Rund 30Fahrgäste pro Tag:Neun Monate auf Kurs

Der Dorfener Stadtbus wird "sehr positiv angenommen"

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Stadtbus dreht seit neun Monaten seine Runden durch Dorfen. Richtig voll besetzt ist er eher selten. Aber etwa 30 Fahrgäste pro Tag sind doch immerhin so viele, dass der Stadtbus die Probezeit von einem Jahr überstehen sollte und im Herbst nicht wieder abgeschafft wird. Von den Fahrgästen - die freilich noch mehr werden dürfen - werde der Stadtbus jedenfalls "sehr positiv angenommen", heißt es im Zwischenbericht, der dem Haupt- und Finanzausschuss des Dorfener Stadtrats am Mittwoch vorgelegt wurde.

Die positive Resonanz wird dabei nicht nur rein quantitativ festgemacht, sondern an menschlichen Gesichtspunkten: "Der Busfahrer hat bereits einige Stammkunden, die er namentlich kennt." Der Dorfener Stadtbus transportiert also nicht nur Fahrgäste, sondern befördert auch zwischenmenschliche Beziehungen. Ein weiterer ausdrücklich erwähnter Punkt, der die Güte des Stadtbusses illustriert: "Manchmal wird von Senioren sogar die komplette Runde zur 'Stadtrundfahrt' umfunktioniert." Eine Fahrt mit den Kleinbus ist also nicht nur eine funktionale Angelegenheit, sondern für manch einen ab und an auch ein schönes Erlebnis und pures Vergnügen.

Der Bus fährt auf einem Rundkurs mit 21 Haltestellen, von Montag bis Freitag. Alle halbe Stunde kommt er an jeder Haltestelle einmal vorbei. Die jeweiligen Abfahrtszeiten sind entsprechend leicht einprägsam. Der erste Bus startet immer um 8.30 Uhr am städtischen Seniorenheim Marienstift. Es folgen sechs weitere Fahrten bis zur Mittagspause. Ab 14 Uhr gibt es dann noch einmal sechs Stadtbus-Touren durch Dorfen. Die Erfahrung der ersten Monate hat gezeigt, dass der Rundkurs nicht schlecht ist, aber noch optimiert werden könnte. Es gibt, wie der Bordcomputer und der Busfahrer wissen, einige Haltestellen - zum Beispiel am Gewerbering -, an denen der Bus fast nie genutzt wird. Dafür gibt es Bedarf für Haltepunkte an anderer Stelle - zum Beispiel am Johannisplatz. Der Arbeitskreis Stadtbus hat deshalb zusammen mit dem Busunternehmen Kalb bereits einen optimierten Kurs erarbeitet, der nach dem Probejahr eingeführt werden soll.

Eine Fahrt mit dem Stadtbus kostet einen Euro, die Zehnerkarte macht es um 20 Prozent günstiger. Es gibt auch Tages-, Wochen- und Monatskarten. Kinder zwischen sechs und 16 Jahr zahlen stets den halben Fahrpreis. Nachdem exakt 5485 Fahrgästen im Zeitraum vom 1. Oktober 2015 bis Ende Juni mit dem Bus gefahren waren, hat die Stadtverwaltung errechnet, dass über den Fahrkartenverkauf gerade einmal 5000 Euro im Jahr reinkommen werden. Dem gegenüber stehen jährliche Ausgaben von circa 42 000 Euro. Da durch Sponsoring immerhin 9000 Euro eingenommen werden, bleibt nach einem Jahr unter dem Strich ein Minus von 28 000 Euro zu erwarten.

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