Realschule Oberding:"Firmen dürfen sich auf die Schüler freuen"

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Rektor Martin Heilmaier verabschiedet im kommenden Jahr den ersten zehnten Jahrgang. Die Rede hat er schon in Arbeit und er ist voll des Lobs für die Klasse. Die Abschlussfahrt verlief komplikationslos

Interview von Regina Bluhme, Erding

Am Ende dieses Schuljahres wird Martin Heilmaier, der Rektor der Realschule Oberding, die eine oder andere Träne verdrücken. Das weiß der 45-Jährige jetzt schon. Zum ersten Mal seit der Selbständigkeit 2013 und dem sukzessiven Klassenaufbau wird eine zehnte Jahrgangsstufe in Oberding verabschiedet und nahezu alle der 40 Absolventen hat der Schulleiter schon persönlich unterrichtet. Ein Gespräch über die erste Abschlussprüfung, die erste Abschlussfahrt und die erste Abschlussrede.

SZ: Herr Heilmaier, zum ersten Mal eine zehnte Klasse in Oberding. War das eine große Umstellung?

Martin Heilmaier: Aus meiner Zeit als Konrektor sind mir Abschlussprüfungen bekannt, auch für nahezu alle unsere Lehrer ist das nichts Neues. Wir kennen den Ablauf, den Zeitrahmen, den Lehrplan. Was mich derzeit am meisten beschäftigt: die Schüler so zu motivieren, dass sie eine gute Mittlere Reife schaffen. Wir wollen nämlich eine 100-prozentige Quote bei der Weitergabe erreichen.

Was heißt das?

Wir wollen, dass am Ende niemand ohne Job oder Ausbildung oder weiterführenden Schulbesuch dasteht.

Wie sieht es denn mit der Motivation aus?

Ich erkundige mich schon immer wieder mal, wie es so läuft. Bis jetzt muss ich sagen, dass ich ein gutes Gefühl habe. Überhaupt dürfen sich Firmen und Schulen auf unsere Abschlussschüler freuen: Wir haben ganz geschickte, hilfsbereite Jugendliche, auf die man sich echt verlassen kann.

Und bei der ersten Abschlussfahrt der Realschule Oberding gab es auch keine Komplikationen?

Es ging nach Hamburg, inklusive Musicalbesuch. Ein wenig mulmig war mir schon, man hört ja so viel von wegen Alkohol. Aber es ist super gelaufen, es hat überhaupt keine Probleme gegeben. Das stimmt mich mutig, dass diese Schüler im Juli eine tolle Leistung zeigen werden.

Gibt es schon Überlegungen, wie die erste Abschlussfeier an der Realschule Oberding ablaufen soll?

Der Termin steht: 20. Juli 2018 ist die Entlassfeier. Nach einem ökumenischen Gottesdienst wird in der Mehrzweckhalle Oberding gefeiert mit Einlagen von Chor, Band und Theatergruppe der Schule. Dazu kommen der Landrat, der Bürgermeister und der Ministerialbeauftragte Wilhelm Kürzeder. Für Kürzeder war die Grundsteinlegung für unsere Realschule 2013 eine der ersten Amtshandlungen und er hat versprochen, er kommt wieder, wenn der erste Abschlussjahrgang so weit ist. Er hat bereits zugesagt. Und der Förderverein der Schule hat sich auch noch etwas Besonderes ausgedacht.

Was denn?

Die drei besten Absolventen erhalten ein Geldgeschenk. Der Beste 300 Euro, der zweibeste 200 Euro und der drittbeste 100 Euro.

Und das wissen die Schüler?

Die Nachricht hat sie tatsächlich sehr beeindruckt.

Auch eine Möglichkeit Schüler, zu motivieren.

Schon. Aber wir bemühen uns, nicht immer, aber immer wieder mit modernen Lernmitteln zu motivieren. Ich glaube, wir in Oberding sind in punkto Digitalisierung anderen Schulen um Welten voraus. Wir haben zum Beispiel drei Ipad-Koffer mit insgesamt 60 Geräten, die fast immer in Gebrauch sind. Kürzlich hat ein Lehrer im Englischunterricht mit der Klasse einen virtuellen Spaziergang durch London unternommen. So macht Unterricht eben auch Spaß. Wir haben auch schon einige Pläne, um die Schüler in der Überbrückungszeit zwischen Prüfung, Korrektur und mündlicher Prüfung möglichst oft an die Schule zu bekommen.

Wie wollen Sie das schaffen?

Wir bieten zum Beispiel einen Erste-Hilfe-Kurs an, einen Tanzkurs, vielleicht auch einen Benimmkurs zusammen mit der AOK und einen weiteren Kurs mit dem ADAC. Ich hätte sie halt gern noch möglichst lange bei uns an der Schule - ob das die Kinder wiederum auch so freut, weiß ich nicht.

Haben Sie Ihre Abschlussrede schon in Arbeit?

Ich will jetzt hier natürlich nicht zu viel verraten, aber es geht natürlich um die Schulentwicklung von Klasse 5 bis zu Klasse 10. Und es wird was mit einer Flugreise zu tun haben.

Bei 40 Absolventen kennen Sie doch sicher fast alle persönlich. Das wird schon ein wenig schwer, oder?

Wir haben damals mit 39 Schülern angefangen. Manche habe ich in der 6. Klasse in Mathematik, andere Schüler in der 7. und 8. Klasse in Physik unterrichtet. Ich kenne also so gut wie alle aus eigenem Unterricht. Jetzt denke ich schon manchmal: Unser allererster Jahrgang und jetzt ist er dann weg! Bei der Entlassfeier werde ich schon eine Träne im Auge haben, da bin ich mir ziemlich sicher.

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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