Raumnot in der Region:Die Renaissance der Dörfer

Planungsverband erwartet Zuwächse im ländlichen Raum

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Lösung für die Raumnot in der Region um München sieht der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum vorrangig im ländlichen Raum. "Wie die kleinen Gemeinden mit der Situation umgehen, das macht mir Mut", sagte Christian Breu, Geschäftsführer des kommunalen Zusammenschlusses, bei der Vollversammlung am Mittwoch im Echinger Bürgerhaus. Er prophezeite vor den rund 80 Vertretern von Landkreisen, Städten und Gemeinden inklusive der Landeshauptstadt München für die nahe Zukunft "eine Renaissance der ländlichen Räume".

190 000 Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren in die Stadt München und die angrenzenden Landkreise gezogen, 270 000 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen - doch im gleichen Zeitraum im gleichen Gebiet nur 58 000 Wohnungen. "Diese Entwicklung produziert genau das, was wir vermeiden wollen", sagte Breu: "Zusätzlichen Verkehr und längere Pendeldistanzen." Im Zeitraum von zehn Jahren ist die Bevölkerung um zehn Prozent gewachsen, die Zahl der Arbeitsplätze um über 25 Prozent und die Anzahl der Wohnungen um neun Prozent. Spätestens seit 2010 ist die Schieflage so drastisch, dass es "für eine ausgewogene Entwicklung nicht förderlich ist", wie Breu vorsichtig formulierte. Die aktuell gültigen Flächennutzungspläne, perspektivisch auf bis zu 20 Jahre ausgelegt, ließen im Umland Raum für etwa 200 000 Neubürger zu, in der Stadt für rund 60 000 Wohnungen. Damit ist der prognostizierte Zuwachs dieser Zeitspanne nicht zu bewältigen.

Positiv sei allerdings, wie kleine Landgemeinden auf den Druck reagierten. Dort gebe es ein Umdenken zu kleineren Grundstücksgrößen und verdichteten Bauformen, dort sei die Kinderbetreuung meist vorbildlich. Auch die Infrastruktur, insbesondere die Breitbandversorgung, werde allerorten aufgemöbelt.

Als Beispiel für eine Gemeinde im Großraum stellte Bürgermeister Sebastian Thaler den Gastgeber Eching vor: noch erkennbar landwirtschaftlich geprägt, aber mit großen und vor allem in der Nähe zum Campus Garching auch hochtechnologisierten Gewerbebetrieben. Thaler schilderte den rund 80 Kommunalvertretern die laufenden Maßnahmen zum Umbau des Rathauses und der Neugestaltung des Bürgerplatzes und lud die Versammlung nach der Fertigstellung erneut ein. Der Münchner Landrat Christoph Göbel als Vorsitzender des Planungsverbandes nahm sofort an - für 2021.

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