Projekt:Motive zum Nachdenken

Projekt: Wolfgang Kraus vom gleichnamigen Modehaus hat T-Shirts mit dem Schriftzug "Dengt's grea" im Angebot.

Wolfgang Kraus vom gleichnamigen Modehaus hat T-Shirts mit dem Schriftzug "Dengt's grea" im Angebot.

(Foto: Peter Bauersachs)

Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums setzen sich gegen die Plastikflut ein

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Eine Welle gigantischen Ausmaßes rast ungebremst auf die Erde zu und droht den Planeten ein für alle Mal mit Plastikmüll zu überschwemmen. Was sich wie der Plot eines abwegigen Katastrophenstreifens liest, birgt einen wahren Kern in sich: Die Menschen schaden der Umwelt mit größtenteils vermeidbaren Plastikabfällen. Mit selbst gestalteten T-Shirts wollen Schülerinnen und Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums (AFG) die Bevölkerung für dieses Problem sensibilisieren. Insgesamt erarbeiteten die Siebt-, Acht- und Neuntklässler im Kunstunterricht 84 Entwürfe, von denen es drei auf die Shirts geschafft haben. Seit Montag bieten das Modehaus Kraus und der Weltladen die fair produzierten Oberteile an. Beide Geschäfte verkaufen die Kleidungsstücke mit unterschiedlichen Motiven und in begrenzter Zahl unter dem gemeinsamen Motto: "No plastic planet!"

In verschiedenen Grüntönen prangt der Schriftzug "Dengt's grea" auf der weißen Baumwolle, dazu in der Mitte ein Gehirn. Der Appell ist eindeutig. Das Modehaus Kraus hat den wohl auffälligsten der drei Schülerentwürfe im Sortiment. "Es ist eine klare, griffige und witzige Message, die sofort ankommt, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. Genau darum geht es uns", sagt Wolfgang Kraus. 30 T-Shirts mit der Aufschrift wurden produziert, eine Neuauflage ist derzeit nicht geplant. Petra Scheibe von der Fairtrade-Steuerungsgruppe hat zwei Motive für den Weltladen ausgewählt und zusammen mit Kunstlehrerin Heike Bildhauer-Lehmann überarbeitet. Ein T-Shirt zeigt die beschriebene Müllwelle, verbunden mit der Frage "Where will this end?" Das andere Motiv ist nicht weniger dramatisch: Ein Globus löst sich in kleinste Plastikpartikel auf und das, obwohl die Welt doch gar nicht aus Plastik sei, wie die Aufschrift dem Betrachter ins Gedächtnis ruft. Mit dem Projekt an der einzigen Fairtrade-Schule Erdings wolle man nicht nur die Schüler wachrütteln, sondern hofft darauf, jeden Einzelnen für einen Moment zum Nachdenken bringen - über den eigenen Umgang mit Plastik und die "Ex-und hopp"-Mentalität mancher Mitbürger, so Scheibe.

Etwa vierzig Exemplare sind im Weltladen in der Maurermeistergasse 4 noch erhältlich. Für die Oberteile wurde Baumwolle aus fairem Anbau sowie Farben mit GOTS-Zertifikat verwendet, ein Standard für sozial- und umweltverantwortliche Textilproduktion. Kommt das Projekt gut an, könnte sich Scheibe eine weitere Auflage mit neuen Motiven vorstellen. Genug Ideen haben die Gymnasiasten schon geliefert. Aus Anlass des Immersatt-Foodmarkets wurden bereits Anfang Juni alle Entwürfe im Frauenkircherl gezeigt und die Besuchern konnten für ihre Lieblingsidee abstimmen.

Die Siegermotive haben Simon Bauer, Felix Helmprecht, Leon Roth, Alicia Sibley, Amelie Topf, Clemens Vesenmaier und Helene Zöllner entworfen. Petra Scheibe kann sich die Motive auch auf Pullovern oder Stofftaschen vorstellen.

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