Neufahrn:Plattform für grüne Ideen

Gründungsversammlung Grüner Bezirksverband

Gründungsversammlung Grüner Bezirksverband, Max Döring, Antje Wagner, Agnes Krumwiede, Markus Büchler. Foto: Lukas Barth

(Foto: Lukas Barth)

Umweltpartei gründet einen oberbayerischen Bezirksverband, um der CSU ihre Positionen entgegenstellen zu können. Kleinere Kreisverbände müssen keine Sorge haben, "niedergebügelt" zu werden

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Jetzt gibt es wieder einen Grünen Bezirksverband Oberbayern. 22 Kreisgruppen haben sich vergangenen Samstag in Neufahrn zusammen geschlossen und zwei gleichberechtigte Sprecher gewählt: Agnes Krumwiede aus Ingolstadt und Markus Büchler aus Oberschleißheim. Der Wahl und Gründung voraus gegangen war eine intensive Diskussion der 134 Delegierten. Denn die kleineren Kreisgruppen befürchten, von den mitgliederstarken aus München und Freising an die Wand gedrückt zu werden.

Von den Weilheimer Grünen war deshalb im Vorfeld der Antrag gekommen, zwei Bezirksverbände zu gründen, einen für die Stadt München und die Landkreise München und Freising, und einen für den Rest. Eine Mehrheit fand der Antrag nicht, und so werden die oberbayerischen Grünen unter einem Dach vereint, erstmals wieder seit 20 Jahren. Hintergrund ist das schlechte Abschneiden bei den jüngsten Landtagswahlen, ein grüner Bezirksverband soll die Wirkung nach außen verstärken. Ursprünglich waren mehrere Kandidaten für die Sprecherposten im Gespräch, tatsächlich angetreten sind dann aber nur Agnes Krumwiede und Markus Büchler.

Die 38-jährige Krumwiede arbeitet seit 14 Jahren bei den Ingolstädter Grünen mit, saß von 2009 bis 2013 im Bundestag und ist von Beruf Musikerin mit Klavierdiplom. Politisch möchte sie sich für einen qualitativen und quantitativen Ausbau von Kitaplätzen einsetzen, gesundes Essen in der Kinderbetreuung, den Ausbau der Ganztagsschulen, die infrastrukturelle Belebung des ländlichen Raums und für Konzepte, die Einzelhandel und Nahversorgung in Ortszentren stärken. Büchler (42), ist Kreis- und Gemeinderat, Landschaftsarchitekt und Doktor der Geschichte. Er möchte sich vor allem für Verkehrsprojekte, die Integration der Flüchtlinge, neue Perspektiven für die Landwirtschaft, zukunftsfähige Tourismuskonzepte und gegen Wohnungsmangel einsetzen.

Einer, der den Zusammenschluss der oberbayerischen Grünen vorbereitet hat, ist Detlef Däke vom Kreisverband Landsberg. "Wir sind unterorganisiert", erklärte er, deshalb habe man den Vernetzungsprozess gefördert. "Jetzt sind wir so weit, dass wir das legitimieren können." Dass man sich für eine gemeinsame Struktur entschieden habe, so Däke, "heißt ja nicht, dass kleinere Kreisverbände niedergebügelt, sondern, dass sie mit gemeinsamen Projekten gestärkt werden". Das betonte auch Bezirksverbandssprecher Büchler. Zum einen werde man Strukturen innerhalb der Grünen modernisieren, durch mehr Austausch und Diskussion. Er werde sich auch um die Personalentwicklung in allen Teilen Oberbayerns kümmern. "Wo gute Leute sind, kommen sie auch rein", sagte Büchler. Nach außen stelle der Bezirksverband eine Plattform für oberbayerische Themen dar. Er verwies auf die starke Bezirksvertretung der CSU, "da wollen wir grüne Positionen entgegen setzen".

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