Nummer 112:Zahl der Notfalleinsätze steigt

Nummer 112: Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte wird öfters geprobt. Wie im Oktober bei einer Evakuierung der Stadthalle.

Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte wird öfters geprobt. Wie im Oktober bei einer Evakuierung der Stadthalle.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Integrierte Leitstelle Erding musste im vergangenen Jahr rund 38 000 Alarmierungen auslösen. Die Mitarbeiter betreuen ein Gebiet mit rund 430 000 Einwohnern und 2221 Quadratkilometern

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Integrierte Leitstelle (ILS) Erding, die Notrufe der Landkreise Erding, Ebersberg und Freising entgegen nimmt, ist nicht nur in der Silvesternacht wieder gut beschäftigt gewesen. Die Zahl der angeforderten Notfalleinsätze stieg von rund 36 400 im Jahr 2015 auf 38 000 im vergangenen Jahr. Auch bei den Krankentransporten ist ein leichter Anstieg auf 18 000 Einsätze (plus 100 circa) zu verzeichnen, wie das Landratsamt Erding mitteilt. Zudem wurden rund 1300 Brände gemeldet und etwa 2800 technische Hilfsleistungen und 260 sonstige Einsätze bei der Leitstelle an der Wilhelm-Bachmair-Straße koordiniert.

Das Personal der Integrierten Leitstelle Erding verfügt über eine fundierte Rettungsdienst- (meist Rettungsassistenten) und feuerwehrtechnische Ausbildung (in der Regel Hauptbrandmeister). Bei der Stelle laufen die Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 ein. Der Einsatzsachbearbeiter versucht sich bei der Meldung mit gezielten Fragen ein Bild zu machen, wie dringlich der gemeldete Fall tatsächlich ist, um sodann in Verbindung mit dem Einsatzleitrechner und der dazugehörigen Alarmierungsplanung die richtigen Einsatzkräfte zum Ort des Geschehens zu dirigieren. Die Mitarbeiter betreuen dabei ein Gebiet mit rund 430 000 Einwohner und 2221 Quadratkilometer.

Insgesamt wurden 2016 etwa 60 000 Einsätze ausgelöst und bearbeitet. Die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Dafür sind bei den Disponenten in der Leitstelle rund 150 000 Anrufe eingegangen - fast 15 000 weniger als 2015. Eine Vielzahl der Anrufe ist von Mobiltelefonen getätigt worden, bei denen versehentlich die Notruftaste betätigt wurde. Stark zurück gegangen ist die Zahl der sogenannten "dokumentierten Infoeinsätze", bei denen zwar keine Alarmierung von Einsatzkräften erfolgte, die ILS aber nur in Form von Auskunft, Beratung und Organisation aktiv war. Nach 78 000 im Jahr 2015 sank sie auf 68 000 im vergangenen Jahr, wie das Landratsamt informiert.

Die Leitstelle wurde im vergangen Jahr technisch auf den neuesten Stand gebracht. Neben neuer Hardware wurde eine Medienwand - für 80 000 Euro installiert. Auf vier 55-Zoll-Bildschirmen können die Disponenten das Geschehen auf einen Blick erfassen: welcher Rettungswagen sich wo befindet, wie die Wettervorhersage bei Unwetterlagen ist. Vier Disponenten sind immer im Einsatz. Sie koordinieren 198 Feuerwehren, elf Rettungswachen, sechs Notärzte. Zusätzlich kann die Leitstelle auf vier Rettungshubschrauber zurückgreifen. Jeder Disponent hat fünf Bildschirme vor sich. Darauf hat er Wetterkarten und er sieht, welche Rettungswägen belegt sind und welche frei, und er kann die Notrufe schnell erfassen und weitergeben.

Auch 2016 mussten durch die ILS wieder größere Einsätze abgewickelt werden. Ende Januar prallte ein Auto nahe Pastetten gegen einen Bus mit 46 Flüchtlingen, die zur Erstaufnahmestelle in Erding unterwegs waren. Eine Beifahrerin in dem Auto war sofort tot, ihr Sohn und der Fahrer wurden schwer verletzt. In Poing sind Mitte März zahlreiche Mitarbeiter bei einem Betriebsunfall leicht verletzt worden. Beim Entladen eines Lastwagencontainers voll mit Schuhen aus Asien wurde den Arbeitern zunächst schwindelig. Anschließend klagten 60 Personen über Augen- und Atemwegreizungen. 51 wurden nach einer ambulanten Behandlung nach Hause geschickt, neun kamen ins Krankenhaus. Die Polizei vermutete, dass Pestizide aus dem Container geströmt sein könnten. Zahlreiche Einsatzkräfte mussten am Ostersonntag 2016 zu einem Brand in der Pfarrkirche St. Peter in Wörth ausrücken, das den Altarraum und die Sakristei zerstörte. Aber auch Unwetter beschäftigten die Leitstelle. So wurde am 6. Juni Vollalarm in allen drei Landkreisen ausgelöst, als Tief Gisela mit Starkregen und Blitzen massive Schäden zu verursachen drohte.

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