Am Sonntag hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Weihenstephan die Pforten ihres weitläufigen Forschungsgeländes geöffnet und interessierten Besuchern aller Altersklassen einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. An zahlreichen Informationsständen könnten die Besucher dabei neue Erkenntnisse gewinnen oder sich einfach nur treiben lassen und das Gelände erkunden. Auskunftsfreudige Mitarbeiter gaben Expertentipps zu Pflanzenschutz und dem Anbau von Kartoffeln, Soja, Getreide und Mais und erklären die modernen Anbau- und Weidetechnologien der Zukunft.
Vor allem die kleinen Besucher erfreuten sich an diesem Tag der offenen Tür an den vielen Mitmachaktionen und den lebenden Tieren. Als besonders beliebt erwies sich dabei gegen Mittag eine Vorführung der vielfältigen Nutzung von Süßholz. Zwei Mitarbeiterinnen kochten Karamell, das sie mit dem süßen Holz anreichern. Die fertigen rautenförmigen Karamellbonbons lagen auf Zahnstocher gespießt bereit und fanden augenblicklich begeisterte Abnehmer. Nebenan tranken die Besucher Süßholz-Hustentee aus kleinen dampfenden Bechern.
An anderer Stelle schwang sich ein vierbeiniger Mitarbeiter zum Publikumsliebling des Tages auf. Die Landesanstalt für Landwirtschaft demonstrierte die Arbeit von Schädlingsspürhunden, die darauf abgerichtet werden, die Larven des Asiatischen Laubholzbockkäfers zu erschnüffeln. Der Hund sprang auf einen vorbereiteten Stapel Holzpaletten, fischte den gesuchten Köder darunter hervor und wurde von seinem Halter überschwänglich gelobt. "Wenn man ihn nicht sofort dafür belohnt, bringt das Training nichts", erklärte der. Zwei Jahre dauere die Ausbildung eines Spürhundes.
Auf einem Innenhof im hinteren Teil des Geländes streckten zwei kleine Ferkel ihre Rüssel neugierig den Schaulustigen entgegen. Davor stand ein Mann, der seinen kleinen Sohn auf den Arm genommen hatte. Beide versuchen mit großen Augen den Besucherstrom zu überblicken. "Ich habe im Forum Freising von der heutigen Veranstaltung erfahren", erzählte er. Er habe sich aufgrund der vielfältigen Angebote für Kinder für den Besuch entschieden und ihnen beiden gefalle es bisher sehr gut. "Jetzt muss ich aber meine Frau suchen", sagte der Vater und beide verschwanden in der Menschenmenge.
"Ich interessiere ich mich zwar für Ökolandbau, aber hauptsächlich sind wir wegen des Kinderschminkens hier", erzählte eine andere Besucherin, die gerade erst auf dem großen LfL-Gelände angekommen ist. "Es sieht alles sehr interessant aus, doch glücklich werden wir hier erst alle, wenn wir den Stand für das Kinderschminken gefunden haben", lachte die Frau. Wie auf Kommando ergriffen die Kinder die Initiative und führten ihre Mutter an der Hand mitten ins Geschehen.
"Schon seit neun Uhr strömen die Besucher auf das Gelände", berichtete Sabine Weindl, Pressesprecherin der Landesanstalt für Landwirtschaft. Die Freude war ihr deutlich anzumerken. "Das ist gut, das ist richtig gut", betonte sie, als sie per Telefon die ersten bestätigten Zuschauerzahlen erreichen. Um 14 Uhr hätten bereits über 4000 Besucher das Gelände der Landesanstalt betreten, bis zum Ende der Veranstaltung rechne man mit bis zu 6000 insgesamt, sagte sie.
Mit einer ausladenden Handbewegung wies Weindl auf die von Besuchern aller Altersklassen dicht besiedelten Bierbankgarnituren vor der Essensausgabe. "Es ist ein großes Gelände, auf dem sich Kinder frei bewegen können, dementsprechend viele Familien sind heute gekommen", erläuterte die Pressesprecherin. "Das liegt natürlich auch am Wetter", betonte Sabine Weindl und ließ sich die Sonne aufs Gesicht scheinen. "Es ist perfekt!"