Poing/Finsing:Trinkwasser wird teurer

Viele Leitungen sind sanierungsbedürftig: VE München Ost muss in Kanalnetz und neuen Brunnen investieren

Von Barbara Mooser, Poing/Finsing

Die Bürger im Bereich des gemeinsamen Kommunalunternehmens VE München Ost mit Sitz in Poing, zu dem auch Finsing gehört, müssen künftig mehr für ihr Trinkwasser und die Abwasserentsorgung ausgeben: Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet statt 91 Cent von Januar an 1,28 Euro. Die Abwassergebühr wird von 1,70 Euro pro Kubikmeter auf 2,14 Euro angehoben. Bei einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 44 Kubikmetern Trinkwasser bedeutet das für den einzelnen Mehrkosten von 35,66 Euro jährlich.

Grund für die Preiserhöhung, die am Dienstag in der Sitzung des Verwaltungsrates beschlossen wurde, ist, dass erhebliche Investitionen anstehen: Die Leitungen sind teilweise mehr als sechzig Jahre alt, zudem muss ein neuer Brunnen gebaut werden. Auch die Kläranlage in Neufinsing muss erweitert und auf die Abwässer von bald 175 000 Einwohnern im Einzugsgebiet ausgelegt werden. Man wolle verhindern, dass ein Investitionsstau entstehe und dann die Kosten auf nachfolgende Generationen abgewälzt würden, sagt der Verwaltungsratsvorsitzender und Zornedinger Bürgermeister Piet Mayr. Das Kommunalunternehmen ist für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in 13 Gemeinden in den Landkreisen Ebersberg, Erding und München zuständig. In einer Pressemitteilung des gemeinsamen Kommunalunternehmens heißt es, man habe über Jahre hinweg versucht, die Gebühr günstig zu halten. Nun sei aber ein Sprung unumgänglich, er solle auf lange Sicht eine Gebührenstabilität bewirken.

"Projekte mit vielen Bausteinen stehen an", heißt es in der Mitteilung weiter: Wegen einer Belastung mit Pflanzenschutzmitteln habe man 2006 drei Brunnen stilllegen müssen. Zwar gibt es noch zwei weitere Brunnen, doch sei es unumgänglich, einen weiteren zu bauen. Vorher muss ein passender Standort gefunden werden. Vor allem muss aber in das Kanalnetz investiert werden, viele Abwasserleitungen kämen laut Untersuchungen eines Fachbüros in 15 bis 20 Jahren in ein Alter, wo eine Erneuerung nicht mehr aufzuschieben wäre. Sinnvoller ist es laut Piet Mayr aber, bereits vorher mit der Sanierung und Erneuerung zu beginnen. Doch es kommen noch andere Themen auf den VE München Ost zu: Die Entfernung von Medikamentenrückständen und Mikroplastik aus dem Abwasser oder die Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm stünden auf der Agenda, kündigt das Unternehmen an. Trotz der anstehenden Erhöhung bewegt sich der Trinkwasserpreis nach Angaben des Unternehmens auch künftig "im mittleren Preissegment".

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