Pastetten:Das Gesicht Fendsbachs

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Zum Abschied gab es Kuchen: Der langjährige Leiter der Einrichtung in Fendsbach, Georg Stidl.

(Foto: Sieglinde Quast)

Georg Stidl hat 31 Jahre lang die Behinderteneinrichtung geleitet. Jetzt hört er auf

Von Sieglinde Quast, Pastetten

40 Jahre für eine Sache zu brennen, und die damit verbundenen Aufgaben stets mit Bravour zu meistern, das gibt es heutzutage nicht mehr oft. Georg Stidl, der Heimleiter der Behinderteneinrichtung "Fendsbacher Hof" bei Pastetten, wird diesem Ruf gerecht. Vor 40 Jahren, genau am 1. Mai 1976, fing er im damaligen Betreuungszentrum Steinhöring als Vorpraktikant zum Heilerziehungspfleger an. Jetzt, nach einem langen und erfüllten Berufsleben hört Georg Stidl auf und wurde auf einem kleinen Fest verabschiedet. Anton Karl, der damalige Gesamtleiter des "Einrichtungsverbundes Steinhöring", der Menschen mit Behinderung umfassend fördern und begleiten will, war Stidls Lehrherr und vor allem Vorbild und Freund. Karl war es auch, der Stidl vor 31 Jahren fragte, ob er sich vorstellen könne, Heimleiter in Fendsbach zu werden. Die Katholische Jugendführsorge der Erzdiözese München und Freising (KJF), die das ehemalige Klosteranwesen Fendsbach 1985 von den Ursberger Schwestern der St. Josefs-Kongregation erworben hatte, und es im Sinne des Gründers Domenikus Ringseisen weiterleiten wollte, war Trägerin des Fendsbacher Hofs, genauso wie in Steinhöring. Ein Wechsel wäre also nicht schwer gewesen. Stidl erbat sich eine Nacht Bedenkzeit, besprach sich mit seiner Frau und sagte dann zu. Er hatte da schon ein Jahr Weiterbildung in Ursberg und drei Jahre Weiterbildung zur Leitung einer Einrichtungen der Behindertenhilfe beim Karitasverband Freiburg absolviert.

"Du hast dir sehr viel Respekt in Fendsbach und in der Öffentlichkeit erarbeitet."

In Fendsbach musste Georg Stidl - wie die heutige Gesamtleiterin Dr. Gertrud Hanslmeier-Prockl vom Einrichtungsverbund Steinhöring erklärte - sich erst einmal mit Baumaßnahmen, Renovierungen und Instandhaltungen beschäftigen, die allesamt dazu beitrugen, das Erbe der Ursberger Schwestern zu bewahren und durch neue Strukturen den unterschiedlichen Bedürfnissen der betreuten behinderten Menschen Rechnung zu tragen. Ob nun neue Wohnhäuser, die heutige Biogärtnerei, Werkstätten und anderes verwirklicht wurden, Stidl hatte in Fendsbach eine seiner wichtigsten Aufgaben und wohl auch Leidenschaften gefunden. Auch neue Konzepte wollten in Fendsbach entwickelt werden, vor allem in der Begleitung von Senioren: "Jeder Mensch sollte einen zweiten Lebensbereich haben, auch im Alter." Es war ein langer Weg vom klösterlichen Leben zu einer modernen Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

"Kein einfacher Weg, den du gemeinsam mit Kollegen von der ersten Stunde wie Sabine Merz und Toni Kiefersbeck gegangen bist und gestaltet hast", sagte Hanslmeier-Prockl bei der kleinen Feier. "Du hast dir in den letzten 31 Jahren sehr viel Respekt in Fendsbach und in der Öffentlichkeit erarbeitet, und dafür danken wir dir." Neben ihr sprachen auch Direktor Bartholomäus Brieller von der KJF, der Stidl "das Gesicht Fendsbachs" nannte, und Stidl natürlich selbst. Er bezeichnete seine Zeit in Fendsbach als "lehrreich, kreativ und herausfordernd", nannte seine Mitarbeiter der ersten Stunde wie Bernhard Finsterwald (Gärtnerei), Toni Kiefersbeck (Hausmeister) und Sabine Merz (Bereichsleitung Fendsbach), die 1986 hinzugekommene Maria Mooser (Hauswirtschaft) und dankte allen. Natürlich wurde Stidl zum Abschied reicht beschenkt.

Heute hat der Fendsbacher Hof 120 Mitarbeiter, hinzu kommen jene in der Reittherapie. Es gebe "keine sinnvollere Tätigkeit" als die in der Behindertenarbeit, sagte Stidl und lobte den Fleiß, das Engagement und die Ausdauer seiner Crew. "Macht sie gut und macht sie glücklich", zitierte er Domenikus Ringseisen und sagte: "Alles hat seine Zeit."

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