Olching: Konkurs, Stilllegung, Wiederaufbau

Die Amperkraftwerke spiegeln die industrielle Geschichte von Olching wider

Aus der Olchinger Mühle wurde im Jahr 1869 eine Holzzeugfabrik. Damals genehmigte das Bezirksamt Bruck dem Mühlenbesitzer Johann Lüthi, ein Schweizer, die Einrichtung der Fabrik. Sie sollte Holzzeugfasern für die Papierfabrikation liefern und wurde vom Bezirksamt als nützliche und vorteilhafte industrielle Einrichtung begrüßt. Die Genehmigung aber war mit zahlreichen Auflagen verbunden. So musste sich der Besitzer dazu verpflichten, den Mühlbach mit technischen Vorrichtungen, wie einer Schleuse und einer Einlassöffnung, auszustatten. Die Flößerei, die noch auf der Amper betrieben wurde, durfte dabei nicht behindert werden. Um eine Turbine einbauen zu dürfen, musste ein feuersicheres Dach errichtet werden. Schon wenige Jahre später aber ging Lüthi mit seiner Firma in Konkurs. Die Mühle ging zunächst an Daniel Straub, den Massenverwalter und Hypothesengläubiger der Lüthischen Mühle, über. 1877 verkaufte er sie an die Industriegesellschaft Geislingen an der Steige. 1881 übernahm schließlich die München-Dachauer Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation die Mühle für 215 000 Mark. Wenige Jahre später, 1884 wurde die Fabrik für 1,5 Millionen Goldmark auf die doppelte Größe erweitert und mit neuen Turbinen, fünf Schleifapparaten und Sortierwerken ausgestattet. Ab diesem Zeitpunkt wurde im Werk bereits Strom für den Eigenbedarf produziert. Die zweite Holzschleiffabrik wurde schließlich 1894 gegründet. Das neue, "untere Werk" übernahm in den folgenden Jahren die komplette Produktion. 1920 wurde die Holzpapierstofffabrik abgerissen und die Mühle in eine Kraftwerksanlage umgebaut. 50 Jahre später wurde das Kraftwerk schließlich komplett stillgelegt. Die München-Dachauer AG gab den Standort wegen Unrentabilität auf. 1972 kaufte die Firma Schütz und Gabler die Anlage und nahm das Kraftwerk nach Umbau und Modernisierungsarbeiten wieder in Betrieb.