Sie waren die erste Unterhaltungskapelle in Neufahrn und wurden zu einer Kult-Band in den Sechzigerjahren im südlichen Landkreis Freising: die "Blauen Jungs". Heute würde man sie eine Coverband nennen, denn "Junge komm bald wieder" und andere Songs von Freddy Quinn hatten sie genauso im Repertoire wie einen fetzigen Twist. Bei Bill Haleys "Rock around the Clock" oder beim "Hula-Baby" bebten die Tanzböden. Schmachtfetzen wie die "Kleine Annabell" von Ronnie oder "Gitarren klingen leise durch die Nacht" von Jimmy Makulis waren die Hits der späten Stunden, der Gerhard-Wendland-Song "Tanze mit mir in den Morgen" wurde nur allzu oft in die Tat umgesetzt.
Wenn die "Blauen Jungs" aufspielten, waren die Wirtshaussäle in Neufahrn und Umgebung voll, im Fasching der Sechzigerjahre tobte auch in Neufahrn in der Alten Halle oder beim Metzgerwirt der Bär bis zum Morgengrauen. Jetzt erinnert der Geschichtsverein Neufahrn an die "Blauen Jungs" und veranstaltet über und mit einigen der früheren Bandmitgliedern ein Zeitzeugengespräch. Am Donnerstag, 16. Februar, werden Erich Manderla, Josef Rudzki, Adi Olf und Peter Schmitzer in der Gaststätte Maisberger, Bahnhofstraße 54, von den alten, wilden Zeiten erzählen, als sie als "Blauen Jungs" die Herzen eroberten.
Erich Manderla war mit seinem Akkordeon dabei, er tritt noch heute gelegentlich als Solist auf. Josef Rudzki und Peter Schmitzer packen ihre Trompeten nur noch am Volkstrauertag oder beim Fronleichnamszug aus, Adi Olf hat seine Klarinette schon lange beiseitegelegt. Adam Ripsam und andere sind schon verstorben.
Beim Zeitzeugengespräch erinnern sich Adi Olf, Erich Manderla, Josef Rudzki und Peter Schmitzer daran, wie das war, als die Neufahrner noch keinen Faschingsball versäumen wollten und die Friseure Überstunden machen mussten, weil ein Ball mit den "Blauen Jungs" angekündigt war. Und natürlich dürfen bei einem solchen Zeitzeugengespräch musikalische Einsprengsel nicht fehlen. Die Moderation übernimmt der Vorsitzende des Neufahrner Geschichtsvereins, Ernest Lang.