15 Plätze abgerutscht:Mittelklasse

Erding verschlechtert sich beim Fahrradklima-Test des ADFC

Von Mathias Weber, Erding

Viel wird in der Großen Kreisstadt, in der in nicht allzu ferner Zukunft mehr als 40 000 Menschen leben werden, über den Radverkehr gesprochen - und gestritten. Die Erdinger Abteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) meldet sich gerne lautstark zu Wort: Wenn der Elan der Stadtverwaltung nachlässt, für eine gute Radinfrastruktur zu sorgen, oder wenn die Polizei die Fahrradfahrer kontrolliert statt die Autofahrer - was die Radfreunde kürzlich so dermaßen auf die Palme gebracht hat, dass die Zusammenarbeit aufgekündigt wurde. Mittlerweile aber hat man das Gespräch gesucht und verträgt sich wieder.

Dass es in Sachen Radverkehr in Erding einiges zu verbessern gäbe, davon ist der ADFC seit jeher überzeugt. Jetzt präsentiert er neue Zahlen, die diese These zum Teil stützen. Die Interessensgemeinschaft hat im vergangenen Jahr nämlich wieder ihren Fahrradklima-Test durchgeführt, in dessen Rahmen sich Fahrradfahrer zur Situation in der jeweiligen Stadt Noten vergeben durften. Für Erding, das in der Stadtkategorie bis 50 000 Einwohner angetreten war, ist der Klimatest dieses Jahr nicht sehr positiv ausgefallen. Die Abschlussnote, die die Stadt erreichte, liegt bei 3,8. Im Jahr 2014, schreibt der ADFC, habe Erding mit der Note 3,5 noch zu den Top-Aufsteigern im Test gezählt. Im Ranking der fahrradfreundlichsten Städte habe Erding seit dem letzten Test vor drei Jahren somit gleich 15 Plätze verloren und liegt jetzt im unteren Mittelfeld - auf Platz 30 von 50 vergleichbaren Städten in Bayern und bundesweit auf Platz 176 von 364. Als beste bayerische Stadt bis 50 000 Einwohner hat Gunzenhausen die Note 2,8 erreicht.

Die Umfrage ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Repräsentativ ist sie nicht, in Erding haben nur 168 Bürgerinnen und Bürger mitgemacht. Trotzdem geben die Antworten einen Hinweis darauf, wo es im Erdinger Fahrradverkehr hakt. Der Schwächen-Analyse zufolge sind mehrere Gründe für das schlechtere Abschneiden Erdings verantwortlich: laut ADFC zum Beispiel "das Bedrängen und die Behinderung durch Kfz auf der Fahrbahn". Bei den Frage nach der Sicherheit haben die Teilnehmer der Befragung durchweg schlechte Noten vergeben: zwischen einer 3,4 und einer 4,2. Noch schlechtere Noten gab es beim Thema "Komfort": Eine Durchschnittsnote von 4,7 wurde bei der Frage vergeben, ob man Fahrräder einfach und preiswert in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen kann. Auch die Radwegführung an Baustellen wurde kritisiert sowie zu schmale Radwege; außerdem "Fahrraddiebstähle, kaum geeignete Abstellanlagen, das Bedrängen und die Behinderung durch Kfz auf der Fahrbahn."

Aber auch einige positive Bewertungen gibt es, und zwar in der Kategorie "Infrastruktur und Radverkehrsnetz". So sei das Stadtzentrum gut mit dem Fahrrad zu erreichen und die Teilnehmer finden gut, dass die meisten Einbahnstraßen in der Gegenrichtung für Fahrradfahrer freigegeben sind. Dass das verbotene Parken auf Radwegen geahndet wird, freut die Erdinger ebenfalls.

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