Reiselust im Landkreis Erding:Kreuzfahrten boomen wie noch nie

Reiselust im Landkreis Erding: Griechenland statt Türkei: Diesen Trend erkennt man in den Reisebüros. Zu Fernreisen brechen die meisten erst wieder im Herbst auf.

Griechenland statt Türkei: Diesen Trend erkennt man in den Reisebüros. Zu Fernreisen brechen die meisten erst wieder im Herbst auf.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Menschen achten bei der Urlaubsplanung auf landespolitische Entwicklungen: Das Interesse an Türkeireisen ist auf einem Tiefpunkt, auch Ägypten und Tunesien werden gemieden

Von Debora Schießl, Erding

Komfort, Abwechslung und Sicherheit stehen bei der Reiseplanung in diesem Jahr hoch im Kurs, das bestätigen Reisebüros im Landkreis Erding. Kreuzfahrten boomen wie nie. Zudem beachten Kunden beim Reiseziel stets die landespolitischen Entwicklungen. Das Interesse an Türkeireisen ist im Landkreis Erding in dieser Saison auf dem Tiefpunkt. Auch Ägypten erholt sich nur langsam, Tunesien wird noch immer gemieden. Es gilt eine Marktlücke zu füllen, was besonders die Nachfrage für Griechenland-Urlaube steigen lässt. Das sieht man auch am Preis. Aber Kunden distanzieren sich von der Türkei nicht nur wegen der unsicheren politischen Situation oder der Angst vor Terror.

"Viele Reisende entscheiden sich aus Prinzip gegen die Türkei", erklärt Monika Hagl. Die Kundschaft ihres Reisebüros in Dorfen möchte das dort herrschende Regime nicht unterstützen. Laut Auswärtigem Amt herrscht aber nicht nur in der Türkei ein Risiko für terroristische Anschläge, sondern auch in Ländern wie Ägypten und Tunesien. "Der Tourismus in Ägypten erholt sich aber langsam", sagte Julia Hinterwimmer vom Reisebüro Scharf. Mit der Türkei und Tunesien sehe es aber weiterhin schlecht aus. Und wenn durch die politische Situation im Land die Touristen ausbleiben, dann wird eben mit Sonderangeboten gelockt. Das bemerkt Büroleiterin Vanessa Mayer vom Reisemarkt Erding. "Viele denken sich dann, ach, es kann doch überall etwas passieren und buchen trotzdem", sagte Mayer.

Laut Iris Brandhuber von TUI nutzen Familien Angebote in Risikogebieten aber selten. "Ihnen ist Sicherheit im Urlaub besonders wichtig", sagt Brandhuber. Haben Familien früher noch gern in der Türkei einen All-inclusive Urlaub gebucht, müsse man nun eine Alternative mit ähnlichem Preis-Leistungs-Verhältnis finden. Im vergangenen Jahr sei man gern nach Griechenland ausgewichen und auch heuer bleibe das Land bei vielen Urlaubern ein Favorit. "Aber man hat dort den eigenen Wert erkannt und den Preis angezogen. Gerade für Familien ist Griechenland nun zu teuer geworden", sagte Brandhuber.

Nun sparen viele Familien Geld, indem sie selbst anreisen und Alternativen wie Italien oder Kroatien als Reiseziel wählen. "Gerade im Sommer muss man ja nicht weit fahren, um Sonne und Strand zu haben", sagt Vanessa Mayer, Büroleiterin des Reisemarkts Erding. Deswegen seien Fernreisen zur Zeit eher selten. "Das geht erst im September wieder richtig los. Geplant wird das meist sehr früh, ich habe schon Buchungen für Thailand, Dubai, oder die Kanarischen Inseln", sagte Mayer.

Inhaberin Corinna Gunst vom Reiseatelier in Erding bemerkt in diesem Jahr, dass ungewöhnlichere Reiseziele immer besser ankommen. "Das freut mich sehr. Der Trend geht weg vom Pauschalurlaub", sagte Gunst. Der Kunde wolle Abwechslung und viel erleben, gleichzeitig aber auch Entspannung und Komfort. Diese Vorlieben bedient ein alter Trend, der nun neu auflebt: "Kreuzfahrten boomen. Der Zuwachs ist im zweistelligen Bereich, das ist geradezu irrsinnig", sagt Gunst. Der Mix aus Badeurlaub, Städtereise und Bequemlichkeit überzeuge Menschen aller Altersklassen. Das bestätigt auch Monika Hagl: "Man will sich im Urlaub schließlich um nichts kümmern. Wer trotzdem viel erleben will, ist auf einem Kreuzfahrtschiff genau richtig." Auch werde das Sicherheitskonzept von den Kunden oft gelobt. "Da ist alles top organisiert und durchgeplant. Die Kunden kommen entspannt zurück", so Gunst.

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