Neufahrn:Fast wie zu Hause

Italiener

Gabriele Chiogna ist aus Gardolo nach Neufahrn gezogen - und fühlt sich hier fast wie Zuhause.

(Foto: oh)

Gabriele Chiogna ist vor kurzem nach Neufahrn gezogen. Schon als Kind war er oft in der Gemeinde, die mit seinem Geburtsort Gardolo partnerschaftlich verbunden ist. Dass es hier eine Gardolostraße gibt, hat er nicht gewusst

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Gabriele Chiogna kann es nicht recht glauben: In Neufahrn gibt es eine Gardolostraße, und er hat noch nie davon gehört? Dabei war sein Vater als Stadtviertelratsvorsitzender von Gardolo viele Jahre regelmäßig in Neufahrn, oft hat er ihn begleitet, und seit kurzem ist Gabriele Chiogna sogar selbst richtiger Neufahrner. Wegen eines beruflichen Wechsels musste er in die Region München umziehen, und da fiel die Wahl schnell auf Neufahrn, weil der junge Mann schon so viele Leute kannte. Schließlich ist er 1983 geboren und damit genauso alt wie die Partnerschaft zwischen Neufahrn und dem italienischen Gardolo. "Ich bin also von Geburt an dabei gewesen", sagt er lächelnd.

Das erste Erlebnis in Neufahrn, an das er sich erinnert, ist die Teilnahme an einem Volkstrauertag als kleiner Bub. Besonders eingeprägt hat sich ihm dieser Tag, weil damals "mit einer Art Kanone geschossen" wurde. Aber auch viele spätere Besuche hat er als "interessant" in Erinnerung, "für mich war das ein Abenteuer - ich bin immer sehr gerne hierhergekommen", erzählt er in fließendem Deutsch mit unverkennbar italienischem Akzent.

Diese Sprache hat Gabriele Chiogna schon in der Schule gelernt. Dass er sie heute so gut beherrscht, liegt aber vor allem an seinem Studium: Mehrere Jahre hat der Italiener in Tübingen gelebt, Mathematik und Physik studiert sowie in Geowissenschaft promoviert. Danach ist er nach Gardolo zurückgegangen. Er hat geheiratet, einen Sohn bekommen, eine akademische Laufbahn begonnen - und beschlossen, beruflich wieder ins Ausland zu gehen. Am Ende standen Kopenhagen und München zur Wahl - und jetzt ist Chiogna wissenschaftlicher Mitarbeiter und akademischer Rat am Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement der TU München und hält dort selbst Vorlesungen.

Die TUM ist Partneruni der Universität Trento. Dort promoviert Chiognas Frau in Mathematik. Bald wird sie mit dem zweijährigen Sohn Giovanni nach Neufahrn nachkommen. Eine Wohnung hat die Familie nahe dem Bahnhof bereits gefunden - in diesem Fall haben die Kontakte zum Krieger- und Soldatenverein geholfen. Zuvor hatte Chiogna bei Gabi und Hans Lutz gewohnt, die sich in der Gardolo-Partnerschaft engagieren. Ab und zu war er im Hotel Maisberger. "Dort hab ich als Kind schon gewohnt", erinnert sich Chiogna.

Auch wenn er vieles seit Jahrzehnten kennt, so sieht er manches als Familienvater aus einer neuen Perspektive: In Neufahrn gebe es viele Spielplätze, hat er festgestellt, und in seiner Straße sei kaum Verkehr. Das Programm beim TSV Neufahrn sei toll, so Chiogna weiter, und meint vor allem das Eltern-Kind-Turnen.

Bestimmt wird die ganze Familie einen Spaziergang in den Neufahrner Süden machen und sich dort die Gardolostraße anschauen.

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