Personal Shopping in Erding:Klingt nach New York

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Sie sucht die Alternative zum ewigen Hosenanzug: Helena Pennal aus Aufkirchen ist eine Personal Shopping-Beraterin - an Kundinnen mangelt es ihr nicht

Von Regina Bluhme

Mit geübtem Blick durchforstet Helena Pennal immer wieder fremde Kleiderschränke. Sie darf das, es ist schließlich ihr Beruf: Vor einem Jahr hat sie sich als Personal-Shopping-Beraterin selbständig gemacht. Die Geschäftsfrau aus Aufkirchen analysiert nicht nur den Inhalt von Kleiderschränken, sondern berät auch in Stilfragen, informiert über internationale Modetrends, erstellt Einkaufslisten und organisiert Event-Shoppings. Klingt nach New York und Großstadt, ist inzwischen aber auch in der Region gefragt.

Eine internationale Modeexpertin vermutet man auch nicht sofort im beschaulichen Oberdinger Ortsteil Aufkirchen. Helena Pennal öffnet die Tür: Groß und schlank, perfekte Haare, dezentes Make-up, schwarze Jeans und schwarzes Oberteil, freundliches Lächeln. Mode habe sie schon immer interessiert, erzählt sie. "Ich bin in einer Fotografenfamilie aufgewachsen", der Vater habe im Theater Bilder gemacht. Mit 18 Jahren ist sie in die Schweiz gegangen, war dort im Modevertrieb tätig. "Der Liebe wegen" sei sie nach München gezogen. Dort arbeitete sie zunächst im Modegroßhandel, später im Einzelhandel. Jahrelang führte sie ein Modegeschäft. Jetzt lebt sie in Aufkirchen mit Mann und 17-jährigem Sohn und hat sich im Juli 2014 als Personal-Shopping-Beraterin selbständig gemacht.

Im Grunde, sagt Personal Shopping-Beraterin Helena Pennal, seien die deutschen Frauen sehr gut angezogen. (Foto: Renate Schmidt)

Das Durchstöbern fremder Kleiderschränke gehört zu ihrem Job. Wird sie zu einer Kundin gerufen, werden zunächst alle Stücke auf einen Kleiderständer gehängt und genau unter die Lupe genommen. Mit den "Sorgenkindern" macht Helena Pennal kurzen Prozess. So nennt Pennal "die Teile, die oft wahnsinnig teuer waren und dann aber nie angezogen werden". Alles, was länger als drei Monate unbenutzt im Schrank hänge, sollte aussortiert werden, ist sie überzeugt. Zur Analyse gehört auch eine Stilberatung, die Auskunft gibt, welche Schnitte und Farben der Kundin am besten stehen oder welche Stücke immer noch angesagt sind oder immer noch gut passen oder einfach besser kombiniert werden können. "Oft kommt es nur auf die Zusammenstellung und die richtigen Accessoires an", erklärt Pennal. Direkt am Ort stellt sie dann ein bis drei Outfits zusammen. Im Anschluss schreibt der Personal Shopper für jede Kundin eine individuelle Einkaufsliste mit Teilen, die in der Garderobe noch fehlen. "Ich weiß genau, welcher Schnitt, welche Marke, Farbe und Qualität gut zu der Kundin passen", sagt Helena Pennal.

"Meine Kundinnen sind erwachsene Frauen, die mitten im Leben stehen und eigentlich ganz genau wissen, was sie wollen", sagt sie. Es ist anzunehmen, dass sie auch das nötige Kleingeld haben: Die meisten seien beruflich erfolgreich, bestätigt der Style-Coach. Da stelle sich dann die Frage, welche Alternative es zum ewigen Hosenanzug gebe. Oft habe die Kundin gar keine Zeit für eine längere Shoppingtour, "dann ist sie froh, wenn ich weiß, wo sie auf jeden Fall eine passende Hose findet". Andere Kundinnen wiederum freuen sich auf eine längere Shoppingtour mit Kaffee- oder Prosecco-Pause. "Da arbeiten wir dann ganz gemütlich eine Liste von Geschäften ab, von denen ich weiß, dass die Kundin da fündig werden wird."

Um sich auf dem Laufenden zu halten, ist Helena Pennal viel unterwegs, informiert sich in Geschäften, auf Internet-Blogs, besucht ein- bis zweimal im Jahr auch internationale Modenschauen. Im Grunde findet sie, dass die meisten Frauen in Deutschland sehr gut angezogen, stilbewusst und gepflegt sind. "Allerdings verstecken viele gerne ein bisschen ihre Weiblichkeit", so Pennal. Nicht immer müsse ein Blümchenschal um den Hals drapiert werden und "wer eine schlanke Taille hat, der kann die auch betonten". Mit der Nachfrage ist die Personal-Shopping-Beraterin ganz zufrieden. Die Kundschaft komme aus dem gesamten Großraum München: "Es läuft", sagt sie.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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