Oberstufentheater in Erding:Teuflisches Lachen, knarzende Türen

Oberstufentheater in Erding: Haben auch immer wieder improvisiert: Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei der Probe am vergangenen Sonntag.

Haben auch immer wieder improvisiert: Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei der Probe am vergangenen Sonntag.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Oberstufentheater des Anne-Frank-Gymnasiums präsentiert heuer eine Krimikomödie. "Zum Nachtisch Mord" hat ein bekanntes Vorbild

Von Elisaveta Germann

Krimikomödie trifft auf Improvisation: Am Anne-Frank-Gymnasium wird derzeit ein neues Theaterstück einstudiert, das Oberstufentheater will dann am kommenden Freitag mit dem Stück "Zum Nachtisch Mord" wieder ein unterhaltsames Programm bieten. Unter der Leitung von Margit Pfeiffer-Schneider hat sich die Oberstufe den Film "Eine Leiche zum Dessert" zum Vorbild genommen. In dem Film aus dem Jahr 1976 werden die Detektivgeschichten von so illustren Autoren wie Earl James Bigger, Agatha Christie und Dashiell Hammett parodiert.

Im Gegensatz zum Film nennt das Theater die auftretenden Figuren aus der Krimiliteratur beim Namen. Fünf bekannte Detektive aus aller Welt werden vom exzentrischen Millionär Lionel Twain zu einem mörderischen Wochenende eingeladen. Der Gastgeber prophezeit einen noch ungeschehenen Mord, den die Ermittler lösen müssen. Sein Ziel ist es, seinen unbefleckten Ruf als erfolgreicher Kriminalist vor der Konkurrenz zu verteidigen.

Krimis sind für die Englisch- und Lateinlehrerin Pfeiffer-Schneider kein unbekanntes Terrain. Für die Kriminacht der Landkreisbibliothek hat sie 2009 eine eigene kurze, szenische Umsetzung des Reinhard-Mey-Lieds "Der Mörder ist immer der Gärtner" geschrieben, die das Oberstufentheater aufführte. Jetzt aber eine "abendfüllende Kriminalkomödie auf die Bühne zu bringen", das sagt Pfeiffer-Schneider, sei "eine Premiere" für sie und die Schüler. Die Probearbeit war bisher ein ständiges "Work in Progress": Zwar basiere das Stück auf dem Filmskript, aber immer wieder hat man improvisiert und diese Ideen dann auch einfließen lassen. Der Chauffeur Gaston zum Beispiel spricht immer wieder ein paar Worte auf Französisch.

Über die Besetzung der Rollen entscheidet die Lehrerin. Die Schüler nennen beim Vorsprechen zwar ihre Wunschrollen, aber am Ende müsse Pfeiffer-Schneider die Figur finden, in der sich die Schüler wohlfühlen. "Oft heißt es: 'Ich war am Anfang nicht zufrieden, aber Sie hatten Recht!'", sagt die Leiterin. Das Theater kommt gut an, die Schüler machen gerne mit: So gibt es nicht nur einen, sondern gleich fünf blinde Butler, welche die Gäste bedienen. Für Pfeiffer-Schneider ergibt sich daraus ein schöner Nebeneffekt: "Das Aufsplitten der Rolle trägt zur Verwirrung der Zuschauer bei, was gut zum absurden Charakter des Stückes passt."

Vier der Butler spielen Schülerinnen. Die Lehrerin sagt, eine "geschlechterkonforme Besetzung" sei nur in Glücksfällen möglich. "Wir halten es da mit Shakespeare und der Praxis der elisabethanischen Bühne: Zu dieser Zeit wurden alle Rollen von Männern gespielt, da das Gesetz es so vorschrieb", scherzt sie.

Bei den Charakteren von amerikanischer, britischer, chinesischer und belgischer Herkunft tragen Akzente, Wortwitz, Missverständnisse und kulturelle Vorurteile zur Komik der skurrilen Situation bei. Während den Gästen zur Begrüßung Statuen auf dem Kopf fallen, verwechseln die Figuren einen Ausruf des kleinen Poirot - "N'est ce pas?" - mit der Kakaomarke Nestlé. Die schreiende Türklingel des Originalfilms darf auch nicht fehlen. Mit anderen Soundeffekten wie einem teuflischen Lachen, Pistolenschüssen und knarzenden Türen ist die Bühnenadaption gut ausgestattet.

Bei den Proben herrscht gute Stimmung. Die Freude vor der Premiere sei groß, denn die Produktion sei der Höhepunkt des Schuljahres, sagt Pfeiffer-Schneider. "Wenn es vorbei ist, verfallen die Schüler in eine Frühjahrsdepression", sagt sie.

Das Oberstufentheater führt "Zum Nachtisch Mord" erstmals am Freitag, 31. März, um 19:30 Uhr in der Aula des Anne-Frank-Gymnasiums auf. Weitere Vorstellungen am 1., 3. und 4. April zur selben Zeit. Der Eintritt ist frei.

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