Von 1000 auf gut 7500 Mitglieder: Christoph Keller, der neue geschäftsführende Pfarrer der evangelisch-lutherische Kirche Erding, hat zehn Jahre im beschaulichen Osterhofen gewirkt, jetzt muss er sich im Landkreis Erding nicht nur um weitaus mehr Gläubige kümmern, es kommt auch noch eine gehörige Portion Büroarbeit auf ihn zu. Doch dem 46-Jährigen ist nicht bange. Er könne sich auf ein ehrenamtliches Team stützen, betont er, und auf seine drei Kollegen, darunter der Neuzugang Pfarrer Henning von Aschen. Am Sonntag, 15. Oktober, werden Keller und von Aschen mit einem Festgottesdienst um 15 Uhr in der Erlöserkirche in ihre Pfarrstellen eingeführt.
Noch haben Christoph Keller und seine Frau Romana nicht alle Umzugskisten ausgepackt, der Schreibtisch im Pfarrbüro wirkt recht leer und das bronzene Kreuz, das Keller seit seiner Konfirmation begleitet, hängt auch noch nicht an seinem Platz. "Das wird schon", sagt der neue Erdinger Pfarrer, der trotz Umzugsstress einen entspannten Eindruck macht. Keller ist geboren in Dortmund und aufgewachsen in Würzburg, war einige Jahre bei der Bundeswehr und hat dann Evangelische Theologie in Erlangen und Tübingen studiert. Auf die Frage, warum er sich für das Amt des Pfarrers entschieden habe, antwortet er: "Der Beruf ist schön und abwechslungsreich, als Pfarrer begleitet man Menschen in bestimmten Situationen, in schönen und traurigen, und es ist für mich ein Privileg dabei sein zu können."
Nach Stationen in Deggendorf und Metten arbeitete Christoph Keller die letzten zehn Jahre als Gemeindepfarrer im niederbayerischen Osterhofen. Dort war er allein für circa 1000 Mitglieder zuständig, "viel Seelsorge und auch Religionsunterricht" lautete seine Hauptaufgaben, dazu die Verwaltung: "Ich war ein Allrounder, kann man sagen." Eine gute Voraussetzung für Erding, wo die Stelle mit dem Weggang von geschäftsführenden Pfarrer Daniel Tenberg Anfang des Jahres frei geworden war.
Die Pfarrei der evangelisch-lutherischen Kirche Erding auf vier Pfarrstellen aufgeeilt. Neben Keller und von Aschen sind dort Pfarrerin Andrea Oechslen und Pfarrer Roland Fritsch tätig. Christoph Keller ist für die Altstadt Erding und die Ortschaften Buch, Pastetten und Forstern zuständig. Zwei Stunden in der Woche unterrichtet er zusätzlich an der Mittelschule Lodererplatz. Ein Schwerpunkt liegt nun bei der Verwaltung der Kirchengemeinde, die immerhin aus gut 7500 Mitgliedern besteht. "Eine ordentliche Aufgabe", gibt Keller zu. Und er weiß auch schon, was die nächste große Baustelle sein wird: Die Renovierung der Erlöserkirche Erding steht an, "da kommen wir nicht drum herum" Das klingt nach wenig Freizeit. Die nutzt Keller mit seiner Frau gerne für Spaziergänge, Konzert- und Museumsbesuche.
Neu im Erdinger Team ist ebenfalls seit 1. Oktober Pfarrer Henning von Aschen. Der 41-Jährige, der in Fürstenfeldbruck aufgewachsen ist, hat nach dem Theologiestudium drei Jahre in einer Pfarrei in Bristol, England, verbracht. Seit der Rückkehr 2013 lebte er mit seiner Frau und den drei Kindern in Wartenberg und arbeitete für die evangelische Kirchenpfarrei Moosburg.
Mittlerweile ist die Familie nach Erding gezogen. "Ich wusste vorher, dass ich mich hier wohlfühlen werde", sagt von Aschen, "weil hier unheimlich viel läuft und das unheimlich gut". Zu seinem Sprengel gehören Altenerding, Pretzen und Aufhausen sowie Neuching, Wörth, Hörlkofen und Walpertskirchen. Ein Schwerpunkt werde die Kinder-, Familien- und Jugendarbeit sein, kündigt er an. Der 41-Jährige will sich auch weiter in der Partnerschaft mit einer Gemeinde in Tansania engagieren, die er seit seiner Moosburger Zeit begleitet. Eine weitere Herausforderung steht dem neuen Erdinger Pfarrer, der in der Freizeit gerne mal Posaune und Bass spielt, noch bevor: Henning von Aschen will im Frühjahr den Führerschein fürs Motorrad machen.