REDEN WIR ÜBER:Gefahr durch die Schweinepest

REDEN WIR ÜBER: Gerhard Stock erklärt, dass die Schweinepest für den Menschen ungefährlich ist, er aber auch zu deren Übetragung durch landwirtschaftliche Tätigkeit, Viehhandel oder Arbeit auf dem Schlachthof beitragen kann.

Gerhard Stock erklärt, dass die Schweinepest für den Menschen ungefährlich ist, er aber auch zu deren Übetragung durch landwirtschaftliche Tätigkeit, Viehhandel oder Arbeit auf dem Schlachthof beitragen kann.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gerhard Stock vom Bauernverband bittet Reisende, vorsichtig zu sein

Von Marlene Krusemark

Noch ist sie nicht in Deutschland angekommen, mit großer Sorge diskutiert wird sie trotzdem: die Afrikanische Schweinepest. Die Geschäftsstelle Erding und Freising des Bayerischen Bauernverbandes warnt vor allem Reisende vor der Virusinfektion. Wie groß die Gefahr einer Einschleppung ist und was man dagegen tun kann, schildert Gerhard Stock, Geschäftsführer des Kreisverbands.

SZ: Herr Stock, was genau ist die Afrikanische Schweinepest?

Gerhard Stock: Das ist eine Krankheit, die ausschließlich Schweine betrifft. Sie ist hoch ansteckend, hat eine Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen und verläuft in der Regel tödlich. Das Problem ist, dass wir auch im Landkreis viele Wildschweine haben, die den Virus auf Hausschweine übertragen können. Außerdem haben wir durch den Flughafen eine Menge Reiseverkehr. Wenn Urlauber aus Sardinien oder Osteuropa infizierte Rohwurstware mitbringen und beispielsweise achtlos aus dem Auto schmeißen, steigt die Gefahr, dass ein Wildschwein sie verzehrt und die Krankheit überträgt.

Kann der Mensch die Krankheit auch übertragen?

Die Krankheit ist für den Menschen ungefährlich, er kann aber dazu beitragen, dass sie übertragen wird - beispielsweise durch landwirtschaftliche Tätigkeit, Viehhandel oder Arbeit auf dem Schlachthof. Oder eben achtloses Entsorgen von ausländischen Lebensmitteln.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sprach die Warnung vor der Afrikanischen Schweinepest das erste Mal im Jahr 2014 aus. Warnt der Bauernverband jedes Jahr davor oder ist die Gefahr dieses Jahr höher?

Wir warnen dieses Jahr erstmalig mit dieser Dringlichkeit, weil die Krankheit mittlerweile in Tschechien angekommen und damit beängstigend nah ist. Wir haben viele osteuropäische Saisonarbeitskräfte im Landkreis, sei es im Spargelanbau oder in der Hopfenernte. Deshalb ist es wichtig, achtsam zu sein. Das Virus ist schließlich noch hartnäckiger als die klassische Schweinepest.

Was raten Sie den Landwirten im Landkreis?

Landwirte sollten vorsichtig sein und darauf achten, dass ihre Schweine keinen Kontakt zu Wildschweinen haben - zur Not mithilfe von doppelten Zäunen. Gott sei Dank sind bisher noch keine Fälle in Deutschland gemeldet, denn dann müssten auch Sperr- und Beobachtungsgebiete eingerichtet werden. Darum bitten wir nicht nur Landwirte, sondern auch Reisende, Sorgfalt walten zu lassen und keine Nahrungsmittel aus Sardinien und Osteuropa inklusive Russland mitzubringen. Das könnte dramatische Auswirkungen haben.

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