Positive Jahresbilanz:Eine leistungsfähige Gemeinde

Positive Jahresbilanz: Blick von oben: So sieht das Modell für die geplante neue Mittelschule von Taufkirchen aus.

Blick von oben: So sieht das Modell für die geplante neue Mittelschule von Taufkirchen aus.

(Foto: Gemeinde)

Taufkirchen hat in den vergangenen Jahren viel investiert, aber der dickste Brocken kommt noch. Bei der Bürgerversammlung erläutert Bürgermeister Franz Hofstetter die geplanten Arbeiten am Schulzentrum

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Eine positive Jahresbilanz hat Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) am Mittwoch bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Taufkirchener Bürgersaal gezogen: "Die Entwicklung ist gut, wir konnten die Investitionen 2017 ohne neue Kredite finanzieren." Die größte finanzielle Herausforderung in der Historie der Gemeinde stehe mit den 31 Millionen Euro teuren Neubauten für Mittelschule, Mehrzweckhalle und Grundschulerweiterung aber noch aus: "Die Summe ist unwahrscheinlich hoch. So etwas hat es in der Gemeinde noch nie gegeben, aber wir müssen was unternehmen", sagte er. Es müssten Kredite aufgenommen und es müsse gespart werden, räumte Hofstetter ein.

Es sei zwar gelungen, die Kosten von geschätzten 35 Millionen auf 31 Millionen Euro zu reduzieren, die finanzielle Belastung werde trotzdem enorm sein, weil die boomende Gemeinde mit einem 28 Millionen Euro umfassenden Gesamthaushalt wegen der guten Finanzkraft künftig eine höhere Kreisumlage bei geringeren Schlüsselzuweisungen zahlen muss. Die Rücklagen schmelzen, und von 2018 bis 2022 sei mit einem "erheblichen Anstieg der Schulden" zu rechnen. Die größten Summen sollen mit je 9,5 Millionen Euro 2020 und 2021 investiert werden.

Die teuren Maßnahmen seien aber erforderlich, betonte Hofstetter. Eine Studie habe gezeigt, dass eine Sanierung der Altbauten nicht sinnvoll wäre. Die derzeitigen Provisorien beim Brandschutz und die Mängel an den Altbauten und an der Turnhalle, in die es hinein regnet, seien nicht akzeptabel. Zudem sei die Erweiterung der Grundschule wegen der prognostizierten steigenden Schülerzahlen nötig. Die alten Häuser und die alte Turnhalle sollen demnächst abgerissen werden. Während der Bürgerversammlung gab es dazu keine Debatte.

Taufkirchen boomt; neue Baugebiete schießen aus dem Boden, alte Baugebiete wie das Areal an der Zugspitzstraße, wo die Anwohner befragt wurden, könnten nachverdichtet werden. Aber einige Bürger fürchten wohl negative Konsequenzen, wie der frühere zweite Bürgermeister Gottfried Traber sagte. Hofstetter nahm die Meinungen zur Kenntnis. Bei dem Dauerthema B388-Ortsumfahrung und B15 neu kritisierte Hofstetter Politik und Behörden scharf. Wenn Vertreter des Staatlichen Bauamts weiter trotz Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung zur Umfahrung "unsäglich mit Untätigkeit glänzen", sei wegen der langfristig befürchteten Verkehrsexplosion von täglich 8000 auf 20 000 Fahrzeugen auf der B15 mit einer Verschlechterung der Lebensqualität der Anwohner zu rechnen: "Es ist ein Armutszeugnis, aber wir können nur abwarten." Die Finanzierung der derzeit im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) verankerten Umfahrung sei gesichert, doch die Auswirkungen auf das Projekt bei einer Jamaika-Koalition in Berlin könne er nicht einschätzen, sagte der Bürgermeister. Bei dem Projekt B15 neu, das mit zwei Trassen im BVWP gemeldet ist, aber in München auf die lange Bank geschoben worden sei, sei eine Trassenentscheidung nicht absehbar.

Es gab 2017 in der Gemeinde viele erfreuliche Entwicklungen: Für mehr als zwei Millionen Euro wurde eine neue Kindertagesstätte gebaut, die 2018 eingeweiht wird. Auch das Waldbad wurde umgebaut, es feiert nächstes Jahr sein 50-jähriges Bestehen und konnte in diesem Jahr Rekordbesuche und Rekordeinnahmen verzeichnen. Auf den Weg gebracht wurde die Modernisierung des von der Gemeinde erworbenen Wasserschlosses in der Regie eines neu gegründeten Kommunalunternehmens. 1,8 Millionen Euro sollen zunächst investiert werden, neue Wege und Stege ins Ortszentrum sind geplant. Eröffnet wurde der Neubau des Sparkassenhauses mit Ärztezentrum und Apotheke, und 2018 soll südlich der Realschule als Holzbau mit Pultdach das neue Urzeitmuseum mit der Sammlung Kapustin entstehen.

Als Richtschnur für die künftige städtebauliche Entwicklung wurde 2017 und wird 2018 am neuen Flächennutzungsplan gearbeitet. Als BRK-Kreisvorsitzender freute sich Hofstetter darüber, dass der Neubau der Rettungswache begonnen wurde, der Einzug ist für April 2018 geplant. Taufkirchen hat derzeit 10 163 Einwohner. 197 Menschen, die Flüchtlinge waren und integriert werden sollen, leben in zwölf Unterkünften in der Gemeinde. Hofstetter bedankte sich bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern des Helferkreises, der Tafel und der Vereine und bei dem in den Ruhestand verabschiedeten früheren Rathaus-Geschäftsleiter Konrad Karbaumer.

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