Es geht voran:Standortvorteil Glasfaser

Glasfaserausbau

Und hier kommt später das Internet raus: Ein Techniker schickt während der Installation eines Glasfaserzugangs in einem Haushalt zu Prüfzwecken ein Lichtsignal durch ein Kabel.

(Foto: Stephan Görlich)

Alle Gemeinden im Landkreis sind dabei, den Breitbandausbau voranzutreiben. Die Maßnahmen haben zunächst das Ziel, die weißen Flecken in den Kommunen zu beheben

Von Gerhard Wilhelm, Erding/Langenpreising

Der Bedarf an schnellem Internet wächst und wächst. Anwendungen wie Video-on-Demand, das Hoch- und Herunterladen von Dateien in die virtuelle Cloud oder Fotos und Videos in soziale Netzwerke wie Facebook sind ohne eine schnelle Leitung eine Qual. Nicht nur Firmen drängen deshalb auf einen Ausbau der Netze - im besten Fall mit Glasfaser. Mehr als drei Millionen Euro zum Ausbau der Infrastruktur wurden bisher im Landkreis investiert. Alle Gemeinden im Landkreis sind derzeit dabei, den Breitbandausbau voranzutreiben. Das überarbeitete Förderprogramm des Freistaats zum Ausbau gibt seit Juli 2014 allen Gemeinden die Möglichkeit, daran teilzuhaben. Und eine Förderung ist notwendig: Die Gesamtkosten zur Beseitigung aller "weißen Flecken" im Landkreis schätzt die Firma IK-T auf rund 23 Millionen Euro - ohne die Stadt Dorfen, die selber ausbaut.

91 Förderbescheide für den Breitbandausbau, darunter an den Landkreis Erding, die Gemeinden Ottenhofen, Neuching und Taufkirchen, übergab jüngst Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU). Sie erhalten damit bis zu 50 000 Euro und können mit dem Geld Ausbauprojekte für schnelles Internet planen und Antragsunterlagen für eine Bundesförderung dieser Projekte erstellen.

Viele Gemeinden, wie zum Beispiel Langenpreising oder Fraunberg, sind schon einen Schritt weiter. Bereits im Mai 2014 schloss Fraunberg mit der Telekom, die die meisten Arbeiten im Landkreis durchführt, einen Ausbauvertrag für Maria Thalheim, eine von 42 Ortschaften der Gemeinde. Langenpreising hat erst vor wenigen Tagen den Vertrag für den Glasfaserausbau für knapp 200 Haushalte in rund 100 Gebäuden in den Ortsteilen Rosenau, Zustorf, Weipersdorf, Vorder- und Hinterholzhausen mit der Telekom unterzeichnet. Bis zum Winter 2017 soll dort schnelles Internet mit bis zu 50 MBit/s (Megabit pro Sekunde) genutzt werden können. Die Telekom wird dabei etwa 13 Kilometer Glasfaser verlegen und vier Multifunktionsgehäuse neu aufstellen oder mit modernster Technik ausstatten.

"Durch den Breitbandausbau ermöglichen wir unseren Bürgern in Kürze den begehrten Zugang zum schnellen Internet", sagt Peter Deimel, Bürgermeister der Gemeinde Langenpreising. "Nicht nur für unsere Unternehmen bringt höheres Tempo enorme Vorteile, auch für unsere Einwohner ist dies ein wichtiger Standortvorteil, der sich auch positiv auf den Wert einer Immobilie auswirkt." Für Deimel ist schnelles Internet in der Zukunft genauso wichtig wie die Versorgung mit Strom. "Auch die Satellitenschüsseln auf den Dächern werden verschwinden, da alles über das Internet laufen wird", glaubt der Langenpreisinger Bürgermeister.

Den Startschuss hatte im Juli 2006 die Bayerische Breitband-Initiative abgegeben, dem 2008 das erste Förderprogramm folgte. Die Kommunen im Landkreis beauftragten daraufhin das Planungs- und Beratungs-Unternehmen IK-T mit Sitz in Regensburg, das sich auf die Planung von Telekommunikations-Festnetzen und netznaher Dienste spezialisiert hat. Doch der Bedarf von damals (1 Mbit/s) erwies sich schnell als zu gering. Im Dezember 2012 trat deshalb ein zweites Förderprogramm in Kraft. Jetzt sind 50 Mbit/s das Ziel. In elf Gemeinden im Landkreis (Bockhorn, Forstern, Erding, Fraunberg, Hohenpolding, Isen, Lengdorf, Moosinning, Sankt Wolfgang, Steinkirchen und Wörth) wird derzeit dafür der Markt erkundet, um sich für Bundesfördermittel für ein sogenanntes Next Generation Access-Netzes (NGA) zu bewerben. Die Fördermittel sind beträchtlich und können von 60 bis maximal 90 Prozent der Ausbaukosten betragen. Eine Gemeinde mit geringer Einwohnerdichte und vielen Ortsteilen erhält einen höheren Förderhöchstbetrag als eine Gemeinde, die dichter besiedelt ist und nur aus wenigen Ortsteilen besteht. Der niedrigste Förderhöchstbetrag beträgt 500 000 Euro. Der Förderhöchstbetrag beträgt 950 000 Euro.

Eine Gefahr besteht: Der Ausbau mit Glasfaser erfolgt primär zunächst, um die weißen Flecken in den Kommunen zu beheben - das heißt in kleineren, abgelegenen Orten. Die bereits besser ausgebauten Ortskerne werden damit noch eine Weile auf der Kupfertechnik sitzen bleiben.

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