P-Seminar:Anschauliche Umweltbildung

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Schüler des Gymnasiums Dorfen erstellen für den Isenauenpark Informationstafeln. Mit etwas Glück kann man auf dem Gelände Eisvögel, Störche oder Ringelnattern beobachten

Von Thomas Daller, Dorfen

Der Isenauenpark ragt wie ein grüner Sporn von Osten her in die Dorfener Stadtmitte hinein. Der Park ist nicht nur bei Spaziergängern beliebt, sondern zieht auch Störche und Spechte, Igel und Biber an. Außerdem tummeln sich dort zahlreiche Hummeln, Schmetterlinge und Wildbienen, denn es gibt dort Wildblumen in seltener Vielfalt. Schüler des Gymnasiums Dorfen haben nun für den Isenauenpark Informationstafeln entwickelt, die der Bauhof der Stadt Dorfen aufgestellt hat. Sie weisen auf die Vielfalt der Natur in diesem Park hin und tragen so zur Umweltbildung bei.

Blesshühner und Wildenten teilen sich den kleinen Teich, in dem auch viele Wasserfrösche leben. (Foto: Renate Schmidt)

Der Isenauenpark wurde im Rahmen des Hochwasserschutzes für die Stadt Dorfen angelegt. Das Gelände, das vom Isen-Flutkanal, der Alten Isen und dem Isentalradweg auf der ehemaligen Bahntrasse umschlossen ist, wurde so modelliert, dass es bei Hochwasser einen Teil davon zurückhalten kann. Dazu dient auch ein kleiner Weiher, der eigens dafür angelegt wurde. Dort brüten schon seit Jahren Blesshühner und Wildenten, Silber- und Graureiher werden von den vielen Fröschen angelockt und seit kurzem schaut auch ein Biber mal vorbei, um Weidenzweige abzunagen. Erstaunlich ist auch die Vielfalt der Wildblumen. Sie rührt daher, dass der Bauhof die Wiese seit etwa zehn Jahren ausmagert: Weil der Boden nicht gedüngt wird und über das Heu Nährstoffe verliert, keimen dort plötzlich wieder Blumen, die genau solche Standorte benötigen.

Erstmals in diesem Frühjahr hat sich der Biber dieses Revier erobert, wovon Fraßspuren an Bäumen zeugen. (Foto: Renate Schmidt)

Dieser artenreiche Standort fast mitten in der Stadt bot dem P-Seminar ideale Voraussetzungen für ein Projekt zur Umweltbildung. Unterstützt wurden sie dabei vom Umweltamt der Stadt Dorfen sowie der Wildlandstiftung. Diese Stiftung betreut zusammen mit der Stadt Dorfen und den Gemeinden Lengdorf, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen das überregionale Projekt "Natur.Vielfalt.Isental" und will damit Biotope fördern.

Die Schüler unter der Leitung von Nora Mock gliederten die Tafeln nach den jeweiligen Naturräumen: Sie stellten den Weiher, den Fluss, die Wiese, die Hecke und das Totholz mitsamt der dort vorkommenden Fauna und Flora vor. Beim Totholz waren sie sogar ihrer Zeit voraus: Der Bauhof hat noch ein paar abgestorbene Stämme eingelagert, die er für Spechte und Käfer in den Isenauenpark bringen will.

Die Gruppe hat das Projekt im Rahmen eines P-Seminars realisiert und etwa ein Jahr daran gearbeitet. (Foto: Renate Schmidt)

Bei der Eröffnung im Projektgebiet sagte Bürgermeister Heinz Grundner, dass sich das Isental durch die massive landwirtschaftliche Nutzung verändert habe und nur noch Reste der Naturräume vorhanden seien. Diese Reste könne man als "Trittsteine" nutzen, um Menschen für die Natur zu begeistern: "Das sind viele kleine Perlen, die man der Bevölkerung nahebringen kann." Die Gymnasiasten hätten "hervorragende Arbeit" geleistet und das Biotop anschaulich dargestellt.

Die Projektgruppe erläuterte, dass sie vor gut einem Jahr mit den Vorbereitungen begonnen habe. Zuerst habe sich die Gruppe im Isenauenpark umgesehen, um erste Ideen zu sammeln. Im Anschluss daran habe man den Naturlehrpfad in Vilsbiburg erkundet, um sich Anregungen zu holen. Dann habe man sich mit Anita Herbst vom Umweltamt der Stadt Dorfen getroffen sowie mit Anja Thole und Gabriele Nikles, den beiden Projektmanagerinnen der Wildlandstiftung. Schließlich habe man sich für das Konzept mit den Naturräumen entschieden. Im Herbst habe man das Layout entworfen sowie Aquarelle für die Hintergründe der Tafeln gemalt. Zudem sei man dem Dorfener Naturfotografen Andreas Hartl sehr dankbar, der zahlreiche Fotos kostenlos beigesteuert habe. Auf das Ergebnis seien sie sehr stolz, weil es einen bleibenden Wert für den Isenauenpark darstelle.

Bürgermeister Grundner sah das genauso und bedankte sich bei den Schülern mit Gutscheinen, die in Dorfener Geschäften einlösbar sind.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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