S-Bahn:Ringschluss: Eitting klagt

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Oberding will keine rechtlichen Schritte einleiten

Von Regina Bluhme, Oberding/Eitting

Vom geplanten Erdinger S-Bahn-Ringschluss erhoffen sich Oberding und Eitting endlich eine Verkehrsentlastung. Doch jetzt mussten sie erst einmal eine Enttäuschung verdauen: Im Rahmen der Planfeststellung wurden sämtliche Einwendungen und Forderungen der beiden Gemeinden abgelehnt. Der Gemeinderat Eitting hat deswegen kürzlich beschlossen, vor Gericht zu ziehen. Oberding votierte am Mittwoch, ebenfalls einstimmig, gegen den Klageweg.

"Ich bin total enttäuscht, dass alle unsere Anliegen abgelehnt worden sind", sagt Eittings Bürgermeister Georg Wiester (Wählergruppe Gemeindefriede). Als Beispiel nennt er die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Reisen und Siglfing. Diese werde durch die geplante S-Bahn-Trasse "unterbrochen", so Wiester, und die geplante neue Straße führe "durch hochwertigen landwirtschaftlichen Boden". Dabei gäbe es laut Gemeinde durchaus eine alternative "optimale Linienführung". Sie wurde abgelehnt. Beispiel Zwei: die Brücke zwischen Reisen und Niederding. Sie soll neu gebaut werden. Eineinhalb Jahre müssten dann Schulbusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge einen langen Umweg in Kauf nehmen, kritisiert Wiester. Deshalb sollte die Brücke als Behelfsbrücke stehen bleiben - auch das wurde abgelehnt.

Richtig wurmt den Bürgermeister, dass der S-Bahn-Haltepunkt in Eitting gestrichen wurde. Dabei sei dieser laut Raumordnungsverfahren vorgesehen. "Mir bleibt doch nichts anderes übrig, als mich für unsere berechtigten Forderungen einzusetzen", betont Wiester. "Wir gehen nicht in die Knie." Prozesserfahrung habe er bei der geplanten dritten Startbahn inzwischen gesammelt: "Ich fürchte den Verwaltungsgerichtshof nicht."

Auch Oberding hatte einige Einwendungen. Unter anderem sollte die Zufahrt zum Unternehmen Lear im Gewerbegebiet der Ortschaft Schwaig verbessert werden, und auch für die Bewohner zweier Gebäude an der Kirchenstraße, die sehr nahe an der geplanten S-Bahn-Trasse liegen und deshalb künftig nicht nur mit mehr Lärm, sondern auch mit Erschütterungen im 20-Minuten-Takt leben müssen, hatte sich die Gemeinde eingesetzt. "Uns wurde bescheinigt, dass es sich bei unseren Einsprüchen nicht um direkte Anliegen der Gemeinde handelt, wir als nicht dafür zuständig sind", berichtete Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) im Gemeinderat. Wenn, dann müssten Privatpersonen vor Gericht gehen. Wie die Gemeinde nach anwaltlicher Rücksprache erfahren habe, sei eine Klage von Seiten Oberdings " wohl nichts als Aktionismus und Geldverschwendung und wahrscheinlich würde die Klage nicht einmal zugelassen", so Bernhard Mücke.

Ein kleines Zugeständnis konnte erreicht werden: Wie von der Gemeinde und von Landwirten gefordert, wird eine Unterführung nördlich von Schwaig so gebaut, dass durch Ausweichbuchten ein Begegnungsverkehr zum Beispiel auch mit Mähdreschern möglich ist. Das werde für eine weitere Unterquerung circa 25 Meter Richtung Osten ebenfalls eingefordert, kündigte Mücke schon mal an. Diese wird dann für den Ausbau der Flughafentangente Ost benötigt. Der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts liegt noch bis einschließlich Dienstag, 15. Mai, in der Verwaltungsgemeinschaft Oberding (für Oberding und Eitting) aus.

© SZ vom 04.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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