad, einen Helm und ein internetfähiges Handy. Passend zum Motto werden römische Häppchen angeboten.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: