Sanierung von Zentralschule:Dorfen steht vor finanziellem Kraftakt

Die Generalsanierung der maroden Zentralschule kostet 17 Millionen Euro und belastet den Etat der Stadt über Jahre.

Florian Tempel

Die Stadt Dorfen muss für die Sanierung ihrer maroden Zentralschule in den kommenden Jahren eine gewaltige Menge Geld aufbringen: Über 17 Millionen Euro sind nach Schätzungen der Planer nötig, um die fast 40 Jahre alte Grund- und Hauptschule zu renovieren und eine Mensa mit Küche anzubauen. Der Stadtrat hat die Generalsanierung, die über einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren erfolgen soll, einstimmig beschlossen. Ein Abriss und Neubau des Schulgebäudes würde mit 22 bis 25 Millionen Euro noch mehr kosten.

Seit dem Bau der Grund- und Hauptschule Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre hat die Stadt Dorfen keine Investition in einer solchen Größenordnung stemmen müssen. Seit die beiden Schulen, die zusammen in einem Gebäude untergebracht sind, 1972 eröffnet wurden, sind sie nahezu unverändert in Betrieb. Ralf Löw vom Ingenieur- und Architekturbüro Coplan, der als Projektleiter die Sanierung betreut und dem Stadtrat am Mittwoch den umfassenden Renovierungsbedarf darlegte, fasste es in einem trockenen Satz zusammen: "Die Schule ist halt fast 40 Jahre alt."

Alles muss raus: Die komplette Elektrik genauso wie die Wasser- und Abwasserleitungen, die Heizungsrohre und die Heizkörper, die abgehängten Decken und die Bodenbeläge. Um das Gebäude auf einen modernen Energiesparstandard zu bringen müssen die Fassaden und das Dach gedämmt und alle Fenster ersetzt werden. Die energetische Sanierung des Abschnitts, in dem die Grundschule untergebracht ist, fließt dabei gar nicht in die nun vorgelegte Schätzung der Sanierungskosten ein. Für die Dämmung der Grundschule stellt der Bund im Rahmen des KonjunkturpaketsII rund eine Million Euro bereit.

Die energetische Sanierung im Rahmen des Konjunkturpakets hat die Stadt Dorfen zum Anlass genommen, auch den Rest des Gebäudes auf seinen Renovierungsbedarf zu untersuchen. Dass eine Generalsanierung teuer werden würde, war zwar von Anfang an klar. Doch niemand ahnte, wie teuer es tatsächlich kommen sollte. Als die Untersuchungen des Schulgebäudes Ende 2009 begannen, glaubte man zunächst mit vielleicht drei bis fünf Millionen Euro hinzukommen.

An der Schule wird jedoch nicht nur saniert. Um sie für Ganztagsunterricht fit zu machen, wird an der Nordseite eine Mensa mit Küche angebaut. Zudem werden Räume für die Verwaltung sowie Fachräume neu verteilt und die Grundschule erhält eine eigene Aula. Im südlichen Bereich der derzeitigen zentralen Aula werden die Garderoben abgebaut und mit flexiblem Trennwänden für die Grundschule abgetrennt. Beide Aulen und die Mensa lassen sich bei Bedarf zu einem großen Saal verbinden.

Die Sanierung soll über mehrere Jahre verteilt werden, um sie überhaupt finanzieren zu können. Auch wenn die Stadt effektiv wohl nur die Hälfte der Kosten tragen muss - die andere Hälfte übernimmt der Staat - wird die Stadt etwa sechs Jahre lang je mindestens 1,5 Millionen Euro aufbringen müssen. Der finanzielle Handlungsspielraum Dorfens wird dadurch auf Jahre "sehr eingeschränkt sein", sagte Kämmerin Maria Bauer. Für Schüler und Lehrer der Schulen werden es ebenfalls harte Jahre. Zahlreiche Klassen werden lange Zeiten in Container ausgelagert. Viele Dorfener Schüler werden den Großteil ihrer gesamten Schulzeit auf einer Baustelle verbringen müsse.

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