Neufahrn:VHS lehnt Schließanlage ab

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Aus Sicherheitsgründen soll der Zugang zur neuen Grundschule am Fürholzer Weg außerhalb der Unterrichtszeiten nur mit einer Chipkarte möglich sein. Für die Volkshochschule ist dies für seine Kursteilnehmer "nicht praktikabel"

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Auch wenn die Volkshochschule (VHS) künftig die neue Grundschule am Fürholzer Weg mitnutzen darf: Leiterin Ulrike Gietl wird die Räume im Herbstsemester vorsichtshalber noch nicht einplanen. "Das ist mir zu riskant", sagte sie in der Jahreshauptversammlung. Zuvor hatte die VHS-Leiterin und Gemeinderätin der Grünen von heftigen Diskussionen über die Schließanlage berichtet, deren System die Volkshochschule als "nicht praktikabel" ablehnt.

Denn aus Sicherheitsgründen sollen Kursteilnehmer, die in der Regel außerhalb der Schulunterrichts- und Öffnungszeiten kommen werden, nur mit Chipkarten ins Gebäude gelangen. Diese sollen sie gegen Pfand erhalten. Für die VHS würde das einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten, und auch hinter der praktischen Umsetzung stehen noch viele Fragezeichen, wie deutlich wurde. So ist zum Beispiel unklar, wie Kursteilnehmer nach telefonischen oder Online-Anmeldungen an den Chip kommen sollen.

Äußerst verärgert reagierte Barbara Auinger, die in ihrer Zeit als Dritte Bürgermeisterin der SPD die gemeinsame Gebäudenutzung angeschoben hatte: "Ich habe das Gefühl, man will die VHS nicht in der Schule haben", schimpfte sie. Es gebe schließlich einen Erwachsenenbildungsauftrag, "und jetzt wird das systematisch blockiert." Im Oskar-Maria-Graf-Gymnasium würden auch öffentliche Veranstaltungen ohne Chip durchgeführt, gab Zweiter Bürgermeister Hans Mayer (CSU) zu bedenken. Die Chipkarten seien aber schon bestellt, berichtete SPD-Fraktionssprecherin und zweite VHS-Vorsitzende Beate Frommhold-Buhl. Dennoch müsse man "noch mal ins Gespräch gehen" und nach einer vernünftigen Lösung suchen, "es kann nicht sein, dass das unmöglich ist". Für sie wäre eine Lösung mit Klingel "ideal": Die Teilnehmer läuten und die Kursleiter könnten dann per Knopfdruck öffnen.

Dass aufwendigere Lösungen ihre Tücken haben, zeigte auch der Bericht von Monika Häußler, die die HS Hallbergmoos als Außenstelle der Volkshochschule Neufahrn leitet. Sie habe sich sogar schon selbst eingesperrt und konnte das Gebäude nur dank einem Notdienst wieder verlassen.

Unabhängig von der Mitnutzung der neuen Grundschule möchte die VHS auch den gemeindeeigenen Gesundheitsraum am Marktplatz behalten. Zwar läuft der Nutzungsvertrag mit Fertigstellung des Schulneubaus aus, doch die VHS hat eine Verlängerung beantragt, wie Vorsitzender Wolfgang Voigt berichtete. Bürgermeister Franz Heilmeier stehe dem auch grundsätzlich positiv gegenüber. Der Raum sollte nach früheren Überlegungen zum neuen Sitzungssaal der Gemeinde gemacht werden. Die Pläne wurden allerdings aufgegeben, und vor vier Jahren durfte die VHS einziehen.

Inzwischen finden am Marktplatz 30 Gesundheitskurse mit 400 Teilnehmern statt. Das Angebot sei somit für die VHS auch "finanziell wichtig", betonte Voigt. Eine komplette Verlegung in die neue Grundschule sei nicht möglich. Denn dort könnten während des Schulbetriebs keine Kurse durchgeführt werden, und die Räume seien auch höchstens 75 Quadratmeter groß. Der Gesundheitsraum hat dagegen 200 Quadratmeter.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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