Neufahrn:Ab in den Norden

Der Kindergarten "Zauberwald" mit seinen integrativen Gruppen soll von der Dietersheimer Straße in die Nähe der Frühfördereinrichtung verlegt werden. Dort will der Träger, die Lebenshilfe, ein heilpädagogisches Zentrum schaffen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Auch der Neufahrner Norden soll einen Kindergarten bekommen. Der "Zauberwald" mit seinen integrativen Gruppen soll von der Dietersheimer Straße nach Möglichkeit dorthin verlegt werden. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Dass dieser Kindergarten ein neues Gebäude braucht, war schon länger klar, und der aktuelle Standort stand dabei ebenfalls zur Diskussion. Denn die Verkehrssituation dort gilt als schwierig, nicht zuletzt wegen der kurzfristig geparkten Autos von Eltern in der Kurve an der Alten Kirche kommt es immer wieder zu kritischen Situationen.

Für eine Verlegung sprechen auch Pläne der Lebenshilfe, die seit 2011 Trägerin der Einrichtung ist und zudem die Frühfördereinrichtung am Grünlandweg im Neufahrner Norden betreibt. Sie würde diese gerne mit dem integrativen Zentrum zusammenlegen und damit ein heilpädagogisches Zentrum schaffen. An der Dietersheimer Straße wäre das nicht möglich. Da liege es nahe, einen Standort nördlich der Bahn zu suchen, hieß es im Gemeinderat. Zugleich bekam die Lebenshilfe wieder den Zuschlag für den dann neuen Kindergarten.

Auch die Kinderkrippe "Zwergenland" bleibt nach ihrem Umzug in gewohnter Trägerschaft. In diesem Fall ist es wie seit 2010 das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Die Krippe ist derzeit im Lohfeld, bekommt aber einen Neubau am Keltenweg. Dort wird es auch Dienstwohnungen geben, die dem Bayerischen Roten Kreuz zur Miete angeboten werden sollen. Das war im Gemeinderat allerdings nicht unumstritten: Dienstwohnungen sollte man in den Händen der Gemeinde lassen, die sich dann um die Vergabe selbst kümmern sollte, fand etwa Kindergartenreferent Josef Eschlwech (Freie Wähler). Er fürchtet, dass das BRK die Wohnungen sonst bei Bedarf auch an Mitarbeiter ihrer anderen Einrichtungen in anderen Gemeinden vergeben könnte. "Das würde ich gerne verhindern", sagte der Kindergartenreferent. Das werde aber durch entsprechende vertragliche Regelungen ohnehin in diesem Sinne geregelt, versicherte Kämmerer Johann Halbinger.

Den Kindergarten, der kommendes Jahr auf dem ehemaligen Sportplatz im Neufahrner Süden errichtet werden soll, hätte die CSU gerne wieder in eigener Hand gesehen: Die Gemeinde sollte hier selbst Trägerin sein, beantragte Christa Kürzinger, die vor sechs Jahren auch gegen die Übergabe an verschiedene andere Träger gewesen war. Es habe sich dann auch tatsächlich "nicht so positiv" entwickelt, fand sie, die Kosten pro Kindergartenplatz seien gestiegen und "die Vielfältigkeit ist nicht wirklich gegeben". Zudem wäre die Gemeinde als Arbeitgeberin attraktiver als andere Träger, glaubt Christa Kürzinger.

Früher habe die Gemeinde als Trägerin aber "auch immer um Personal gekämpft", erinnerte sich Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD). Mehr Vielfalt würde aber auch sie sich wünschen. Aktuell werden drei Neufahrner Kindergärten von der evangelischen Diakonie getragen, weitere zwei von der katholischen Kirche und einer von der Lebenshilfe.

Für Ingrid Funke (FDP) ist es keinesfalls erwiesen, "dass wir schlechter fahren" und Mehrkosten entstanden seien. Für eine Gemeindeträgerschaft votierte am Ende nur die CSU-Fraktion. Nun wird es, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, eine "beschränkte Ausschreibung" geben. Sie wird sich an diverse im Landkreis bereits tätige Träger richten - auch an die evangelische Diakonie, die ihr Interesse schon angemeldet hat. Der Kindergarten am alten Sportplatz soll den Containeranbau des Kindergartens am Keltenweg ersetzen, der von der Diakonie betrieben wird.

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