Projekte für Nachhaltigkeit:Ideen für den Umweltschutz

Ulrike Scharf zeichnet am Korbinian-Aigner-Gymnasium 111 Schulen mit dem Titel "Umweltschule" aus. Zum ersten Mal haben sich alle drei Gymnasien des Landkreises mit Projekten beworben

Von Nadine Kellner, Erding

Ob Hochmoorbeet, Gemüse aus Eigenanbau, Umweltradio oder Fahrradwerkstatt auf dem Schulhof: Schulen aus Ober- und Niederbayern haben sich im letzten Schuljahr einiges einfallen lassen, um die Umwelt zu schützen. Am Freitag gab es im Korbinian-Aigner-Gymnasium dafür die Belohnung. Ulrike Scharf, bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, zeichnete 111 Schulen aus beiden Regierungsbezirken aus, die sich mit nachhaltigen Projekten für den Titel "Umweltschule in Europa/Internationale Agenda-21 Schule" beworben haben. Darunter sind erstmals alle drei Gymnasien des Landkreises Erding.

Schulleiterin Helma Wenzl vom Anne-Frank-Gymnasium (AFG) erhielt dieses Jahr ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Ihre Schule darf sich zum ersten Mal "Umweltschule" nennen. Das AFG erwarb sich die Auszeichnung mit dem Schulgarten und einem umfangreichen Projekt zum Thema Mülltrennung und Müllvermeidung.

Die Auszeichnung zur "Umweltschule in Europa" gibt es bereits seit 1994 in Deutschland und seit 2002 in Bayern, wo im Schuljahr 2016/17 348 Schulen ausgezeichnet wurden - ein Drittel aller Umweltschulen Deutschlands. In Bayern wird der Titel vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) verliehen. Norbert Schäffler, Vorsitzender des LBV, betonte: "Die Herausforderungen im Umweltschutz sind immens. Dass hier im Kleinen aber ausgeführt wird, was in Brüssel beredet wird, zeigt: Den heutigen Jugendlichen ist nicht alles egal. Und ihr Engagement macht unglaublich viel Mut."

Projekte für Nachhaltigkeit: Applaus für umweltbewusste Schüler: In der Aula des Korbinian-Aigner-Gymnasiums erhalten 111 Schulen aus Nieder- und Oberbayern den Titel "Umweltschule". Darunter sind auch die drei Gymnasien aus dem Landkreis Erding.

Applaus für umweltbewusste Schüler: In der Aula des Korbinian-Aigner-Gymnasiums erhalten 111 Schulen aus Nieder- und Oberbayern den Titel "Umweltschule". Darunter sind auch die drei Gymnasien aus dem Landkreis Erding.

(Foto: Renate Schmidt)

Eine Schule, die "Umweltschule" werden möchte, muss zwei Projekte für Umwelt und Nachhaltigkeit verwirklichen. "Angemeldete Projekte müssen über den Unterricht hinausgehen", erklärt Birgit Feldmann vom LBV: "Eine Gruppe von Schülern muss eigene Ideen entwickeln, mit einem Lehrer Partner und Fachleute organisieren, das Projekt verwirklichen, dokumentieren und an die ganze Schule herantragen." Eine Jury, die aus Umweltministerium, Kultusministerium, LBV und der Akademie für Lehrerfortbildung besteht, bewertet die Projekte und entscheidet, ob eine Schule die Auszeichnung erhält.

Das Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) darf sich zum dritten Mal "Umweltschule" nennen. In diesem Jahr erhielt das KAG die Auszeichnung für drei Projekte. Das Projekt Schulgarten beschäftigt sich wie am AFG nicht nur mit den üblichen gärtnerischen Aktivitäten im Sommer. Im Winter wird am AFG mit geernteten Kräutern gearbeitet und Vogelfutter hergestellt, die Schüler des KAG richten Nisthilfen und Futterhäuschen für Vögel, Fledermäuse und Insekten ein.

Projekte für Nachhaltigkeit: Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf.

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf.

(Foto: Renate Schmidt)

Das KAG betreibt zudem das Projekt Schulimkerei. Es gibt drei Schulbienenvölker, einen Wahlunterricht zu Bienen in jüngeren Klassenstufen, hinzu kommen Imkerkurse in der Oberstufe. Außerdem gibt es das "Gesunde Pausenbrot". Dabei stellen Schüler gesunde Brote und Gemüse-Spieße her und verkaufen sie in der Schule.

Schon jetzt sind drei neue Projekte geplant. Hubert Schiller, Oberstudienrat am KAG, hofft, dass diese im Laufe des Schuljahres verwirklicht werden. Die Schule will eine E-Tankstelle, eine Bienenweide und eine Streuobstwiese anlegen. Schulleiter Hans-Joachim Fuhrig fehlte bei der Verleihung, weil er für das nächsten Umweltschulprojekts seiner Schule unterwegs ist: in Belfast, Irland.

Gemeinsam mit einer dortigen Schule und einer weiteren aus Rumänien will das KAG ein "Erasmus+"-Projekt starten: Mithilfe von Drohnen wollen die Schüler zeigen, wie man Ökosysteme analysieren kann. Im Fall des Gymnasiums soll die Isar betrachtet und das Gewässer untersucht werden.

Das Gymnasium Dorfen, in welchem der Titel letztes Jahr verliehen wurde, bekommt derzeit eine Reihe von Auszeichnungen: Das Gymnasium wurde nicht nur zum fünften Mal Umweltschule, sondern erhielt auch die Auszeichnungen "Ressourcenkönige" und "Energiesparmeister Bayern 2017" sowie einen Anerkennungspreis der Allianz Umweltstiftung. Unter dem Stichwort "EnerGyDo" finden die nachhaltigen Projekte ihre Verwirklichung. Die Schulenergiewarte bereiteten einen Workshop zu "regenerativen Energien" und "Klimawandel" vor. Die Nachhaltigkeit geht dabei über den Umweltschutz hinaus. Das "Repaircafé" der Schule wurde weitergeführt und im Bereich soziale Nachhaltigkeit fanden Gewaltpräventionstage, eine Streitschlichterausbildung, und ein Anti-Rassismus-Training statt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: