Planungsausschuss Kreistag:Kritik an neuer Landschaftskonvention

Von Peter Becker, Freising

"Schöne Worte, sonst nichts." Mit diesen Worten lässt sich zusammenfassen, was der Planungsausschuss des Freisinger Kreistags von der Aufforderung hält, eine Landschaftskonvention der Metropolregion München zu diskutieren und dieser nach Möglichkeit auch zuzustimmen. Letzteres geschah, wenn dies mancher Kreisrat nur schweren Herzens tat. Man könne sich das schöne Gerede doch sparen, meinte etwa Anton Neumaier (SPD). Bevölkerungszuwachs, zusätzlicher Wohnraum, Arbeitsplätze und Infrastruktur sind die Themen dieser Landschaftskonvention.

Er zum Beispiel vermisst in dem Entwurf der Metropolregion zum Beispiel ein paar Sätze zur geplanten dritten Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos. Und zum derzeitigen Ausbau der Autobahn A 94 durch das Isental und dem damit verbundenen Landschaftsverbrauch bedauerte er: "Das tut einem Bayern im Herzen weh." Neumaier ist das vorsitzende Gremium der Metropolregion München ohnehin suspekt. Zweiter Vorsitzender ist Gerd Finkbeiner von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Und diese Organisation hatte sich nicht nur mehrfach deutlich für den Bau der dritten Startbahn ausgesprochen, sondern ist auch sonst nicht dafür bekannt, sich stark für den Landschaftsschutz einzusehen. "Da kann ich nur den Kopf schütteln", bekannte Neumaier.

Johannes Gnädinger, Träger der Facharbeitsgruppe Landschaften in der Metropolregion, hebt in seinem Schreiben an die Landkreisverwaltung den Landschaftsschutz hervor. Es gelte, die bayerischen Landschaften zu erhalten, die von weiterer Zersiedelung bedroht sind. Sie seien ein wichtiger Standortfaktor in der Metropolregion, auch die scheinbar weniger spektakulären als die schneebedeckten Alpengipfel. Landschaft vermittle Identität, diene der Erholung und dem Schutz der Artenvielfalt. "Die Metropolregion München ist lebenswert dank intakter Landschaften und hochrangiger Kultur."

Kreisbaumeisterin Antonie Seubert verwies darauf, dass sie Ziele der Metropolregion München mit dem des Landkreises Freising übereinstimme: nämlich den Landschaftsverbrauch einzuschränken. Es gelte nun, sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen. Bei Kreisrat Franz Spitzenberger (Grüne) konnte sie mit diesem Argument nicht punkten. "Das ist ein Hohn für die Region", vermutet er. Denn heraus käme nur "Schönfärberei" mit Hochglanzprospekten für das Oberland". Anton Geier (FW) findet, das Anschreiben sei schön zu lesen. Er zweifle zwar an der Umsetzung, stimme aber trotzdem zu.

Der Freisinger Landrat Josef Hauner (CSU) stimmte darin überein, dass auf die Probleme des Landkreises Freising in der Landschaftskonvention überhaupt nicht eingegangen werde. Der Text sage überhaupt nichts aus. "Doch ohne unsere Zustimmung läuft das genauso", wendete er ein. "Schön formuliert", lobte Angelika Werner-Ripperger.

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